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Ukraine aktuell 9.08.22

09. Aug (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

20.40 Uhr – US-Präsident Joe Biden billigt förmlich den Beitritt von Schweden und Finnland zur Nato indem er die Ratifizierungsurkunde unterzeichnet. „Es war und ist ein Wendepunkt für das Bündnis“, sagt er. Damit werde nicht nur die Sicherheit in Europa, sondern in der ganzen Welt erhöht. Die beiden skandinavischen Länder begründen ihren Beitrittswunsch mit der Invasion der Ukraine.

20.09 Uhr – Das US-Außenministerium hat für die Anschaffung von Minenräumgeräten und Schulungsmaßnahmen in der Ukraine 89 Millionen Dollar bewilligt. Das teilt ein Vertreter des Ministeriums mit. Mit dem Geld soll die Ausrüstung von 100 Teams für die Beseitigung von Kampfmitteln bezahlt werden.

19.40 Uhr – Der Chef ukrainischen Energiebehörde Energoatom, Petro Kotin, warnt vor sehr hohen Risiken bei Einschlägen auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja. Vergangene Woche hätten russische Truppen drei Leitungen beschädigt, die das Kraftwerk mit dem ukrainischen Stromnetz verbinden, sagt er Reuters. Ein Teil des Beschusses sei in der Nähe von Lagern für abgebrannte Brennelemente eingeschlagen. In dem Bereich stünden 174 Behälter mit hochradioaktivem Material. 

16.49 Uhr – Die Ursache für die Explosion auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim war nach Medienberichten kein Angriff. Vielmehr sei auf einem Militärstützpunkt Munition explodiert, meldet die Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Es sei keine militärische Ausrüstung beschädigt worden, und es habe keine Verletzten oder Toten gegeben. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldet dagegen, dass bei einer Detonation auf dem Luftwaffenstützpunkt Saky auf der Krim fünf Menschen verletzt worden seien, darunter ein Kind. Tass beruft sich auf den Chef der Gesundheitsbehörden auf der Halbinsel im Schwarzen Meer.

15.40 Uhr – Auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim sind laut Augenzeugen mehrere Explosionen zu hören. In zunächst nicht verifizierten Videos in den sozialen Netzwerken sind Rauchwolken zu sehen. Zwei Augenzeugen sagen der Nachrichtenagentur Reuters, es habe insgesamt mindestens zwölf Detonationen gegeben. Der russische Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, erklärt im Nachrichtendienst Telegram, er habe sich in das Gebiet begeben, „die Umstände werden geklärt“. 

15.28 Uhr – Nur 27 Prozent der Bundesbürger glauben laut einer Forsa-Umfrage, dass Russlands Präsident Wladimir Putin eine friedliche Lösung in der Ukraine anstrebt. 67 Prozent geben in der Erhebung für die Sender RTL und ntv an, dass sie nicht davon ausgehen. 70 Prozent der Befragten zweifeln zudem, dass die Ukraine selbst mit westlichen Waffenlieferungen die russischen Truppen wieder aus den besetzten Gebieten verdrängen kann. 49 Prozent sind mit der aktuellen Ukraine-Politik der Bundesregierung zufrieden, je 22 Prozent finden sie entweder als zu weitgehend oder als nicht entschieden genug.

12.45 Uhr – Russland hat nach eigenen Angaben ein Munitionsdepot nahe der zentralukrainischen Stadt Uman zerstört. Dort seien auch von den USA gelieferte HIMARS-Raketenwerfer und M777-Haubitzen gelagert worden, teilt das Verteidigungsministerium mit. Insgesamt seien bei dem Angriff mehr als 300 Raketen zerstört worden. Berichte aus dem Kampfgebiet lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Die Regierung in Kiew hat die Lieferung von HIMARS-Systemen als besonders wichtig für den weiteren Verlauf der Kämpfe bezeichnet. Russland wirft dem Westen vor, den Konflikt durch die Bewaffnung der Ukraine in die Länge zu ziehen.

12.13 Uhr – Der jüngst wieder aufgenommene Agrar-Export aus ukrainischen Schwarzmeer-Häfen geht nach türkischen Angaben weiter. Am Dienstag legten zwei weitere Schiffe im Hafen Tschernomorsk ab, wie das Verteidigungsministerium in Ankara mitteilt. Die „Ocean Lion“ sei mit 64.720 Tonnen Mais auf dem Weg nach Südkorea. Die „Rahmi Yagci“ transportiere 5300 Tonnen Sonnenblumenmehl nach Istanbul. Die Ausfuhren aus den ukrainischen Häfen waren bis zu einer von der Türkei vermittelten Einigung von den russischen Streitkräften blockiert worden. Mit den beiden Transporten vom Dienstag haben seit der Vereinbarung zwölf Schiffe die Ukraine verlassen.

11.55 Uhr – Die Luftwaffe von Belarus startet nach Angaben der Minsker Regierung am heutigen Dienstag ein Manöver. Der erste Teil der Übung solle diese Woche noch bis Donnerstag in Belarus laufen, teilt das Verteidigungsministerium mit. Der zweite Teil sei zwischen dem 22. und 25. August in Russland auf der Übungsbasis Aschuluk geplant. Bei den Manövern werde auch scharfe Munition eingesetzt. Belarus ist ein enger Verbündeter Russlands. Seit dem Einmarsch in die benachbarte Ukraine kamen immer wieder Spekulationen auf, ob sich das Land an dem Krieg beteiligt. Von Belarus aus war ein Teil des russischen Militärs in die Ukraine eingefallen.

11.40 Uhr – Russland hat Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einem Reiseverbot für Russen in Europa scharf kritisiert. „Die Irrationalität seines Denkens in diesem Fall schießt über das Ziel hinaus“, sagt Kreml-Sprecher Dmitry Peskow in Moskau. Europa solle „sich fragen, ob Selenskyj alles richtig macht und ob seine Bürger für dessen Launen zahlen sollten“, sagt Peskow. „Jeder Versuch, Russland oder Russen zu isolieren, ist ein ausichtsloser Vorgang.“ Selenskyj äußerte seine Forderung in einem Interview mit der „Washington Post“. 

10.20 Uhr – Russland will die Luftabwehr rund um das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine verstärken. Dies kündigt der Chef der von Russland eingesetzten separatistischen Zivilverwaltung in der Region, Jewgeni Balizky, laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti an. Europas größtes AKW laufe normal, die beschädigten Stromverbindungen seien repariert worden, fügt er hinzu. Zuletzt hatten sich Russland und die Ukraine mehrfach gegenseitig vorgeworfen, das Kraftwerksgelände zu beschießen.

09.10 Uhr – Russland hat nach britischen Angaben über das Wochenende vor allem seine Stellungen im Süden der Ukraine verstärkt. Gleichzeitig habe es seine Angriffe in der östlichen Donezk-Region aufrecht gehalten, teilt das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. In den vergangenen 30 Tagen sei Moskaus Achse im östlichen Bereich des ukrainischen Donbass am erfolgreichsten gewesen, auch wenn Russland dort nur etwa zehn Kilometer vorangekommen sei. In anderen Donbass-Sektoren, in denen Russland einen Durchbruch versucht habe, hätten die Streitkräfte im selben Zeitraum nicht mehr als drei Kilometer Boden gutgemacht. Das sei „ziemlich sicher weniger als geplant“. 

07.30 Uhr – Die ukrainische Seite berichtet von massivem russischen Beschuss an der Frontlinie im Osten. Es gebe schwere Kämpfe in Orten in der Nähe der Stadt Donezk, sagt der Gouverneur der gleichnamigen Region, Pawlo Kyrylenko, im ukrainischen Fernsehen. „Die Lage ist angespannt – an der gesamten Frontlinie wird ständig geschossen.“ Es gebe auch viele Luftangriffe. „Der Feind hat keinen Erfolg. Die Region Donezk hält Stand.“

01.00 Uhr – Im Zuge der Kampfhandlungen um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Kenntnis des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) bislang keine radioaktive Strahlung ausgetreten. „Es liegen keine Hinweise vor, dass in der Ukraine radioaktive Stoffe freigesetzt worden sein könnten“, erklärt das Bundesamt gegenüber den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. Laut BfS bewegten sich alle vorliegenden radiologischen Messwerte „im normalen Bereich“. „Das BfS sieht keine akute Gefahr einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen, teilt aber die Sorge um einen dauerhaft sicheren Betrieb des AKW Saporischschja.“

Ukraine aktuell 9.08.22

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Titelfoto: Symbolfoto

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