Donnerstag, März 28, 2024
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Ukraine gegen Feuerpause – Erst territoriale Einheit wieder herstellen

Kiew, 07. Jun (Reuters) – In der Ukraine schließen die Kriegsziele der Regierungen in Moskau und Kiew auch über Hundert Tage nach Beginn der Kämpfe eine Verständigung aus. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnte am Dienstag eine Waffenruhe ab. „Wir müssen eine vollkommene Befreiung unseres ganzen Territoriums erreichen“, erklärte er in einer Video-Botschaft. Russland beharrt dagegen neben weitergehenden Zielen seiner Invasion auf die Unabhängigkeit der Separatisten-Gebiete im Osten des Ukraine und schließt die Rückgabe der annektierten Halbinsel Krim aus. 

Die seit Tagen andauernden schweren Kämpfe um die Industriestadt Sjewjerodonezk im Bezirk Luhansk im Osten wurden fortgesetzt, ohne dass entscheidende Fortschritte der einen oder der anderen Seite erkennbar waren. In der weitgehend zerstörten Stadt versuchten ukrainische Truppen Geländegewinne zu verteidigen, die nach ukrainischen Angaben in der vergangenen Woche bei einer Gegenoffensive gemacht wurden. „Unsere Streitkräfte haben ihre Positionen ausgebaut und halten die Stellung“, erklärte Bürgermeister Olexandr Strjuk im Fernsehen. Die Regierung in Moskau teilte dagegen mit, die russischen Soldaten würden vorrücken. 

LAGE IN SJEWJERODONEZK ÄNDERT SICH VON STUNDE ZU STUNDE

Sjewjerodonezk ist zum Hauptziel der russischen Offensive im Donbass geworden, der die Provinzen Luhansk und Donezk umfasst. „In der Stadt gehen die heftigen Straßenkämpfe weiter“, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. „Sie sind uns zahlenmäßig überlegen, sie sind mächtiger.“ Aber die ukrainischen Streitkräfte hätten „jede Chance“, sich zu wehren, fügte er hinzu. Die Situation vor Ort ändere sich von Stunde zu Stunde, sagte Strjuk.

Die russische Luftwaffe griff ukrainischen Angaben zufolge verstärkt Ziele in der Region Donezk an. Zusätzlich zur russischen Artillerie seien Kampfflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz, teilte der Generalstab mit. Am Tag zuvor seien bei Angriffen auf die Regionen Donezk und Luhansk zwei Zivilisten getötet worden. Mehr als zwanzig Gemeinden seien attackiert worden. Russland bestreitet, die Zivilbevölkerung anzugreifen. Unabhängig bestätigen ließen sich die Angaben nicht.

Auch in anderen Landesteilen setzte die russische Armee ihre Angriffe fort. In Charkiw kam nach Angaben der Stadtverwaltung ein Mensch bei Bombardierungen ums Leben. Schwere Angriffe gab es nach ukrainischen Angaben auch im Bezirk Donezk. 

RUSSLAND FORDERT RÄUMUNG VON SEEMINEN VOR HÄFEN

Im Streit über Exportwege für ukrainisches Getreide zeichnete sich keine Lösung ab. Russland fordert die Ukraine auf, die Zugänge zu ihren Häfen von Minen zu befreien. Dann könnten die Schiffe einlaufen, sobald sie vom russischen Militär kontrolliert worden seien, und Getreide laden, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow. „Mit unserer Hilfe können sie dann in internationale Gewässer gelangen.“ Die Ukraine ist einer der weltweit größten Getreideexporteure. Das Ausbleiben der Ausfuhren hat bereits zu einem spürbaren Preisanstieg geführt, von dem vor allem ärmere Länder betroffen sind.

Ukraine gegen Feuerpause – Erst territoriale Einheit wieder herstellen

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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