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Ukraine aktuell 27.09.22

27. Sep – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

20.40 Uhr – Die Taliban haben nach eigenen Angaben mit Russland ein vorläufiges Handelsabkommen unterzeichnet. Es gehe darum, die Geschäftspartner zu diversifizieren, und Russland habe der Taliban-Regierung einen Rabatt auf die durchschnittlichen Weltmarktpreise für Rohstoffe angeboten, erklärt der afghanische Handels- und Industrieminister Hadschi Nuruddin Asisi. Russland solle nun jährlich etwa eine Million Tonnen Benzin, eine Million Tonnen Diesel, 500.000 Tonnen Flüssiggas (LPG) und zwei Millionen Tonnen Weizen an Afghanistan liefern. Der Schritt ist das erste bekannte große internationale Wirtschaftsabkommen, das die Taliban seit ihrer Rückkehr an die Macht vor etwa einem Jahr abgeschlossen haben. Kein Land erkennt die Taliban als legitime Regierung Afghanistans, aber Moskau traf sich im Vorfeld des Sturzes von Kabul mit Anführern der Bewegung und seine Botschaft ist eine der wenigen, die in der afghanischen Hauptstadt noch geöffnet sind.

20.35 Uhr – In der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw ist es einem Augenzeugen zufolge zu Stromausfällen gekommen. „Es gibt kein Licht in einigen Teilen der Stadt“, teilt der Bürgermeister der Stadt auf Telegram mit. Zuvor habe es drei Explosionen gegeben. 

20.15 Uhr – Die Ukraine wird sich einem Präsidentenberater zufolge von russischen Atomdrohungen und Annexionsabstimmungen nicht beeinflussen lassen. Man werde am Plan festhalten, das gesamte besetzte Land von Russland zurückzuerobern, erklärt der Berater des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychajlo Podoljak. Kiew erwarte zudem, dass die Atommächte der Welt Russland vor konkreten Gegenmaßnahmen im Falle eines Einsatzes von Atomwaffen warnten.

19.10 Uhr – Ein Einsatz von Atomwaffen durch Russland würde nach Darstellung der Nato schwerwiegende Folgen haben. „Jeder Einsatz von Atomwaffen ist absolut inakzeptabel, er wird die Natur des Konflikts völlig verändern, und Russland muss wissen, dass ein Atomkrieg nicht gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf“, sagt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg als Reaktion auf eine weitere deutliche Atomwarnung eines Vertreters des Präsidenten Wladimir Putin an die Ukraine und den Westen. „Wenn wir diese Art von Rhetorik immer wieder von Russland, von Präsident Putin, hören, ist das etwas, was wir ernst nehmen müssen“, erklärt Stoltenberg weiter.

11.32 Uhr – Nach der Ankündigung einer Teilmobilmachung in Russland wächst dort Internet-Daten zufolge rasant die Nachfrage nach One-Way-Flügen. Statistiken von Google Trends zeigen einen sprunghaften Anstieg der Suchanfragen nach Aviasales, der beliebtesten russischen Website für den Kauf von Flügen. Direktflüge von Moskau nach Istanbul und Eriwan in Armenien – beides Ziele, die Russen eine visumfreie Einreise ermöglichen – sind laut Aviasales am Mittwoch ausverkauft. Einige Strecken mit Zwischenstopps, darunter die von Moskau nach Tiflis, waren ebenfalls nicht verfügbar. Die billigsten Flüge von der Hauptstadt nach Dubai kosteten mehr als 300.000 Rubel (umgerechnet knapp 5000 Euro) – etwa das Fünffache des durchschnittlichen russischen Monatslohns.

11.24 Uhr – Das russische Nachbarland und EU-Mitglied Lettland will Russen, die vor der Teilmobilmachung fliehen, keine Zuflucht gewähren, wie der der lettische Außenminister Edgars Rinkevics auf Twitter schreibt. Er führt dafür Sicherheitsgründe an. Lettland werde sich mit Verbündeten und Partnern über gemeinsame Maßnahmen im Zusammenhang mit der von Russlands Präsident Wladimir Putin eingeleiteten Mobilmachung beraten. „Wir dürfen seiner Erpressung nicht nachgeben und müssen die Ukraine so gut wie möglich unterstützen.“

10.53 Uhr – Der russische Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow rechnet ab 2024 wieder mit Wirtschaftswachstum in seinem Land. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in diesem Jahr um 2,9 Prozent und im Jahr 2023 um 0,8 Prozent sinken, sagt Reschetnikow im Oberhaus des Parlaments. Dabei werde die Arbeitslosenquote bis Ende 2022 4,5 Prozent erreichen und die Inflation bei 12,4 Prozent liegen. Ab 2024 dürfte die Verbraucher-Nachfrage steigen wie auch die Investitionsbereitschaft, so dass in den Jahren 2024 bis 2025 wieder ein Anstieg des BIP von 2,6 Prozent möglich sein könnte. 

10.30 Uhr – Die oppositionelle CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert von der Bundesregierung die Genehmigung für die Lieferung von Kampf-, Schützen- und Transportpanzern aus Industriebeständen an die Ukraine. Der Bundestag soll am Donnerstag über einen entsprechenden Antrag abstimmen. In dem Unions-Antrag wird auch gefordert, die sofortige Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten an diesem schweren Gerät durch die Bundeswehr sicherzustellen. Die aus den Beständen der Bundeswehr an die Ukraine abgegebenen Waffen, Munition, Ausrüstungsgegenstände und Ersatzteile sollten unverzüglich nachgekauft werden. 

10.19 Uhr – Der britische Verteidigungsminister wertet die von Russlands Präsident Wladimir Putin angekündigte Teilmobilmachung als Zeichen dafür, dass „seine Invasion scheitert“. Zusammen mit seinem Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Putin Zehntausende Bürger in den Tod geschickt, erklärte Ben Wallace. „Noch so viele Drohungen und noch so viel Propaganda können die Tatsache nicht verhehlen, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt, die internationale Gemeinschaft geeint ist und Russland weltweit zu einem Geächteten werden wird.“

10.11 Uhr – „Scheinreferenden und Mobilmachungen sind Zeichen der Schwäche, des russischen Versagens“, erklärt die US-Botschafterin in Kiew, Bridget Brink, auf Twitter. „Die Vereinigten Staaten werden den Anspruch Russlands auf angeblich annektiertes ukrainisches Gebiet niemals anerkennen, und wir werden der Ukraine so lange wie nötig zur Seite stehen.“ 

08.58 Uhr – Knapp sieben Monate nach dem Einmarsch in der Ukraine beziffert Verteidigungsminister Sergej Schoigu die russischen Verluste auf 5937 Soldaten. Die Zahl kann unabhängig nicht überprüft werden. 

08.55 Uhr – Die angekündigte Teilmobilmachung Russlands zeigt nach Worten des ukrainischen Präsidentenberaters Mychailo Podoljak, dass der Krieg für Russland nicht nach Plan laufe. Der Schritt sei zu erwarten gewesen. Die anderen Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin seien rhetorisch, sagt Podoljak der Nachrichtenagentur Reuters. Ziel sei es, den Westen für den Krieg und die sich verschlechternde Wirtschaftslage in Russland verantwortlich zu machen.

08.45 Uhr – Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärt, dass 300.000 Menschen für das Militär teilmobilisiert werden. Dies betreffe rund ein Prozent der Ressourcen von 25 Millionen und gelte für Menschen mit militärischer Erfahrung. 

08.38 Uhr – Deutschland hat der Ukraine nach der Teilmobilisierung Russlands weiterhin Untersützung zugesagt. Man werde über den falschen und schlimmen Schritt Russlands beraten, sagt Vize-Kanzler Robert Habeck. Klar sei aber, dass man die Ukraine weiter vollumfänglich unterstützen werden.

08.38 Uhr – Die Rede von Russlands Präsident Wladimir Putin stellt Großbritannien zufolge eine beunruhigende Eskalation dar. Die Drohungen müssten ernst genommen werden, sagt die Staatssekretärin im britischen Außenministerium Gillian Keegan bei Sky News.

08.33 Uhr – Russlands Präsident Wladimir Putin will die heimische Waffenproduktion verstärken. Dafür ordnete er an die dafür notwendigen Finanzmittel zu erhöhen, wie er in seiner Fernsehansprache mitteilte.

08.23 Uhr – Russlands Präsident Wladimir Putin wirft dem Westen vor, Russland atomar zu erpressen. Russland habe „viele Waffen, um darauf zu antworten“, sagt Putin. Er bluffe nicht. Putin äußert sich in der im Fernsehen übertragenen Rede, in der er eine Teilmobilmachung der russischen Streitkräfte ankündigte.

08.10 Uhr – Russlands Präsident Wladimir Putin kündigt eine Teilmobilisierung an. Das Dekret sei unterzeichnet, sie beginne noch am Mittwoch.

04.14 Uhr – Der japanische Regierungschef Fumio Kishida verurteilt den Einmarsch Russlands in die Ukraine in seiner Rede vor der Vereinten Nationen scharf. „Die russische Invasion der Ukraine trampelt die Philosophie und die Grundsätze der UN-Charta mit Füßen“, sagte Kishida am Dienstagabend (Ortszeit)in New York. Dieses Verhalten dürfe niemals toleriert werden. 

01.34 Uhr – Der russischen Regierung nahestehende Persönlichkeiten in Russland warnen den Westen in den sozialen Medien, die russischen Gebietsgewinne zu akzeptieren oder einen „vollwertigen Krieg“ zu riskieren. Die Chefredakteurin des russischen Fernsehsenders RT, Margarita Simonjan, schreibt:“Heute ein Referendum, morgen die Anerkennung als Teil der Russischen Föderation, übermorgen werden die Angriffe auf russisches Territorium zu einem vollwertigen Krieg zwischen der Ukraine und der NATO und Russland, in dem Russland nicht mehr die Hände gebunden sind.“ Der ehemalige russische Präsident und Putin-Unterstützer Dmitri Medwedew äußert sich ebenfalls:“Das Eindringen in russisches Territorium ist ein Verbrechen, das es erlaubt, alle Kräfte der Selbstverteidigung einzusetzen.“

00.36 Uhr – Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte meldet am Dienstagabend erhebliche russische Verluste in der Donezk-Region in der Nähe der Städte Bachmut und Awdjiwka. Russland habe diese Städte und Dutzende andere im Nordosten und Süden der Ukraine beschossen. Die Angaben konnten nicht unabhängig verifiziert werden. 

00.15 Uhr – Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz spricht sich für die Lieferung von Kampfpanzern wie den Leopard 2 an die Ukraine aus. „Die Bilder aus den befreiten Gebieten der Ukraine sind schrecklich. Die russischen Soldaten haben dort systematisch Kriegsverbrechen begangen“, sagte Christoph Heusgen den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland laut Vorabbericht. Deutschland müsse die ukrainischen Streitkräfte jetzt nach Kräften unterstützen, damit sie ihr Land zurückerobern und das Leiden der Menschen beenden könnten. „Dazu gehören auch schwere Waffen, gerade auch Kampfpanzer, die die Ukrainer jetzt benötigen.“ Deutschland solle nicht alleine liefern, sondern gemeinsam mit allen Ländern vorgehen, die über den Leopard-Panzer verfügten. Deutschland stehe es dabei gut an, die Führung zu übernehmen.

Ukraine aktuell 27.09.22

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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