11. Dez – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
18.40 Uhr – Angesichts der andauernden Angriffe Russlands auf Infastrukureinrichtungen in der Ukraine hält der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba einen allgemeinen Blackout, also einen Zusammenbruch der Stromversorgung, in seinem Land für möglich. Die Ukraine brauche vor allem Generatoren, die etwa Deutschland auch liefere, sagt er in der ARD. In erster Linie flüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer aus den Städten aufs Land, wo man auch mit Holz heizen könne. Einige würden auch ins Ausland gehen, fügt er hinzu. „Ich denke aber nicht, dass es um Millionen gehen wird“, sagt er zu Erwartungen, dass viele Menschen im Winter in die EU-Staaten fliehen könnten.
18.34 Uhr – Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat klargestellt, dass sein Land keine US-Waffen außerhalb des eigenen Hochheitsgebiete einsetzen wird. „Dieses Versprechen halten wir ein“, sagt Kuleba in der ARD mit Blick auf die Explosionen auf russischen Flughäfen. Er weist zugleich Kritik an den vermuteten ukrainischen Drohnenangriffen zurück. „Putin will uns vernichten. Wir kämpfen um das Überleben. Man muss uns keine Lektion erteilen, was wir dürfen und was nicht“, sagt er. Von den betreffenden Flughäfen in Russland starteten Landstreckenbomber, die die Ukraine angriffen.
15.08 Uhr – Der ukrainische Schwarzmeer-Hafen Odessa ist nach Angaben der Regierung in Kiew wegen der jüngsten russischen Angriffe auf das Energiesystem in der Region derzeit außer Betrieb. Es werde aber nicht erwartet, dass die Getreidehändler deshalb ihre Exporte einstellten, sagt Landwirtschaftsminister Mykola Solski. Zwei weitere Häfen – Tschornomorsk und Piwdennji – die im Rahmen des Abkommens zwischen Russland und der Ukraine zum Export ukrainischen Getreides berechtigt sind, seien teilweise in Betrieb. „Der Hafen Tschornomorsk ist jetzt zu etwa 80 Prozent ausgelastet“, sagt Solski Reuters in einem Telefonat. Der Hafen von Odessa sei nicht in Betrieb, da die Stromgeneratoren noch nicht eingeschaltet seien. Getreidehändler verschifften weiterhin Getreide über die beiden anderen Häfen, sagt Solski. „Es gibt Probleme, aber keiner der Händler spricht von einer Unterbrechung der Lieferungen. Die Häfen nutzen alternative Energiequellen.“ Die Ukraine gehört zu den weltweit größten Produzenten und Exporteuren von Mais und Weizen, aber ihre Ausfuhren sind aufgrund der russischen Invasion erheblich zurückgegangen.
14.50 Uhr – Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan haben in ihrem Telefonat nach russischen Angaben auch über gemeinsame Energie-Projekte gesprochen. Dabei sei es vor allem um den Gas-Sektor gegangen, teilt das Präsidialamt in Moskau mehreren russischen Nachrichtenagenturen zufolge mit. So hätten sich Putin und Erdogan über die Schaffung eines regionalen Gas-Hubs in der Türkei ausgetauscht.
12.50 Uhr – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach Angaben seines Büros ein weiteres Telefonat mit Russlands Staatschef Wladimir Putin geführt. In dem Gespräch sei es unter anderem darum gegangen, über den für ukrainische Getreideexporte eingerichteten Schiffskorridor im Schwarzen Meer auch andere Lebensmittelprodukte und Rohstoffe zu transportieren. Außerdem seien das Thema Energie, der Kampf gegen den Terrorismus und die bilateralen türkisch-russischen Beziehungen angesprochen worden.
12.40 Uhr – Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärt russischen Nachrichtenagenturen zufolge, dass russische Bedenken rund um die 2014 und 2015 ausgehandelten Minsker Vereinbarungen dem „militärischen Sondereinsatz“ in der Ukraine vorausgegangen seien. Moskau habe sich Sorgen gemacht, dass die Vereinbarungen ignoriert werden könnten. Russland bezeichnet den von ihm seit Ende Februar geführten Krieg in der Ukraine als militärischen Sondereinsatz. Im Osten der Ukraine tobt allerdings bereits seit 2014 ein bewaffneter Konflikt zwischen Kiew und prorussischen Separatisten. Das von Russland, Frankreich und Deutschland ausgehandelten Minsker Abkommen sollte dazu führen, dass dieser beigelegt wird.
10.30 Uhr – Der britische Außenminister James Cleverly äußert sich pessimistisch hinsichtlich der Chancen für baldige aufrichtige Ukraine-Friedensgespräche. „Ich sehe nicht wirklich, dass von der russischen Seite etwas kommt, das mir Zuversicht gibt, dass Wladimir Putin in Treu und Glauben in diese Gespräche einsteigt. Die allgemeine Rhetorik ist immer noch sehr konfrontativ“, sagt der britische Chefdiplomat dem Sender Sky News. „Jegliche Verhandlungen müssen echt sein, sie müssen sinnvoll sein, sie dürfen nicht nur ein Feigenblatt für eine russische Wiederbewaffnung und weitere Rekrutierung von Soldaten sein.“ Großbritannien wäre natürlich dafür, das Friedensgespräche lieber früher als später aufgenommen würden. Die Parameter dafür müsse aber die Ukraine festlegen.
09.30 Uhr – Trotz des jüngsten russischen Angriffs auf das Energienetz ist nach Angaben aus Kiew keine Unterbrechung der Getreide-Verschiffung aus den Schwarzmeerhäfen von Odessa vorgesehen. „Es gibt Probleme, aber keiner der Händler spricht von einer Unterbrechung der Lieferungen. Die Häfen nutzen alternative Energiequellen“, sagt Agrarminister Mykola Solskyj der Nachrichtenagentur Reuters.
09.05 Uhr – Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat nach eigenen Angaben in Berlin Zusagen für weitere Waffenlieferungen erhalten. „Im direkten Gespräch wurden uns mehr Waffen und weitere Munition zugesichert“, zitiert ihn die „Welt am Sonntag“. „Welche, werden wir zu gegebener Zeit gemeinsam bekanntgeben.“ Dringend benötigt würden weitere Flugabwehrsysteme, Panzerhaubitzen, Geparde und Munition. „Außerdem sind wir weiter im Gespräch über die Lieferung von Marder- und Leopard-Panzern. Die Entscheidung darüber liegt aber bei der Bundesregierung.“
03.59 Uhr – Aus der russisch-besetzten Stadt Melitopol im Süden der Ukraine wurden am Samstagabend Raketenangriffe gemeldet. Pro-russischen Angaben zufolge kamen dabei zwei Menschen ums Leben, zehn weitere wurden verletzt. Melitopols im Exil lebender Bürgermeister berichtete, eine ausgediente Kirche, die von den Russen als Versammlungsort genutzt würde, sei getroffen worden und sprach von zahlreichen Toten. Die ukrainische Armee äußerte sich nicht unmittelbar zu dem Vorfall. Das Zentralkommando der ukrainischen Streitkräfte hatte zuvor erklärt, es habe Angriffe auf Melitopol ausgeführt.
Ukraine aktuell 11.12.22
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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