23. Apr (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Update: 16:40 Uhr
16.30 Uhr – Ukraine – Fünf Tote bei Raketenangriff auf Odessa
Bei dem am Nachmittag gemeldeten Raketenangriff auf Odessa sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens fünf Menschen getötet worden. 18 weitere seien verletzt worden, teilt der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, mit. Nach Angaben des ukrainischen Militärs schlugen zwei Raketen ein und trafen eine Militäreinrichtung und zwei Wohngebäude. Zwei weitere Raketen seien von der Luftabwehr abgefangen worden.
16.15 Uhr – Ukraine – Kämpfe könnten Gasfluss in EU massiv einschränken
Der ukrainische Pipelinebetreiber Naftogaz warnt vor einer empfindlichen Beeinträchtigung russischer Gaslieferungen nach Europa infolge von Kampfhandlungen. Ein Drittel der Gasexporte aus Russland an EU-Staaten könne versiegen, wenn russische Streitkräfte den Pipelinebetrieb in besetzten Gebieten der Ukraine weiterhin störten, teilt das Staatsunternehmen Naftogaz mit.
15.00 Uhr – Durch Artilleriebeschuss sind nach ukrainischen Angaben in der Stadt Solote im Osten des Landes zwei Zivilisten getötet worden. Zwei weitere seien verletzt worden, teilt der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, mit.
14.50 Uhr – Ukraine – Raketenangriff auf Odessa
Die Hafenstadt Odessa ist nach Angaben örtlicher Behörden Ziel eines Raketenangriffs geworden. Dabei sei die Infrastruktur getroffen worden, heißt es in einer knappen Mitteilung.
14.40 Uhr – Der Moskauer Patriarch Kyrill ruft angesichts des bevorstehenden orthodoxen Osterfestes zum Frieden auf, vermeidet aber Kritik an dem Krieg in der Ukraine. Er bete darum, dass die Kämpfe so bald wie möglich beendet würden und der ersehnte Frieden einkehre, sagt das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche bei einem Gottesdienst in Moskau. Papst Franziskus hatte zum westlichen Osterfest Russlands Angriff auf die Ukraine kritisiert und später ein geplantes Treffen mit Kyrill abgesagt. Dieser hat das Vorgehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin öffentlich unterstützt und damit Irritationen auch in Teilen der orthodoxen Kirchen ausgelöst.
12.30 Uhr – Lindner schließt Steuererhöhungen weiter aus
Bundesfinanzminister Christian Lindner schließt Steuererhöhungen weiter aus. Mit Blick auf die Folgen von Pandemie und Krieg sei jetzt ein stärkeres Wirtschaftswachstum wichtig, sagt Lindner auf dem FDP-Bundesparteitag in Berlin. Deshalb dürfe eins nicht getan werden, „die Steuern erhöhen“. Der Verzicht auf Steuererhöhungen sei schon im Koalitionsvertrag wichtig gewesen, „jetzt ist dieser Verzicht dringlich“.
12.20 Uhr – Nach ukrainischen Angaben haben die russischen Streitkräfte ihre Angriffe gegen das Gelände des Asow-Stahlwerks in Mariupol wieder aufgenommen. Sie griffen das Werksgelände aus der Luft an und versuchten, die von ukrainischen Kräften kontrollierten Anlagen zu stürmen, sagt Olexij Arestowytsch, einer der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, im Fernsehen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag erklärt, eine Erstürmung des Stahlwerk solle vorerst aufgegeben und stattdessen eine Blockade eingerichtet werden.
12.10 Uhr – FDP-Chef Christian Lindner tritt für die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine ein. Die Streitkräfte setzten sich der russischen Aggression zur Wehr und kämpften damit auch für die westlichen Werte, sagt Lindner vor dem Bundesparteitag der Liberalen in Berlin. „Und deshalb muss die Ukraine diesen Krieg gewinnen, und die Ukraine wird diesen Krieg gewinnen“, sagt Lindner in seiner Rede, die er wegen einer Corona-Infektion zugeschaltet aus Washington hält.
09.50 Uhr – Das russische Militär hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Su-25-Kampfjet im Region Charkiw abgeschossen. Zudem hätten die Streitkräfte drei ukrainische MI-8-Hubschrauber auf einem Flugplatz in dem Gebiet im Nordosten der Ukraine zerstört, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Von der Ukraine lag dazu zunächst keine Stellungnahme vor.
09.40 Uhr – Alle ukrainisch kontrollierten Städte in der östlichen Region Luhansk liegen nach Angaben der dortigen Behörden unter ständigem Beschuss der russischen Streitkräfte. Der Beschuss nehme zudem weiter zu, sagt Regionalgouverneur, Serhij Haidai im Fernsehen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten sich aus einigen Ortschaften zurückgezogen, um sich neu zu formieren. Dies sei aber keine entscheidender Rückschlag. Russland bestreitet, zivile Gebiete anzugreifen.
09.25 Uhr – Die ukrainische Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk kündigt an, dass die angestrebten Evakuierungen in der von russischen Truppen eingekesselten Hafenstadt Mariupol am Mittag beginnen sollen, wenn alles wie geplant verlaufe. „Heute werden wir erneut versuchen, Frauen, Kinder und ältere Menschen in Sicherheit zu bringen“, schrieb Wereschtschuk in den sozialen Medien. Die Evakuierungen sollen demnach um 11.00 MESZ beginnen.
07.30 Uhr – Großbritannien – Russlands Vormarsch in der Ost-Ukraine stockt
Den russischen Streitkräften sind laut britischen Angaben in den vergangenen 24 Stunden trotz ihrer verstärkten Angriffe keine größeren Geländegewinne gelungen. Ukrainische Gegenangriffe behinderten weiterhin ein russisches Vorrücken, teilt das britische Verteidigungsministerium aus dem täglichen Lagebericht des Militärgeheimdienstes mit. Zudem sei die südostukrainische Hafenstadt Mariupol anders als von der Führung in Moskau behauptet noch nicht völlig unter russischer Kontrolle. Es gebe dort weiterhin schwere Kämpfe, wodurch auch ein russisches Vorrücken in der Donbass-Region in der Ost-Ukraine erschwert werde. Auch sei die ukrainische Abwehr gegen Russlands Luft- und Seestreitkräfte in beiden Gebieten weiter sehr stark, hieß es in der Erklärung auf Twitter. Reuters konnte den Bericht nicht sofort verifizieren.
07.15 Uhr – Die russischen Streitkräfte setzen nach ukrainischen Angaben ihre Offensive im Osten der Ukraine fort. Dabei versuchten sie, die volle Kontrolle über die Separatisten-Regionen Donezk und Luhansk zu erlangen und eine Landverbindung zu der 2014 annektierten Halbinsel Krim herzustellen, teilt der ukrainische Generalstab in einem morgendlichen Lagebericht mit. Zudem gebe es eine Teilblockade der Millionenstadt Charkiw im Nordosten des Landes durch die russischen Truppen.
05.15 Uhr – 50 Prozent der Deutschen sind laut einer INSA-Umfrage gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine, 43 Prozent sind dafür. Dies berichtet die „Bild“ laut einem Vorabbericht. 55 Prozent der SPD-Wähler sprachen sich demnach gegen, 41 Prozent für die Lieferung aus. Bei den Unionswählern stimmten dagegen 55 Prozent für die Lieferung schwerer Waffen,40 Prozent dagegen. 72 Prozent der Grünen-Wähler sprachen sich laut Umfrage für die Lieferung aus, 25 Prozent dagegen. Befragt wurden laut „Bild“ 1001 Personen.
04.45 Uhr – Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum sieht angesichts des Streits über die Lieferung von schweren Waffen in die Ukraine eine Gefahr für die deutsche Regierungskoalition. „Die Lage für die Ampel ist sehr gefährlich, sollte sie für die wichtigen Entscheidungen der nächsten Zeit keine Mehrheit finden,“sagt der 89-jährige FDP-Politiker der „Rheinischen Post“ laut einem Vorabbericht. Wie schon beim Bruch der sozialliberalen Koalition 1982 liege in der Luft, dass die Sozialdemokraten ihren Kanzler im Stich ließen. Die FDP müsse jetzt warnen. „Sie muss außenpolitisch in dieser fundamentalen Krise, in dieser Zeitwende, die alles verändert, denen in der SPD, die wieder zu wackeln beginnen, die Grenzen aufzeigen.“
04.13 Uhr – UN-Generalsekretär Antonio Guterres wird am Donnerstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen und Außenminister Dmytro Kuleba zusammentreffen. Er hoffe, darüber zu sprechen, was getan werden könnte, um der Ukraine so bald wie möglich Frieden zu bringen, teilte Guterres stellvertretende Sprecherin Eri Kaneko am Freitag in New York (Ortszeit) mit. Zuvor wird Guterres am Dienstag nach Moskau reisen. Dort sind Gespräche mit Präsident Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow geplant.
02.10 Uhr – Das Außenministerium der Republik Moldau hat den russischen Botschafter einbestellt. Man wolle seine „tiefe Besorgnis“ über die Äußerungen eines hochrangigen Militärkommandeurs zum Ausdruck zu bringen, teilt das Außenministerium auf seiner Internetseite mit. Der Vize-Kommandeur des zentralen Militärbezirks Russlands hatte in den russischen Medien gesagt,in Moldau werde die russischsprachige Bevölkerung unterdrückt. Diese Aussagen seien unbegründet, erklärt das Außenministerium. „Moldawien ist ein neutraler Staat, und dieser Grundsatz muss von allen internationalen Akteuren, einschließlich der Russischen Föderation, respektiert werden.“
01.58 Uhr – Die Ukraine wird nach eigenen Angaben im Krieg mit Russland sehr bald siegreich sein. „Wir sind uns absolut sicher, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird, und zwar in sehr kurzer Zeit“,sagt der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal im amerikanischen Fernsehsender CNN.
01.15 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt, die jüngsten Erklärungen des russischen Militärs zeigten, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine nur der Anfang sei. Danach wollten sie andere Länder erobern. „Alle Völker, die wie wir an den Sieg des Lebens über den Tod glauben, müssen mit uns kämpfen. Sie müssen uns helfen, denn wir sind die Ersten in der Reihe. Und wer wird der Nächste sein?“ Selenskyj reagiert damit auf ein Zitat des Vize-Kommandeurs des zentralen Militärbezirks Russlands, Rustam Minnekayew, in russischen Medien. Demnach will Russland die vollständige Kontrolle über den Donbass im Osten der Ukraine und über deren Süden übernehmen und ein Tor zu Transnistrien öffnen. Transnistrien ist eine abtrünnige Region im Osten der Republik Moldau.
00.22 Uhr – Neue Satellitenbilder nahe der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol zeigen dem Betreiber Maxar zufolge mehrere lange Gräben, die wahrscheinlich als Massengräber dienen. Die Gräben befänden sich auf einem Feld neben einem existierenden Friedhof in der Ortschaft Manush, auf dem erst kürzlich mehr als 200 neue Gräber entdeckt worden seien, teilte das US-Unternehmen mit.
Ukraine aktuell 23.04.22
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