22. Mai (Reuters) – Angesichts einer verstärkten Offensive Russlands in der Donbass-Region demonstriert die Ukraine Durchhaltewillen und erteilt dem Ruf nach einer Waffenruhe eine Absage. Präsident Wolodymyr Selenskyj räumte in einer Ansprache in der Nacht zum Sonntag ein, die Lage im Donbass sei „extrem schwierig“. Die russische Armee versuche die Städte Slowiansk und Siewierodonezk anzugreifen, doch die ukrainischen Streitkräfte hielten den Vormarsch auf. Der Präsidenten-Berater Mychailo Podoljak schloss unterdessen eine unmittelbare Kampfpause aus, wie sie von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi ins Gespräch gebracht worden war.
Damit würde sich die Ukraine nur selbst schaden, da Russland nach einer Waffenruhe nur umso härter zuschlagen würde, sagte der Berater des ukrainischen Präsidenten: „Sie starten dann eine neue Offensive, noch blutiger und größer angelegt.“ Kiew werde auch keine Konzessionen machen, die auf Gebietsabtretungen hinausliefen, fügte er hinzu.
Präsident Selenskyj pocht auf eine Ausweitung der Sanktionen gegen Russland. Nach einem Telefonat mit dem italienischen Ministerpräsidenten Draghi unterstrich er die Notwendigkeit, die Blockade der ukrainischen Seehäfen aufzuheben. In einem Tweet dankte er Draghi für die bedingungslose Unterstützung des Wunsches, Mitglied der Europäischen Union zu werden.
Russland hatte am Samstag seine Offensive im Donbass im Osten der Ukraine verstärkt. Schwere Kämpfe wurden aus dem Bezirk Luhansk gemeldet. Nach ukrainischen Angaben setzte die russische Armee an der gesamten Frontlinie im Donbass Flugzeuge, Artillerie, Panzer, Raketen, Granatwerfer und Marschflugkörper für Angriffe auf die öffentliche Infrastruktur und Wohngebiete ein. Dabei seien im Bezirk Donezk mindestens sieben Menschen getötet worden.
Ukraine lehnt mit Blick auf russische Offensive im Donbass Waffenruhe ab
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