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Ukraine-Krise lässt Europas Börsen erneut abrutschen

Frankfurt, 21. Feb (Reuters) – Die Angst vor einer Eskalation in der Ukraine-Krise hat Europas Börsen wieder fest im Griff. Der Dax brach am Montag um 2,1 Prozent auf 14.731 Punkte ein und ging damit mit dem niedrigsten Schlusskurs seit rund elf Monaten aus dem Handel. Auch der EuroStoxx50 gab seine anfänglichen Gewinne ab und verlor 2,3 Prozent auf 3982 Zähler. Gleichzeitig nahm die Nervosität der Anleger in Europa sprunghaft zu. Dies zeigt der Volatilitätsindex VStoxx, der in der Spitze um bis zu 25 Prozent auf ein 16-Monats-Hoch kletterte.

Zunächst hatte die Aussicht auf ein Gipfeltreffen von US-Präsident Joe Biden und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin die Stimmung noch etwas aufgehellt. Das Präsidialamt in Paris teilte mit, dass sich Biden und Putin grundsätzlich auf ein Gipfeltreffen über die Ukraine geeinigt hätten. Der Kreml in Moskau wies jedoch darauf hin, es gebe noch keine konkreten Pläne für eine Begegnung von Putin und Biden. Beide Präsidenten könnten aber jederzeit entscheiden, sich zu einem Telefonat oder einem Treffen zu verabreden.

„Das heutige Kursgeschehen ist ein perfektes Beispiel dafür, wie eine einzige Schlagzeile die Stimmung auf den Kopf stellen kann“, sagte Michael Hewson, Marktanalyst beim Handelshaus CMC Markets. Die hohe Schwankungsanfälligkeit werde wohl noch eine Weile anhalten. „Anleger wagen sich nicht aus der Deckung, solange russische Panzer an der ukrainischen Grenze stehen“, betonte CMC Markets-Analyst Jochen Stanzl.

Für Verunsicherung sorgten am Nachmittag auch Berichte russischer Nachrichtenagenturen, denenzufolge das russische Militär fünf Saboteure getötet habe, die von der Ukraine aus die russische Grenze übertreten wollten. Putin kündigte noch für Montag eine Entscheidung an, ob Russland die beiden abtrünnigen ukrainischen Provinzen Luhansk und Donezk als unabhängig anerkennt.

In dem Fall wäre der Weg für Russland geebnet, in die Gebiete einzumarschieren. Nervös machten Investoren auch Satelliten-Aufnahmen, denen zufolge russische Truppen näher an die ukrainische Grenze gerückt sind.

RUSSISCHE UND UKRAINISCHE BÖRSEN AUF TALFAHRT

Vor diesem Hintergrund brach der Moskauer Aktienindex Moex mehr als zehn Prozent ein. Der Index ukrainischer Werte an der Warschauer Börse verlor rund sieben Prozent. Anleihen der beiden Staaten flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Renditen der bis 2025 laufenden ukrainischen Dollar-Bonds auf 15,165 Prozent.

Am Devisenmarkt gab die russische Währung in der Spitze um rund drei Prozent nach. Im Gegenzug verteuerte sich der Dollar auf bis zu 79,69 Rubel. Russland habe als Investitionsstandort für Jahre oder Jahrzehnte an Attraktivität eingebüßt, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.

Unterdessen griffen Anleger wieder bei Rohöl zu. Die Preise für die Sorten Brent und WTI stiegen jeweils mehr als ein Prozent auf 94,93 und 92,13 Dollar je Barrel. Die Preise werden Analysten zufolge kurzfristig weiter schwanken, da die Wiederaufnahme iranischer Ölexporte erst später im Jahr zu erwarten sei. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums sagte am Montag, dass bei den Gesprächen zur Wiederbelebung des iranischen Atomabkommens von 2015 „bedeutende Fortschritte“ erzielt worden seien.

„Sollte es zu einer russischen Invasion kommen, wie die USA und Großbritannien in den letzten Tagen gewarnt haben, könnten die Brent-Futures auf über 100 Dollar pro Barrel ansteigen, selbst wenn eine Einigung mit dem Iran erzielt wird“, warnte Vivek Dhar, Analyst bei der Commonwealth Bank. ZAHLEN VON SAF-HOLLAND

Am deutschen Aktienmarkt rückte SAF-Holland ins Rampenlicht, nachdem der Lkw-Zulieferer einen Gewinnzuwachs bekannt gegeben hatte. Die überraschend starke Gewinnmarge gab Börsianern zufolg SAF zunächst Auftrieb. Ein Wermutstropfen sei allerdings die Warnung vor hohen Kosten vor allem im ersten Quartal. SAF-Titel gaben daher ihre anfänglichen Gewinne von mehr als drei Prozent wieder ab.

Knapp zwei Prozent zogen dagegen die Titel des französischen Impfstoffherstellers Valneva an, nachdem dessen schottische Einheit einen Zuschuss von bis zu 20 Millionen Pfund zur Mitfinanzierung des Covid-19-Impfstoffs VLA2001 erhalten hat. In Paris rutschten unterdessen die Aktien von Faurecia trotz angehobener Umsatzziele mehr als fünf Prozent ab.

Die angepeilten Erlöse des Autozulieferers von 17,5 bis 18 Milliarden Euro lägen leicht unter Markterwartungen, teilten die Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets mit. Die US-Börsen blieben wegen eines Feiertags geschlossen.

Ukraine-Krise lässt Europas Börsen erneut abrutschen

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