Berlin, 05. Okt – Nach einer schwächeren ersten Jahreshälfte aufgrund wachsender Rezessionsängste sind die Umsätze im deutschen E-Commerce auch im Sommerquartal gesunken. Die Gesamterlöse mit Waren fielen von Anfang Juli bis Ende September binnen Jahresfrist nominal – also nicht inflationsbereinigt – um 10,8 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro, wie der Branchenverband bevh am Mittwoch mitteilte. Ein Rückfall auf das Niveau vor der Pandemie sei dennoch nicht erkennbar. Die aufgelaufenen Umsätze der ersten drei Quartale dieses Jahres liegen demnach 4,4 Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber 15 Prozent über dem Vergleichszeitraum 2021 und noch immer 27,2 Prozent über dem Zeitraum 2019.
„Der E-Commerce kann sich nicht von der Konsumstimmung abkoppeln“, erklärte Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender bevh-Hauptgeschäftsführer. Sogar in Warengruppen, die noch ein leichtes Plus auswiesen, resultiere dies bestenfalls aus der allgemeinen Preissteigerung. Allerdings sei dies kein strukturelles Problem des Vertriebswegs Internet. „Die Branche ist im dritten Quartal trotz der gegenwärtigen Krise des gesamten Handels gegenüber dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 noch immer 16 Prozent im Plus.“
In der Konsumkrise gewichten die Kunden ihren Konsum neu und schieben nicht-essentielle Einkäufe sowie größere Kostenposten auf. Am stärksten betroffen hat es laut bevh das Segment „DIY (Do it yourself) & Blumen“ mit einem Umsatzrückgang von gut 26 Prozent, gefolgt von der Sparte „Auto & Motorrad“ (-24,3 Prozent) und Schuhen (-22,3 Prozent). Auffällig seien auch die Bereiche Schmuck & Uhren und Möbel sowie Lampen & Dekoration mit Rückgänge von 21,7 und 15,6 Prozent. Das Geschäft mit Medikamenten (+ 4,7 Prozent) sowie Lebensmitteln und Bürobedarf entwickelte sich mit einem nicht inflationsbereinigten Umsatzplus von je 3,0 Prozent gegen den Trend.
Umsätze im deutschen E-Commerce sinken weiter – Kunden sparen in Krise
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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