20. Aug (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
22.30 Uhr – Die Türkei sieht trotz einer Warnung aus den USA keinen Verstoß gegen westliche Sanktionen, die im Ukraine-Krieg gegen Russland gerichtet sind. Die Türkei habe umfangreiche wirtschaftliche und politische Beziehungen zu Russland und zur Ukraine, teilt das türkische Finanzministerium mit. Der stellvertretende türkische Finanzminister Yunus Elitas bestätige, dass sich die Position der Türkei mit Blick auf die Strafmaßnahmen nicht geändert habe. Die Regierung in Ankara werde nicht erlauben, dass gegen die Sanktionen verstoßen werde. Der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo hatte Elitas zuvor gesagt, dass Russland versuche, westliche Sanktionen über die Türkei zu umgehen.
20.05 Uhr – Österreichs Außenministerium bestellt einem Medienbericht zufolge für Sonntag Russlands Ständigen Vertreter bei den Internationalen Organisationen, Mikhail Ulyanov, ein. Das Außenministerium reagiere damit auf einen Twitter-Kommentar Ulyanovs, berichtet „Bild“. Er soll unter einen Tweet des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geschrieben haben: „Kein Erbarmen für das ukrainische Volk!“. Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefanchuk hatte zuvor Österreich aufgefordert, den Ständigen Vertreter wegen „Aufrufs zum Völkermord“ zur persona non grata (unerwünschten Person) zu erklären und sofort auszuweisen.
19.10 Uhr – Der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo warnt, dass Russland versuche, westliche Sanktionen über die Türkei zu umgehen. Adeyemo habe diese Befürchtung dem stellvertretenden türkischen Finanzminister Yunus Elitas übermittelt, teilt das US-Finanzministerium mit. In einem Telefonat hätten die beiden Politiker auch über die anhaltenden Bemühungen gesprochen, Sanktionen gegen Russland durchzusetzen.
18.25 Uhr – Nach Ansicht von UN-Generalsekretär Antonio Guterres sind mehr Ausfuhren von Getreide und Düngemitteln aus der Ukraine und Russland notwendig, um die Rohstoffmärkte weiter zu beruhigen. Mit höheren Exporten würden auch die Preise für die Verbraucher sinken, sagt Guterres bei einem Besuch im Getreide-Koordinierungszentrum in Istanbul. Schätzungsweise lagern mehr als 20 Millionen Tonnen Getreideerzeugnisse in der Ukraine. Rund 650.000 Tonnen Getreide und andere Lebensmittel hätten seit dem Abkommen ukrainische Häfen verlassen. Die Ukraine und Russland hatten Ende Juli unter UN-Vermittlung mit der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei ukrainischen Häfen aus Getreideausfuhren zu ermöglichen.
16.40 Uhr – Russland beschuldigt die Ukraine, im russisch besetzten Gebiet Saporischschja mehrere russische Soldaten vergiftet zu haben. Am 31. Juli seien mehrere Soldaten mit Vergiftungserscheinungen in ein Militärkrankenhaus gebracht worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Bei ihnen sei das Gift Botulinum-Toxin Typ B festgestellt worden. Das Ministerium spricht von „Chemieterrorismus“ der Ukraine. Das ukrainische Innenministerium nennt hingegen als mögliche Vergiftungsursache verdorbenes Dosenfleisch, in dem dieses Gift oft auftrete. In russischen Truppen habe es zahlreiche Klagen über Fleischkonserven mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum gegeben, erklärt ein Berater des Ministeriums. Vor genau einem Jahr war in Russland der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny nach westlichen Erkenntnissen vergiftet worden. Russland hat dies bestritten.
15.20 Uhr – Der ukrainische Energieversorger Energoatom bezeichnet den Einschlag einer Rakete in einem Wohngebiet nahe einem Kernkraftwerk als „weiteren Akt vom russischem Nuklearterrorismus“. Bei dem Angriff seien in der Stadt Wosnessensk in der Region Mykolajiw neun Menschen verletzt worden, erklärt Gouverneur Witalij Kim. Mehrere Wohnhäuser seien beschädigt worden. Rund 30 Kilometer entfernt liegt das Atomkraftwerk Piwdennoukrajinsk, das zweitgrößte der Ukraine nach dem russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja.
13.20 Uhr – Der von Russland besetzte Teil des ukrainischen Gebiets Saporischschja exportiert örtlichen Behördenangaben zufolge täglich bis zu 7000 Tonnen Getreide und will die Menge ausweiten. Der weitaus größte Teil, bis zu 5000 Tonnen täglich, werde per Bahn exportiert, erklärt der von Russland eingesetzte Verwaltungschef Jewgeni Balizki. Wohin das Getreide gebracht wird, teilt er nicht mit. Die Exporte sollen Balizki zufolge bald ausgeweitet werden, wenn der von Russland besetzte ukrainische Hafen Berdjansk am Asowschen Meer einsatzbereit sei. Dann könnten auch Länder wie die Türkei, Saudi-Arabien und Ägypten beliefert werden. Die Ukraine hat Russland wiederholt beschuldigt, aus besetzten Gebieten Getreide zu stehlen.
08.40 Uhr – Der Export von Getreide über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen geht weiter. Zwei Frachter legten von Tschornomorsk ab, wie das türkische Verteidigungsministerium mitteilt. Insgesamt sind damit seit der Wiederaufnahme der Lieferungen, die durch ein von den Vereinten Nationen und der Türkei vermitteltes Abkommen ermöglicht wurde, 27 Getreide-Schiffe aus den Häfen ausgelaufen. Die Häfen waren nach Beginn des russischen Krieges monatelang blockiert.
01.52 Uhr – Der ukrainische Präsident Selenskyj wirft Russland Erpressung auf dem Energiesektor vor. In seiner abendlichen Videoansprache führte Selenskyj die geplante Unterbrechung der Gaslieferungen des russischen Exporteurs GazpromGAZP.MM durch Nord Stream 1 als Beispiel an. Russland wolle mit seinen Gaslieferungen Probleme in Europa schaffen. „Je schneller alle in Europa ihre Energiesysteme auf einen Betrieb ohne Energiequellen aus Russland vorbereiten, desto schneller werden sie in der Lage sein, jeden Winter zu überstehen.“ Russland terrorisiere die weltweiten Energiemärkte.
00.50 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt in seiner abendlichen Videoansprache, Moskau plane eine „groß angelegte Provokation“ am Atomkraftwerk Saporischschja, um eine Abkoppelung des Kraftwerks vom ukrainischen Stromnetz zu rechtfertigen und es an das russische Stromnetz anzuschließen. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den anhaltenden Beschuss des Atomkraftwerks verantwortlich.
00.30 Uhr – Russland meldet neue ukrainische Drohnenangriffe. Die amtliche russische Staatsagentur Tass berichtet unter Berufung auf örtliche Behördenvertreter auf der Krim, die russische Flugabwehr hätte östlich von Cherson sechs ukrainische Drohnen abgeschossen. Unabhängig davon teilte ein weiterer Behördenvertreter auf der Krim mit, russische Abwehrkräfte hätten mehrere Drohnen über der Stadt Sewastopol abgeschossen.
Ukraine aktuell 20.08.22
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