18. Apr (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
20.17 Uhr – Ukraine – Mehr als 40.000 Menschen in russische Regionen zwangsumgesiedelt
Der Bürgermeister der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol erklärt, dass etwa 40.000 Zivilisten nach Russland oder in russisch kontrollierte Regionen der Ukraine zwangsumgesiedelt worden seien. Dies habe man anhand des kommunalen Registers festgestellt, sagt Wadym Boitschenko. Noch seien mehr als 100.000 Zivilisten in Mariupol.
20.07 Uhr – Ukraine – 100 Mrd Dollar Schäden an Brücken und Straßen
Die russische Invasion hat nach ukrainischen Angaben bislang bis zu 30 Prozent der ukrainischen Infrastruktur beschädigt oder zerstört. Die Schäden beliefen sich auf eine Summe von etwa 100 Milliarden Dollar, sagt Infrastruktur-Minister Oleksander Kubrakow der Nachrichtenagentur Reuters. Mehr als 300 Brücken an Nationalstraßen seien zerstört oder beschädigt, mehr als 8000 Kilometer Straße müssten repariert oder erneuert werden. Zudem seien dutzende Brücken des Bahnverkehrs gesprengt worden. Er erwarte, dass westliche Länder die Ukraine beim Wiederaufbau unterstützen, sagt der Minister.
19.11 Uhr – Die USA beginnen nach Angaben von Insidern aus dem US-Verteidigungsministerium in dem kommenden Tagen damit, Ukrainer an Artillerie-Geschützen zu trainieren. Das Haubitzen-Training werde außerhalb der Ukraine erfolgen, sagt der Insider. Die Ausgebildeten würden dann mit ihren Kenntnissen in die Ukraine zurückkehren und ihr Wissen dort weitergeben. Die USA hatten zuletzt weitere Militärhilfe für die Ukraine angekündigt, darunter auch schwere Artillerie-Geschütze.
18.36 Uhr – Die Ukraine sieht nach eigenen Angaben Anzeichen für den Beginn einer neuen Offensive im Osten des Landes. Das Kommando der Streitkräfte schreibt auf Facebook, es gebe verstärkte Angriffe auf die Regionen Donezk und Charkiw. Auch die Kämpfe um die Hafenstadt Mariupol gingen weiter.
16.51 Uhr – Der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Johann Wadephul, sieht in den von Kanzler Olaf Scholz bewilligten Milliardenhilfen für die Ukraine ein Täuschungsmanöver. „An Geld hat es der Ukraine – schon wegen der EU-Gelder – nicht gefehlt. Die Erhöhung der Mittel ist daher nur ein schlimmes Ablenkungsmanöver, sagt der CDU-Politiker der „Welt“. Im Kern gehe es derzeit um Frage, ob Deutschland einen Export schwerer Waffen erlaube. „Olaf Scholz muss jetzt Farbe bekennen und im wahrsten Sinne des Wortes liefern“, sagt Wadephul. Es gebe mehrere Rüstungsunternehmen, die schwere Waffen liefern könnten. „Es geht um jede Stunde. Der russische Angriff im Osten steht unmittelbar bevor.“
16.41 Uhr – Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, kritisiert Deutschland wegen zögerlicher Waffenlieferungen. „Wir brauchen die schweren Waffen aus Deutschland sofort. Jede Verzögerung kostet Menschenleben“, sagt er der „Bild“-Zeitung. „Ich kann diese Debatte nicht verstehen.“
14.57 Uhr – Ukrainische Regierung fordert freies Geleit für Zivilisten in Stahlwerk
Die ukrainische stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk ruft Russland auf, Fluchtkorridore aus Mariupol und aus Gelände des Stahlwerks Asowstal in der Hafenstadt zuzulassen. Dort haben sich die verbliebenen ukrainischen Soldaten verschanzt. Auch viele Zivilisten sollen in der Gelände geflohen sein. Es müsste schnell eine Passage für Frauen, Kinder und andere Zivilisten aus Asowstal heraus geschaffen werden, sagt Wereschtschuk.
14.44 Uhr – Ukraine – Lage in Mariupol ist „extrem schwierig“
Die Lage in Mariupol sei „extrem schwierig“, sagt der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk. Die Hafenstadt sei aber noch nicht vollständig in der Hand der Russen. Weiter sagt er, dass die russischen Luftangriffe um über 50 Prozent zugenommen hätten. Immer öfter seien Teile der Infrastruktur Ziele der Attacken.
14.31 Uhr – Putin – Westen schadet sich mit Sanktionen selbst
Der Westen schadet sich mit seinen Sanktionen nach den Worten von Präsident Wladimir Putin selbst. Diese hätten zu einer Verschlechterung der Wirtschaft geführt, sagt er bei einer Videoschalte mit hochrangigen Regierungsvertretern. Zur russischen Wirtschaft erklärt er, dass sich die Inflation stabilisiert und sich die Nachfrage im Einzelhandel normalisiert habe. Russland solle seinen Haushaltspielraum für eine stärkere Unterstützung der heimischen Wirtschaft nutzen. Die Bereitstellung von Liquidität könne angesichts einer schrumpfenden Kreditvergabe gestützt werden, sagt Putin.
13.01 Uhr – CDU-Chef Friedrich Merz wirft Kanzler Olaf Scholz eine zögerliche Haltung bei Waffenlieferungen an die Ukraine vor. „Der offen ausgetragene Streit in der Koalition um die Waffenlieferungen in die Ukraine schadet dem Ansehen unseres Landes in der ganzen Welt“, sagt er der Funke Mediengruppe. Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter bekräftigt in der „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe), Deutschland müsse schwere Waffen an die Ukraine liefern. Dagegen gibt es in Teilen der SPD Widerstand.
12.15 Uhr – Russland will den vom Westen verhängte Blockade russischer Gold- und Devisenreserven nicht hinnehmen. Dagegen seien rechtliche Schritte geplant, sagt Zentralbankchefin Elvira Nabiullina. Durch die ausländischen Sanktionen wurden etwa 300 der insgesamt rund 640 Milliarden Dollar großen Gold- und Devisenreserven eingefroren. Hintergrund ist die am 24. Februar von Russland begonnene Invasion der Ukraine.
11.15 Uhr – Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin befürchtet einen Verlust von 200.000 Arbeitsplätzen in der Hauptstadt im Zusammenhang mit der Einstellung von Geschäftsaktivitäten ausländischer Unternehmen. Die Stadtverwaltung wolle Arbeitslose mit Schulungen und gesellschaftlich wichtigen Aufgaben unterstützen, schreibt Sobjanin in seinem Blog.
11.05 Uhr – Gouverneur – Vier Zivilisten in Region Luhansk erschossen
Bei einem Fluchtversuch aus der Region Luhansk sind dem Gouverneur zufolge vier Zivilisten erschossen worden. Sie wollten in ihrem Auto aus Kreminna im Osten der Region Luhansk fliehen, teilt Gouverneur Serhij Gaidai mit.
10.55 Uhr – Ukraine – Keine Fluchtkorridore am Montag
Russland und die Ukraine haben sich auch am Montag nicht auf Fluchtkorridore einigen können. „Aus Sicherheitsgründen wurde beschlossen, heute keine humanitären Korridore zu öffnen“, teilt die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk, auf Telegram mit.
09.30 Uhr – Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit Iskander-Raketen vier Depots für Waffen und Militärausrüstung in der Ukraine zerstört. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Zudem seien drei ukrainische Militärflugzeuge und elf Drohnen abgeschossen worden. Die russische Streitkräfte hätten seit dem Abend insgesamt 315 Ziele getroffen.
09.00 Uhr – Serbien – EU-Staat hintertreibt Flugverkehr nach Moskau
Serbien beschuldigt die Ukraine und einen ungenannten EU-Staat, den Flugverkehr von Air SerbiaJAT.ULzwischen Belgrad und Moskau mit falschen Bombenalarmen zu hintertreiben. „Ausländische Dienste von zwei Ländern tun das. Eines ist ein EU-Land, und die Ukraine ist das andere Land“, sagt der serbische Präsident Aleksandar Vucic. Belege dafür nennt er nicht.
In den vergangenen Wochen waren Passagiermaschinen der Air Serbia nach Bombendrohungen wiederholt umgekehrt. Der Flughafen von Belgrad wurde mehrmals evakuiert. Serbien bemüht sich um gute Beziehungen sowohl mit Russland als auch mit der EU. Das Balkanland beteiligt sich nicht an den Sanktionen, die westliche Staaten wegen des Ukraine-Kriegs gegen Russland verhängt haben.
08.25 Uhr – Ein Reuters-Reporter berichtet von mehreren Detonationen in Kiew. Auch in den Regionen Lwiw im Westen der Ukraine und Dnipropetrowsk im östlichen Landesteil sind nach Angaben örtlicher Behörden mehrere Explosionen zu hören. Der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, teilt mit, in der Stadt seien fünf Raketen eingeschlagen. Der Sender Suspilne berichtet, bei Luftangriffen in der Region Dnipropetrowsk seien zwei Menschen verletzt worden.
01.30 Uhr – Seit dem 24. Februar haben die Behörden einem Medienbericht zufolge mehr als 140 Ermittlungsverfahren wegen der Befürwortung des russischen Einmarsches in die Ukraine eingeleitet. In der Mehrheit der Fälle geht es um die Verwendung des „Z“-Symbols, mit dem die russische Armee in der Ukraine unter anderem ihre Panzer und Fahrzeuge kennzeichne, berichtet das RedaktionsNetzwerks Deutschland unter Berufung auf eine eigene Umfrage bei den Innen- und Justizministerien und Landeskriminalämtern der Bundesländer.
01.00 Uhr – Die deutsche Luftverkehrswirtschaft würde ein Energieembargo gegen Russland nach eigener Einschätzung verkraften können. „Wir würden Einschränkungen erleben und höhere Preise. Schon heute kommt aber das meiste Öl, das die Branche nutzt, in den Nordseehäfen an. Zu großen Ausfällen sollte ein Embargo daher nicht führen“, sagte der Präsident des Branchenverbands BDL, Peter Gerber, den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. Er sagt zudem, er rechne mit steigenden Preisen für Flugtickets. „Die Kerosinkosten steigen, aber auch die Infrastrukturkosten werden höher, weil etwa die Flugsicherungen höhere Kosten weitergeben.“
00.30 Uhr – Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat es bei der Bombardierung der Innenstadt von Charkiw fünf Tote und 15 Verletzte gegeben. Wie Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache erklärt, sind in der Stadt allein in den vergangenen vier Tagen 18 Menschen getötet und 106 Personen verletzt worden: „Dies ist nichts anderes als vorsätzlicher Terror. Mörser, Artillerie gegen gewöhnliche Wohnviertel, gegen gewöhnliche Zivilisten.“ Der Präsident erklärt außerdem, dass sich russische Truppen weiterhin auf eine Offensive im Osten des Landes vorbereiten würden: „Wir tun alles, um die Verteidigung zu gewährleisten.“
00.00 Uhr – Einem Medienbericht zufolge haben sich rund 1100 Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland bei der Bundesärztekammer registriert, um in der Ukraine oder deren Nachbarländern bei der Behandlung von Kranken und Kriegsverletzten zu helfen. Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, die Resonanz auf einen entsprechenden Aufruf sei sehr beeindruckend. Die Bundesärztekammer sei derzeit mit dem Auswärtigen Amt, dem Bundesgesundheitsministerium und den Botschaften der Ukraine und der Anrainerstaaten im Gespräch, wie die Ärztinnen und Ärzte so sinnvoll wie möglich eingesetzt werden könnten.
Ukraine aktuell 18.04.22
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