18. Okt – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
21.01 Uhr – Die USA wollen „praktische, aggressive“ Schritte unternehmen, um dem Iran den Verkauf von Drohnen an Russland weiter zu erschweren. Es seien bereits Sanktionen und Exportkontrollen eingeführt worden, sagt ein Sprecher des Außenministeriums. Die nach seiner Darstellung sich vertiefende Allianz zwischen den Regierungen in Moskau und Teheran sollte von der Welt als „schwerwiegende Bedrohung“ eingestuft werden.
20.08 Uhr – Der von Russland eingesetzte Verwalter der Region Cherson kündigt die Evakuierung einiger Zivilisten an. Wladimir Saldo spricht in einem Video von der Gefahr eines ukrainischen Angriffs. Die Bewohner von vier Orten am Dnipro sollten von dem Fluss weg verlegt werden, da ukrainischer Beschuss einen nahegelegenen Damm beschädigen könnte.
19.44 Uhr – Der neue Kommandeur der russischen Streitkräfte in der Ukraine, Sergej Surowikin, bezeichnet einem Medienbericht zufolge die Lage dort als angespannt. Dies gelte insbesondere für die Region um die Stadt Cherson, sagt er dem Sender Rossija 24 zufolge. Das weitere Vorgehen dort hänge von der gegenwärtigen militärischen und taktischen Lage ab. Schwierige Entscheidungen könnten nicht ausgeschlossen werden. Surowikin sprach von „dem Gebiet des militärischen Sondereinsatzes“, die Bezeichnung der Regierung in Moskau für den Krieg in der Ukraine.
18.01 Uhr – Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärt, das Bündnis werde der Ukraine „in den kommenden Tagen“ Systeme zur Drohnenabwehr liefern. Damit solle das Land bei der Verteidigung gegen Drohnen aus iranischer Produktion unterstützt werden, mit denen Russland kritische Infrastruktur in der Ukraine angreife.
17.01 Uhr – Die russische Staatsduma stellt Live-Übertragungen von Plenarsitzungen auf unbestimmte Zeit ein. Damit solle verhindert werden, dass Informationen an Feinde gelangten, sagt Wladimir Wassiljew, Fraktionschef der Partei „Einiges Russland“, dem Sender Zvezda TV. Das gelte etwa für Themen im Zusammenhang mit der Ukraine. So sollten die Abgeordneten auch über einen Gesetzentwurf beraten, der es dem Verteidigungsministerium erlauben würde, Personen, die schwere Verbrechen begangen haben, in die Streitkräfte einzuberufen. Damit würde ein bestehendes Verbot der Einberufung von Kriminellen aufgehoben. Der Parlamentarier Andrej Swintsow, sagte, Abgeordneten würden Fragen stellen „und erhalten recht offene Antworten“. Dabei könne es sich um sensible Informationen handeln.
16.39 Uhr – Russische Streitkräfte sind einer UN-Kommission zufolge für die „überwiegende Mehrheit“ der Menschenrechtsverletzungen in den ersten Wochen des Ukraine-Kriegs verantwortlich. Dazu zählten auch Angriffe auf Zivilisten, was potenzielle Kriegsverbrechen darstelle. In einem Bericht über die Ereignisse in vier nördlichen Provinzen stellt die Unabhängige Internationale Untersuchungskommission für die Ukraine fest, dass russische Truppen wahllos Gebiete beschossen, die sie einzunehmen wollten, und „Zivilisten angegriffen haben, die zu fliehen versuchten“. Der UN-Menschenrechtsrat erklärte in einer Zusammenfassung des Berichts: „Russische Streitkräfte sind für die überwiegende Mehrheit der festgestellten Verstöße, einschließlich Kriegsverbrechen, verantwortlich.“ Auch die ukrainischen Streitkräfte haben in einigen Fällen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht begangen, darunter zwei Vorfälle, die als Kriegsverbrechen einzustufen seien.
15.31 Uhr – Der Iran hat Russland nach Angaben aus Regierungs- und diplomatischen Kreisen in Teheran die Lieferung weiterer Drohnen und Boden-Boden-Raketen versprochen. Eine entsprechende Vereinbarung sei bereits am 6. Oktober getroffen worden, als der Erste Vizepräsident Irans, Mohammad Mochber, und weitere Vertreter Teherans in Moskau Gespräche mit der russischen Regierung über Waffenlieferungen geführt hätten, sagen vier mit der Angelegenheit vertraute iranische Vertreter.
14.52 Uhr – Die Ukraine bittet Israel um militärische Hilfe und die umgehende Lieferung von Luftabwehrsystemen. Ein entsprechendes Ersuchen werde an die israelische Regierung geschickt, sagt der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf einer Pressekonferenz. Zudem schlage er seinem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, die diplomatischen Beziehungen zum Iran abzubrechen. Hintergrund sind Vorwürfe der Ukraine, der Iran liefere sogenannte Kamikaze-Drohnen an Russland, die dessen Militär in der Ukraine einsetzt.
13.20 Uhr – Die Ukraine hat nach eigenen Angaben von der Europäischen Union zwei Milliarden Euro an Finanzhilfe erhalten. Es sei die erste Tranche eines fünf Milliarden Euro umfassenden Paketes, das die EU nach Beginn der russischen Invasion aufgelegt hat, teilt der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. „Die zusätzlichen Finanzmittel werden dazu beitragen, dringende Haushaltsausgaben zu decken, insbesondere für den sozialen und humanitären Bereich.“
12.45 Uhr – Russland hat nach eigenen Angaben seine Angriffe in der Ukraine fortgesetzt. Ziele seien erneut militärische Infrastruktur und Energie-Anlagen gewesen, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
11.55 Uhr – Das Präsidialamt in Moskau hat nach den Worten seines Sprechers Dmitri Peskow keine Informationen über einen Einsatz iranischer Drohnen bei russischen Luftangriffen in der Ukraine. „Es wird russische Ausrüstung mit russischen Bezeichnungen verwendet“, sagt er vor der Presse. „Alle weiteren Fragen sind an das Verteidigungsministerium zu richten.“ Dieses gibt dazu zunächst keine Stellungnahme ab. Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, sogenannte Kamikaze-Drohnen aus iranischer Fertigung einzusetzen. Demnach handelt es sich um Drohnen vom Typ Schahed-136. Der Iran bestreitet, solche Drohnen an Russland zum Einsatz in der Ukraine geliefert zu haben.
11.33 Uhr – Die vier kürzlich annektierten ukrainischen Gebiete fallen nach Darstellung Russlands unter den Schutz seines Atomwaffenarsenals. „Diese Gebiete sind unveräußerliche Teile der Russischen Föderation“, sagt der Sprecher des Präsidialamtes in Moskau, Dmitri Peskow, vor der Presse. „Und für ihre Sicherheit ist auf dem gleichen Niveau gesorgt wie für das übrige russische Territorium.“ Peskow antwortet damit auf die Frage, ob die annektierten Gebiete unter dem atomaren Schutzschirm stehen. Präsident Wladimir Putin hat im September erklärt, Russland werde seine territoriale Integrität notfalls mit Atomwaffen verteidigen. Ende September hatte Russland Teile der im Osten und Süden der Ukraine gelegenen Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson in sein Staatsgebiet eingegliedert. Diese Annexion wird international ebenso wenig anerkannt wie die ihr vorausgegangenen Referenden. Zudem hat die russische Armee Teile dieser Gebiete nicht unter Kontrolle, außerdem sind die Grenzen noch nicht klar definiert.
11.15 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will nicht mit dem russischen Staatoberhaupt Wladimir Putin verhandeln. Mit ihm gebe es „keinen Raum mehr für Verhandlungen“, schreibt Selenskyj auf Twitter. Zuvor hat er Russland vorgeworfen, die ukrainische Zivilbevölkerung zu terrorisieren und zu töten.
11.11 Uhr – Bei den russischen Luftangriffen ist binnen einer Woche fast ein Drittel der Kraftwerke in der Ukraine zerstört worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilt auf Twitter mit, dass es dadurch zu massiven Stromausfällen im ganzen Land gekommen sei. Seit dem 10. Oktober seien 30 Prozent der Kraftwerke zerstört worden, schreibt er.
09.15 Uhr – In der nordukrainischen Stadt Schytomyr ist nach russischen Luftangriffen die Stromversorgung ausgefallen. „Es gibt zurzeit weder Licht noch Wasser in der Stadt“, schreibt Bürgermeister Serhij Suchomlyn auf Facebook. Die Krankenhäuser hätten auf Notstromversorgung umgestellt. In Schytomyr lebten vor Beginn der russischen Invasion am 24. Februar rund 260.000 Menschen.
09.00 Uhr – Nach den erneuten Luftangriffen auf Kiew und Mykolajiw wirft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland vor, die ukrainische Zivilbevölkerung zu terrorisieren. „Die Ukraine steht unter dem Feuer der Besatzer. Diese tun weiterhin das, was sie am besten können – Zivilisten terrorisieren und töten“, schreibt Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. „Der terroristische Staat wird mit solchen Taten nichts für sich selbst ändern.“ Russland bestätige so nur sein zerstörerisches und mörderisches Wesen, wofür es sicherlich zur Rechenschaft gezogen werde.
08.38 Uhr – In Kiew sind mehrere Explosionen zu hören. Rauch stehe über dem Norden der ukrainischen Hauptstadt, berichten Reuters-Reporter und ukrainische Behörden. Kyrylo Tymoschenko, der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes, teilt mit, es habe drei russische Angriffe auf „kritische Energie-Infrastruktur“ gegeben. Einsatzkräfte seien auf dem Weg dorthin. Details nennt Tymoschenko nicht.
08.15 Uhr – Der Betreiber des südukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja wirft Russland vor, zwei führende Mitarbeiter des besetzten AKWs verschleppt zu haben. Man wisse nicht, wo sich die beiden aufhielten und wie es ihnen gehe, teilt Energoatom auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Es handele sich um den Leiter der IT-Abteilung, Oleh Kostjukow, und um den Assistenten des AKW-Direktors, Oleh Oschek, erklärt der Staatskonzern. Die beiden seien am Montag festgenommen worden. Das AKW steht seit geraumer Zeit unter russischer Kontrolle, wird aber weiterhin vom ukrainischen Personal betrieben. In der Region halten die Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Einheiten an. Dabei ist das Gelände des größten Atomkraftwerkes in Europa wiederholt getroffen worden.
07.50 Uhr – In der südukrainischen Hafenstadt Mykolajiw hat eine russische Rakete ein Wohngebäude getroffen. Ein Flügel des Gebäudes in der Innenstadt sei vollständig zerstört worden, berichtet ein Reuters-Reporter. Ein riesiger Krater sei dort nun zu sehen. Aus den Trümmern habe die Feuerwehr die Leiche eines Mannes geborgen. Die Bewohner des Gebäudes hatten sich im Keller in Sicherheit bringen wollen, als die Rakete einschlug.
06.45 Uhr – Russland hat nach ukrainischen Angaben auch am Montagabend Luftangriffe mit Drohnen gestartet. Einige Drohnen seien abgeschossen worden, sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Explosionen wurden einem Medienbericht zufolge aus Fastiw nahe der Hauptstadt Kiew und der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer gemeldet. Angaben über Opfer lagen nicht vor. Am Montag waren bei der zweiten Welle massiver russischer Luftangriffe auf Kiew und andere ukrainische Städte binnen einer Woche mindestens vier Menschen getötet worden. Der Ukraine zufolge handelt es sich um Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart, die zur Explosion in ein Ziel gelenkt werden. Der Iran bestreitet, Russland mit Drohnen zu beliefern. Russland äußert sich nicht dazu.
05.56 Uhr – Nach dem Absturz eines russischen Su-34 Kampfjets in der Stadt Jejsk nahe der Grenze zur Ukraine steigt der Nachrichtenagentur Interfax zufolge die Zahl der Toten auf 13. Unter den Todesopfern seien auch drei Kinder, meldet Interfax unter Berufung auf einen Behördenvertreter weiter. 19 weitere Menschen wurden demnach verletzt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums stürzte der Jet während eines Trainingsfluges in ein neunstöckiges Wohngebäude. Die Piloten hätten sich per Schleudersitz retten können, nachdem ein Triebwerk beim Start Feuer gefangen hätte.
Ukraine aktuell 18.10.22
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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