30. Aug – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
20.58 Uhr – Die geplante Besichtigung des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja durch Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) soll nach russischer Darstellung einen Tag dauern. Der Chef der von Russland eingesetzten örtlichen Verwaltung, Jewgeny Balitsky, sagt der Nachrichtenagentur Interfax, die Inspektoren der UN-Behörde hätten einen Tag Zeit. Balitsky hat erklärt, er erwarte nicht viel von dem Besuch.
20.20 Uhr – Russland bereitet nach Darstellung der USA Scheinreferenden in den besetzten Gebieten der Ukraine vor. Die Ergebnisse sollten dann so manipuliert werden, dass die Regierung in Moskau behaupten könne, die ukrainische Bevölkerung wollte sich Russland anschließen, sagt ein Sprecher des US-Außenministeriums. Dagegen zeigten Umfragen, dass die Ukrainer in einer freien Volksbefragung dies ablehnen würden. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.
12.22 Uhr – Die Strahlungswerte an dem mehrfach unter Beschuss geratenen ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind nach russischen Angaben weiterhin normal. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilt weiter mit, ukrainische Streitkräfte hätten auf das AKW-Gelände zwei Artilleriegeschosse abgefeuert. Außerdem sei eine abgeschossene ukrainische Drohne auf das Dach eines Gebäudes gestürzt, in dem Kernbrennstoffe und radioaktiver Abfall lagerten. Das größte europäische Atomkraftwerk wird seit März von russischen Truppen besetzt. Für den Beschuss der Anlage in den vergangenen Wochen machen sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich.
12.02 Uhr – Russischen Gasexporten nach Europa über die Pipeline Nord Stream 1 steht nach Darstellung des Kreml nichts im Wege, außer technischen Problemen, die durch westliche Sanktionen verursacht worden seien. Das erklärt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Der russische Energieriese Gazprom hat angekündigt, ab Mittwoch die Pipeline für drei Tage wegen Wartungsarbeiten zu schließen. Die EU wirft der Moskau vor, Kürzungen bei den Gaslieferungen als Wirtschaftswaffe einzusetzen. Russland weist dies von sich.
11.30 Uhr – Russland hat Forderungen in der Europäischen Union (EU) nach einem Visa-Stopp für russische Touristen kritisiert. Solche Vorschläge seien irrational und ein weiteres Zeichen für die anti-russische Agenda des Westens, erklärt das Präsidialamt in Moskau. Die EU-Außenminister werden am Mittwoch bei einem Treffen in Prag über die Forderungen vor allem baltischer Mitgliedsstaaten diskutieren, Russen Touristenvisa zu verweigern.
10.51 Uhr – Russland verurteilt die Zerstörung von Monumenten aus der Sowjet-Zeit in den baltischen Staaten. Was derzeit in Estland, Lettland und Litauen geschehe, sei inakzeptabel für Russland, erklärt das Außenministerium in Moskau. Die Entwicklung werde die bilateralen Beziehungen zu den drei EU- und Nato-Staaten beeinträchtigen. In den drei Ländern gebe es einen „russophoben“ Ansatz, ethnische Russen würden als „Menschen zweiter Klasse“ behandelt.
10.50 Uhr – Das Streaming-Portal Twitch ist Medienberichten zufolge in Russland zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 50.000 Euro verurteilt worden wegen der Weigerung, ein zweistündiges Interview mit einem Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu löschen. Das sei von einem russischen Gericht entschieden worden, melden mehrere russische Nachrichtenagenturen. Von der AmazonAMZN.O-Tochter lag zunächst keine Stellungnahme vor. Twitch wird täglich von Millionen Menschen genutzt – darunter viele Musiker und Videospieler, die über das Portal mit Fans interagieren.
10.06 Uhr – Deutschland und Frankreich haben sich gemeinsam gegen weitreichende EU-Einreiseverbote für russische Staatsbürger ausgesprochen. Man dürfe den Einfluss der Erfahrung eines Lebens in demokratischen Systemen nicht unterschätzen, insbesondere für zukünftige Generationen, heißt es in einem deutsch-französischen Positionspapier, das Reuters vorliegt. Vor diesem Hintergrund solle die Visa-Politik der EU Kontakte zwischen EU-Bürgern und Russen ermöglichen, die nicht mit der Führung in Moskau verbunden sind.
10.05 Uhr – In der ostukrainischen Stadt Charkiw sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs durch russischen Beschuss mindestens vier Personen ums Leben gekommen. Vier weitere Personen seien verletzt worden, schreibt Gouverneur Oleh Synehubow auf seinem Telegram-Kanal. Russland weist Vorwürfe zurück, bei seinem als militärische Spezialoperation bezeichneten Vorgehen in der Ukraine Zivilisten ins Visier zu nehmen.
08.55 Uhr – Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell rechnet mit grünem Licht für ein militärisches Ausbildungsprogramm der Europäischen Union für die Ukraine. „Ich denke, wir werden dazu heute eine grundsätzliche politische Einigung erzielen“, sagt Borrell vor einem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Prag, ohne Einzelheiten zu nennen. Der Standort und die rechtliche Grundlage des Einsatzes sind noch unklar. Mehrere EU-Länder bilden ukrainische Soldaten ab Waffen aus, die westliche Länder an das Land liefern.
07.30 Uhr – Die von Russland eingesetzte Verwaltung in der ukrainischen Stadt Enerhodar meldet einen erneuten Beschuss des Geländes, auf dem das Atomkraftwerk Saporischschja liegt. Sie macht ukrainische Soldaten dafür verantwortlich, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. Das von Russland besetzte größte AKW in Europa geriet in den vergangenen Wochen mehrfach unter Beschuss. Die Kriegsparteien geben sich dafür gegenseitig die Schuld.
05.58 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die russischen Truppen auf, vor einer Offensive seiner Streitkräfte in der Nähe der Stadt Cherson zu fliehen. „Die Ukraine holt sich ihr Land zurück“, sagt er in seiner täglichen Ansprache. Die ukrainischen Truppen würden die russische Armee „bis an die Grenze“ jagen. „Wenn sie überleben wollen, ist es für das russische Militär an der Zeit abzuhauen. Geht nach Hause.“
Ukraine aktuell 30.08.22
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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