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Ukraine aktuell 27.06.22

27. Jun (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

19.10 Uhr – EU-Kommissarin warnt vor Ausfällen bei russischen Gaslieferungen

EU-Energiekommissarin Kadri Simson warnt vor schwerwiegenden Ausfällen bei den Gaslieferungen aus Russland. Sie fordert die Mitgliedsstaaten auf, ihre Notfall-Pläne zu überarbeiten. „Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine wissen wir, dass schwerwiegende Unterbrechungen der Versorgung möglich sind, und jetzt scheinen sie wahrscheinlich“, sagt Simson. Die Europäische Kommission will kommenden Monat einen EU-Plan vorschlagen, um für weitere Gas-Lieferausfälle vorbereitet zu sein.

18.44 Uhr – Die Zahl der Toten durch einen Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in Krementschuk im Zentrum der Ukraine hat sich auf mindestens zehn erhöht. Das teilt Gouverneur Dmytro Lunin mit. Er sagt Reuters, 40 Menschen seien verletzt worden.

18.13 Uhr – Durch russische Angriffe auf Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben von Gouverneur Oleh Synehubow vier Menschen getötet und 19 weitere verletzt worden. Ärzte würden die Verwundeten versorgen, die Zahl der vom Angriff betroffenen Menschen werde ständig aktualisiert, teilt der Gouverneur per Telegram mit. Die Angaben können nicht überprüft werden. Russland bestreitet, zivile Ziele anzugreifen.

18.02 Uhr – Bundeskanzler Olaf Scholz sieht die Beziehungen des Westens zu Russland dauerhaft zerrüttet. Im Verhältnis zu Russland könne es kein Zurück geben zu der Zeit vor dem Krieg, sagt Scholz beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau. Die russische Regierung habe mit dem Angriff auf die Ukraine alle Vereinbarungen über die Art und Weise der internationalen Zusammenarbeit gebrochen.

16.25 Uhr – Selenskyj – Raketenangriff auf Einkaufszentrum mit Tausend Kunden

Eine russische Rakete hat ein Einkaufszentrum in der Stadt Krementschuk im Nordosten der Ukraine getroffen, sagt der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Über Tausend Menschen seien in dem Gebäude gewesen. Angaben zur Zahl der Verletzten oder möglichen Toten könnten vorerst nicht gemacht werden. 

16.05 Uhr – Der Ausschuss für Finanzstabilität (AfS) hält die direkten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf das deutsche Finanzsystem für begrenzt. Das geht laut Bundesfinanzministerium aus dem jüngsten Bericht des Gremiums für den Bundestag hervor. Die direkten Forderungen gegenüber Schuldnern in Russland, der Ukraine und Belarus seien in der Summe gering. Allerdings sei die Unsicherheit mit dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar sprunghaft gestiegen. In den westlichen Ländern sei die Anpassung der Bewertung von Risiken aber überwiegend geordnet abgelaufen. „Zu gravierenden Funktionsstörungen im deutschen Finanzsystem ist es bislang nicht gekommen.“ 

15.59 Uhr – Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine wollen die Deutschen die Handelsbeziehungen zu demokratischen Ländern verstärken, wie aus einer Civey-Umfrage für die Wirtschafts-Lobbygruppe INSM hervorgeht. Mehr als drei Viertel (77,7 Prozent) sprechen sich für solche Bemühungen aus, knapp acht Prozent sind dagegen. Grünen-Wähler plädieren demnach am deutlichsten für mehr Handel (96 Prozent), gefolgt von SPD-Anhängern (87 Prozent), Wählern der CDU/CSU (86 Prozent) und der FDP (83 Prozent). Für mehr Handelsbeziehungen mit demokratischen Ländern sprechen sich dagegen nur knapp 49 Prozent der Wählerinnen und Wähler der Linken aus, während nur rund 35 Prozent der AfD-Anhänger dieser Meinung sind.

15.37 Uhr – Auf staatliche und private Unternehmen in Litauen ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein Cyberangriff ausgeführt worden. Die russische Hackergruppe Killnet bestätigt der der Nachrichtenagentur Reuters den Angriff. Die Aktion sei eine Vergeltungsmaßnahme für den Streit mit Litauen über das Transitverbot für bestimmte Waren in die Exklave Kaliningrad. Nach Einschätzungen des Nationales Zentrums für Cybersicherheit ist es sehr wahrscheinlich, dass die Angriffe in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. Besonders gefährdet seien die Bereiche Verkehr, Energie und Finanzen. 

15.20 Uhr – Russland – Ukrainer Schuld am Raketeneinschlag in Kiew

Russland streitet die Verantwortung für den Raketenangriff auf ein Wohngebäude in Kiew ab. Nach Darstellung des Verteidigungsministeriums in Moskau hat ein ukrainisches Raketenabwehrsystem irrtümlich eine von der Ukraine abgefeuerte S-300-Rakete abgefangen. Diese sei dann „auf ein Wohngebäude gefallen“. Russland hätte gezielt ein Waffendepot in Kiew mit vier Raketen angegriffen und auch getroffen. Der Raketeneinschlag am Sonntag war der erste seit Wochen in der ukrainischen Hauptstadt. Aus Sicht der Ukraine handelte es sich um einen russischen Angriff.

12.30 Uhr – Trübe Aussichten für Durchbruch zu Nato-Norderweiterung

Beim Nato-Gipfel in dieser Woche scheint ein Durchbruch zur Überwindung des türkischen Widerstands gegen die Beitrittsgesuche Schwedens und Finnlands Insidern zufolge eher unwahrscheinlich. Die Türkei wolle sich nicht von Fristen drängen lassen, sagten sowohl türkische Regierungsvertreter als auch westliche Diplomaten. Die türkische Regierung sei bereit, notfalls monatelang darauf zu dringen, dass ihre Forderungen von den beiden nordischen Staaten umgesetzt würden. Dazu gehört eine Aufhebung der Waffenembargos gegen die Türkei. Zudem wirft die Türkei Schweden und Finnland vor, Anhänger terroristischer Gruppen zu beherbergen und verweist dabei etwa auf die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK. Vor allem die Forderung, dass Schweden einige dort lebende kurdische Extremisten ausliefere, sei ein großes Hindernis, sagt ein Insider. Noch vor dem Nato-Gipfel am Mittwoch und Donnerstag sind dazu aber weitere Gespräche geplant.

10.05 Uhr – Behörden drängen Bürger zur Flucht aus Lyssytschansk

Die ukrainischen Behörden fordern Zivilisten dringend zum Verlassen der umkämpften Stadt Lyssytschansk auf. „Die Situation in der Stadt ist sehr schwierig“, schreibt der Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk, Serhij Hajdaj, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Lyssytschansk wird von russischen Truppen angegriffen, die zuvor die strategisch wichtige Nachbarstadt Sjewjerodonezk erobert hatten. Lyssytschansk ist damit die letzte größere ukrainische Bastion in der Region Luhansk.

09.50 Uhr – Großbritannien will die Ukraine im Streit mit Russland über Getreide-Diebstahl unterstützen. Die britische Regierung stelle Technologie zur Verfügung, um die Herkunft von Weizen zu überprüfen, sagt Agrarminister George Eustice. Großbritannien arbeite mit anderen Ländern wie etwa Australien daran, um sicherzustellen, dass gestohlener ukrainischer Weizen nicht auf den Markt komme. Die Ukraine wirft Russland vor, mehrere 100.000 Tonnen Weizen gestohlen und an die Türkei und andere Ländern verkauft zu haben. Russland bestreitet dies. Eustice erklärte zudem, Großbritannien prüfe auch, was getan werden könne, um der Ukraine bei der Reparatur ihrer Bahnen zu helfen und so den Weizen auf dem Landweg aus der Ukraine zu schaffen.

07.08 Uhr – Bei einem russischen Raketenangriff in der südukrainischen Region Odessa sind nach Angaben der Behörden sechs Menschen verletzt worden. Darunter sei auch ein Kind, teilt ein Sprecher der Regionalverwaltung mit. Bei dem Angriff seien Wohngebäude zerstört worden und ein Feuer ausgebrochen. Russland hat wiederholt bestritten, zivile Ziele in der Ukraine anzugreifen

05.35 Uhr – Nach dem Ablauf der Zahlungs– und Schonfrist am Sonntagabend haben mehrere taiwanische Investoren zwei Insidern zufolge weiter keine Zinszahlungen für ihre russischen Staatsanleihen erhalten. Damit könnte Russland formell vor dem Zahlungsausfall stehen. Früheren Angaben von Juristen zufolge ist jedoch unklar, ob die Regierung in Moskau nicht doch bis zum Ende des nächsten Arbeitstages Zeit hat, seine Gläubiger zu bezahlen.

04.32 Uhr – Die USA dürften einem Insider zufolge in dieser Woche den Kauf eines fortgeschrittenen Raketensystems für die Ukraine bekanntgeben. Dabei handle es sich wohl um Abfangraketen mittlerer bis längere Reichweite, sagt eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem dürfte weitere Militärhilfe für die Ukraine bekanntgegeben werden, darunter Munition für Artillerie. 

01.26 Uhr – Im Streit über eine Nato-Mitgliedschaft von Finnland und Schweden wird sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinem Sprecher zufolge am Dienstag mit den Regierungschefs beider Staaten treffen. Bereits am Montag solle es zudem in Brüssel Gespräche auf Ministerebene geben, sagt Ibrahim Kalin dem Sender Habertürk. Die Türkei hat sich gegen eine Mitgliedschaft beider Staaten gestellt.

Ukraine aktuell 27.06.22

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