22. Nov (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
17.47 Uhr – Die von Russland eingesetzte Regierung auf der Krim meldet den Abschluss von zwei Drohnen über Sewastopol. Die Flugabwehr sei eingesetzt worden, erklärt der Regionalgouverneur im Internet. Russland annektierte die Krim 2014, Sewastopol ist der Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte.
16.40 Uhr – Der Petersburger Dialog, ein deutsch-russisches Dialogforum, löst sich auf. Die Mitgliederversammlung habe auf Antrag des Vorstands beschlossen, sich im 1. Quartal 2023 aufzulösen, teilt der Vorstand mit. „Angesichts des verbrecherischen Angriffskrieges und der Frontstellung gegen die westlichen Demokratien ist ein Dialog in diesem Format nicht mehr möglich“, heißt es zur Begründung. Die regelmäßigen Gesprächsrunden waren 2001 vereinbart worden.
15.48 Uhr – Die Ukraine weist russische Vorwürfe zurück, sie habe für die Republik Moldau bestimmtes Erdgas zurückgehalten. Der zuständige Netzbetreiber GTSOU erklärte, die Anschuldigungen des russischen Energiekonzerns Gazprom seien eine „grobe Manipulation der Fakten“. Damit solle eine Begründung geschaffen werden, um die Lieferungen nach Europa weiter einzuschränken. Moldau erhält russisches Erdgas über Pipelines durch die Ukraine.
13.35 Uhr – Wladimir Klitschko, der Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, fordert mehr Unterstützung für die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Er danke Deutschland für die Hilfe, sagt er auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel in Berlin: „Aber wir brauchen mehr Unterstützung.“ Man müsse Farbe bekennen. Ein konkreter Wunsch seien mehr Waffen und Munition. In Kiew, von wo er angereist sei, befürchte man, dass die Hauptstadt wieder Ziel eines russischen Angriffs werden könne. Doch trotz der Bedrohung bleibe er optimistisch: „Am Ende werden wir gewinnen.“
13.20 Uhr – Die Ukraine hat nach eigenen Angaben weitere 2,5 Milliarden Euro Unterstützung von der Europäischen Union erhalten. Insgesamt belaufe sich die Summe der sogenannten Makrofinanzhilfe der EU seit 24. Februar damit auf nunmehr 6,7 Milliarden Euro, teilt Finanzminister Serhij Martschenko auf Twitter mit. Ministerpräsident Denys Schmyhal bezeichnet die Untersützung als „einen weiteren Schritt der Solidarität“ und bedankt sich bei der EU.
12.25 Uhr – Das ukrainische Elektrizitätsnetz hat nach Angaben des Betreibers Ukrenergo durch russische Raketenangriffe auf Stromanlagen „kollosale“ Schäden erlitten. Das Unternehmen betont aber zugleich, dass es dazu beitragen wolle, für die Ukrainer Bedingungen zu schaffen, die es ihnen erlaubten, den Winter über im Land zu bleiben. Aufrufe zur Evakuierung der Ukraine seien unangemessen.
12.15 Uhr – Das ukrainische Außenministerium kündigt eine Einbestellung des ungarischen Botschafters ein. Grund ist ein Schal, den Ungarns nationalistischer Ministerpräsident Viktor Orban kürzlich bei einem Fußballspiel trug. Wie aus in Medien verbreiteten Fotos hervorgeht, ist auf dem Schal das Land Ungarn in alten Grenzen dargestellt, die auch Territorien umfassen, die heute zur Ukraine, Österreich, Slowakei, Rumänien, Kroatien und Serbien gehören. „Die Förderung revisionistischer Ideen in Ungarn trägt nicht zur Entwicklung der ukrainisch-ungarischen Beziehungen bei und entspricht nicht den Grundsätzen der Europapolitik“, erklärt der ukrainische Außenamtssprecher Oleg Nikolenko auf Facebook. Die Ukraine fordere eine Entschuldigung und eine Erklärung, dass Ungarn keine Ansprüche auf ukrainisches Territorium erhebe.
11.45 Uhr – Die Einrichtung einer allgemein geforderten Sicherheitszone rund um das russisch-besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine kommt nach Angaben Moskaus nicht wirklich voran. Es seien dahingehend keine substanziellen Fortschritte gemacht worden, erklärt der Kreml. Das AKW wird immer wieder beschossen. Die Ukraine und Russland geben sich dafür gegenseitig die Schuld. Es wird befürchtet, dass es zu einer Atomkatastrophe kommen könnte.
08.40 Uhr – Russlands Präsident Wladimir Putin wird sich einem Zeitungsbericht zufolge in den kommenden Tagen mit Müttern russischer Soldaten treffen. Offiziell wurde ein solches Treffen bislang nicht angekündigt. Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, wollte es weder bestätigen noch dementieren, berichtet die Zeitung „Wedomosti“. In Russland ist am 27. November Muttertag.
01.06 Uhr – Die Ukrainer müssen sich laut einem großen Energieversorger wegen der beschädigten Infrastruktur auf Stromausfälle bis Ende März einstellen. „Ich möchte, dass jeder versteht: Die Ukrainer werden höchstwahrscheinlich bis mindestens Ende März mit Stromausfällen leben müssen“, schreibt Sergei Kowalenko, Chef des großen privaten Energieversorgers Yasno in Kiew, auf seiner Facebook-Seite. „Legen Sie sich einen Vorrat an warmer Kleidung und Decken an und überlegen Sie, wie Sie auch einen längeren Stromausfall überstehen können.“ Der Netzbetreiber habe neue Beschränkungen für die Stromverteilung angekündigt, was dazu führt habe, dass mehr als 950.000 Kunden vom Stromnetz getrennt seien. In einigen Regionen der Ukraine sind die Temperaturen bereits unter den Gefrierpunkt gefallen, auch in der Hauptstadt Kiew.
00.53 Uhr – Die ukrainische Regierung bietet den Bewohnern der Stadt Cherson, die nach dem Abzug der russischen Besatzer weiterhin größtenteils ohne Strom und fließendes Wasser ist, eine Evakuierung in Regionen mit besserer Infrastruktur sowie eine kostenfreie Unterkunft an. „Angesichts der schwierigen Sicherheitslage in der Stadt und der Infrastrukturprobleme können Sie für den Winter in sicherere Regionen des Landes evakuiert werden“, schreibt die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk auf Telegram.
Ukraine aktuell 22.11.22
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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