30. Dez – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
22.20 Uhr – Die Ukraine hat nach eigener Darstellung in der Region Luhansk den kleinen Ort Nowoseliwske erobert. Dieser liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Swatowe, ein wichtiges Ziel der Ukraine in der Region. Russland habe bei den Kämpfen Soldaten und Kriegsgerät verloren, erklärte die örtliche Verwaltung von Luhansk auf Telegram. „Einige der Besatzer wurden gefangengenommen.“ Ein Video soll gefangene russische Soldaten zeigen. Die Angaben und die Echtheit der Aufnahmen können von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.
19.30 Uhr – Die Ukraine meldet kleinere Geländegewinne in Teilen des östlichen Donbass. „Insgesamt halten wir unsere Stellungen“, sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Es gibt auch einige Frontabschnitte, an denen wir etwas vorrücken.“ Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden, eine russische Stellungnahme liegt nicht vor. Für das kommende Jahr kündigt Selenskyj zudem eine weitere Stärkung der Luftabwehr an.
13.57 Uhr – Der Sekretär des belarussischen Sicherheitsrats sieht in dem Eindringen einer ukrainischen S-300-Luftabwehrrakete in den Luftraum von Belarus keinen Unfall. Das sagt er nach einem Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA dem Sender Sputnik Belarus. Demnach soll es aus Sicht des belarussischen Sicherheitsexperten sehr wahrscheinlich sein, dass hinter dem Vorfall irgendeine Art von Absicht stecke. Am Donnerstag hat die belarussische Armee nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine ukrainische S-300-Rakete abgeschossen, die rund 15 Kilometer weit in belarussisches Territorium geflogen war.
13.41 Uhr – Das Mailänder Arcimboldi-Theater setzt eine Ballett-Aufführung mit dem russischen Tänzer Sergej Polunin wegen dessen Tattoos ab. Er hat sich drei mal das Konterfei des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf Brust und Schultern stechen lassen. Nach einer Kampagne gegen den Auftritt Polunins im Stück „Rasputin – Ein Tanz-Drama“ in sozialen Medien sei der Verzicht angesichts von Anspannungen und Drohungen eine Frage der „politischen und moralischen Verantwortung“ gewesen, teilt die Bühne mit.
12.45 Uhr – China wird nach Aussagen von Präsident Xi Jinping seine „objektive und faire“ Haltung zum Krieg in der Ukraine beibehalten. Der Weg zu Friedensgesprächen werde holprig, sagt Xi in einer Videokonferenz zu Russlands Präsident Wladimir Putin wie der staatlichen Sender CCTV berichtet. Peking und Moskau sollten sich bei internationalen Fragen eng abstimmen und kooperieren.
10.25 Uhr – Der russische Präsident Wladimir Putin und der chinesische Staatschef Xi Jinping haben zu Beginn ihrer Videokonferenz die Bedeutung der engen Beziehungen beider Länder betont. Putin sagte, dass die russisch-chinesischen Beziehungen als stabilisierender Faktor immer wichtiger würden und er eine Vertiefung der militärischen Zusammenarbeit anstrebe. Zudem kündigte er an, dass Xi im Frühjahr zu einem Treffen nach Moskau kommen werde. Dieser Besuch werde „der Welt die Nähe der russisch-chinesischen Beziehungen demonstrieren“. Xi sprach deutlich kürzer und sagte, China sei bereit, die strategische Zusammenarbeit mit Russland vor dem Hintergrund einer, „schwierigen“ Situation in der Welt insgesamt zu verstärken. Während Putins einleitende Rede rund acht Minuten dauerte, sprach Xi nicht einmal halb so lange.
07.55 Uhr – Auch in dieser Nacht gab es in der Ukraine wieder russische Luftangriffe. Die russischen Streitkräfte hätten Angriffe mit 16 sogenannten Kamikaze-Drohnen vom Norden und Südosten aus gestartet, teilt das ukrainische Militär mit. Alle Drohnen seien aber von der Luftabwehr abgeschossen worden. Auch in der Hauptstadt Kiew wurde am frühen Freitag wieder Luftalarm ausgelöst. Kurz nach 02.00 Uhr in der Nacht heulten die Sirenen und die Stadtverwaltung rief die Einwohner über den Kurznachrichtendienst Telegram auf, die Schutzräume aufzusuchen. In der umliegenden Region waren Explosionen und Flugabwehrfeuer zu hören. Erst am Donnerstag hatte Russland mit dem größten Luftangriff seit Beginn des Krieges erneut vor allem Energieinfrastruktur ins Visier genommen. Dadurch kam es laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den meisten Regionen wieder zu Stromausfällen.
02.42 Uhr – Großbritannien wird seinem Verteidigungsministerium zufolge die Ukraine auch im Jahr 2023 2,3 Milliarden Pfund an Militärhilfe zur Verfügung stellen. Das entspreche, wie der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sagt, dem Betrag, den sein Land bereits in diesem Jahr der Ukraine bereitgestellt hätte.
02.12 Uhr – Einen Tag nach den russischen Raketenangriffen räumt der ukrainische Präsident ein, dass die meisten Regionen unter Stromausfällen leiden. „Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was hätte passieren können, wenn unsere heldenhaften Flugabwehrtruppen und die Luftabwehr nicht gewesen wären“, sagt Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache am Donnerstagabend. Die Luftkommandos in der Zentral-, Süd-, Ost- und Westukraine hätten 54 russische Raketen und elf Drohnen während eines der größten russischen Luftangriffe seit Beginn des Krieges im Februar abgewehrt.
01.49 Uhr – Großbritannien stellt der Ukraine mehr als 1000 Metalldetektoren und 100 Sets zur Entschärfung von Bomben zur Verfügung. „Russlands Einsatz von Landminen und der Angriff auf die zivile Infrastruktur unterstreichen die schockierende Grausamkeit von Putins Invasion“, sagt der britische Verteidigungsminister Ben Wallace in einer Erklärung am Freitag. Die von der deutschen Firma Vallon hergestellten Metalldetektoren und Sets helfen der Ukraine, „Land und Gebäude sicher zu räumen, während sie ihr rechtmäßiges Territorium zurückerobern“, so das Verteidigungsministerium.
00.00 Uhr – Nach Angaben der ukrainischen Präsidentenberaterin Alona Verbytska werden seit Kriegsbeginn in der Ukraine Tausende Soldaten und Zivilisten vermisst. „Russland hat aktuell 3392 ukrainische Kriegsgefangene bestätigt, aber in der Ukraine gelten derzeit 15.000 Menschen als vermisst, darunter viele Zivilisten“, sagte Verbytska dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND/Freitag) laut Vorabbericht. Das Schicksal dieser Menschen sei völlig ungewiss, sagt Verbytska, die sich als Ombudsfrau für die Rechte ukrainischer Soldaten und Soldatinnen engagiert. „Wir wissen nicht, was mit ihnen geschehen ist. Befinden sie sich auch in russischer Kriegsgefangenschaft, sind sie aus russisch besetzten Gebieten verschleppt oder womöglich längst umgebracht worden? Diese Ungewissheit ist besonders für die Angehörigen, um die ich mich mit meiner Arbeit kümmere, ganz schrecklich“, erklärt Verbytska, die in ihrer Funktion auch Beraterin von Präsident Wolodymyr Selenskyj ist und bei der Suche nach Vermissten hilft.
Ukraine aktuell 30.12.22
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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