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Ukraine aktuell 08.06.22

08. Jun (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

21.26 Uhr – Selenskyj – Große Verluste für Russen in Sjewjerodonezk

Die ukrainischen Verteidiger von Sjewjerodonezk haben den russischen Angreifern nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskjy große Verluste zugefügt. Es sei eine sehr heftige und schwierige Schlacht um die Stadt, sagt er in einer Ansprache. Das Schicksal des Donbass, also des Ostens der Ukraine, werde sich hier in vielerlei Hinsicht entscheiden.

20.13 Uhr – Ukraine hofft auf Milliardeneinnahmen durch Strom-Exporte in die EU

Die Ukraine möchte bis Ende des Jahres 1,5 Milliarden Euro mit Stromexporten in die Europäische Union verdienen. Das erklärt die Beraterin des ukrainischen Energieministers, Lana Serkal. Ukrainische Stromleitungen seien darauf vorbereitet, Strom nach Rumänien, Ungarn, in die Slowakei und nach Polen zu liefern. Am Dienstag hat die EU Stromimporte aus der Ukraine gebilligt.

17.25 Uhr – UN zählt mehr als sieben Millionen Grenzübertritte aus Ukraine

Mehr als sieben Millionen Menschen haben nach Angaben der Vereinten Nationen seit Kriegsbeginn die ukrainische Grenze überschritten. Allerdings ist unklar, wie viele dieser Grenzübertritte Flüchtlinge sind und wie viele Menschen aus anderen Gründen das Land zeitweise verlassen haben. Die Zahl der Flüchtlinge in Europa wurde mit gut 4,7 Millionen angegeben. Die meisten Menschen haben sich in Polen, Russland und der Republik Moldau in Sicherheit gebracht. 

14.15 Uhr – Die Bundesregierung hat die russische Führung aufgefordert, sich bei der Behandlung ukrainischer Kriegsgefangener an internationales Recht zu halten. „Dies ist ein dringender Appell, sagt die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. Die Bundesregierung habe Moskau mehrfach aufgefordert, das Völkerrecht zu achten. Das Thema sei beim Gespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erörtert worden, bestätigt sie. Sie macht keine Angaben, ob Deutschland dabei vermitteln soll. Zuvor hatte Russland die Überführung von 1000 in Mariupol in Gefangenschaft geratener ukrainischer Soldaten nach Russland gemeldet.

13.50 Uhr – Referendum in Saporischschija über Anschluss an Russland geplant

Die von Russland installierte Verwaltung im besetzten Teil der ukrainischen Region Saporischschija will noch in diesem Jahr ein Referendum über einen Anschluss an Russland abhalten, wie die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf ein Mitglied des Gremiums meldet. „Die Menschen werden über die Zukunft der Region Saporischschija entscheiden, das Referendum ist für dieses Jahr geplant“, wird Verwaltungsvertreter Wladimir Rogow zitiert. 

13.01 Uhr – Russland macht den Westen dafür verantwortlich, sollte es wegen der Sanktionen zu einem Zahlungsausfall kommen. Dadurch werde Russland in einen künstlich hergestellten Zahlungsausfall getrieben, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Denn die Hälfe der Devisenreserven Russlands seien im Zuge der Sanktionen eingefroren worden.

12.09 Uhr – Selenskyj sprach in Telefonat mit Scholz auch Kriegsgefangene an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben im Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz auch die Lage der ukrainischen Kriegsgefangenen angesprochen. Es sei um die Frage gegangen, ob Russland sie gemäß den internationalen Bestimmungen behandele, schreibt Selenskyj auf Twitter. Nähere Angaben macht er nicht. Der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge wurden mehr als 1000 ukrainische Soldaten, die sich in Mariupol ergeben hatten, nach Russland überstellt.

11.50 Uhr – Anklage in acht weiteren Fällen wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen

Die Staatsanwaltschaft in der Ukraine erhebt Anklage in acht weiteren Fällen wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen russischer Soldaten. Das teilt Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa im Fernsehen mit. Bislang liefen mehr als 16.000 Ermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen.

11.10 Uhr – Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Er habe ihn über sein letztes Telefonat mit dem russischen Präsidenten Putin und dem französischen Präsidenten Macron vom 28. Mai informiert, teilt ein Regierungssprecher mit. „Sie stimmten überein, dass alles getan werden müsse, um den Getreideexport aus der Ukraine, insbesondere auf dem Seeweg, zu ermöglichen“, teilt er weiter mit. Scholz und Selenskyj würden weiter über Möglichkeiten der Unterstützung der Ukraine sprechen und „eng in Kontakt bleiben“.

10.58 Uhr – Lawrow zu Getreide-Exporten – Ukraine muss Häfen entminen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hält den Export des blockierten ukrainischen Weizens auf dem Seeweg für möglich. Voraussetzung sei, dass die Ukraine die Zugänge zu ihren Häfen entmine, sagt Lawrow nach einem Treffen mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Im Übrigen verlaufe die „militärische Sonderoperation“ Russlands in der Ukraine nach Plan, fügt Lawrow hinzu.

10.48 Uhr – Türkischer Außenminister – Hatte „fruchtbares“ Gespräch mit Lawrow

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagt, er habe ein fruchtbares Treffen mit dem russischen Ressortchef Sergej Lawrow gehabt. Er sehe den Willen, zu Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zurückzukehren. Auch sehe er den Plan der Vereinten Nationen zum Export des blockierten ukrainischen Getreides als vernünftig an. Es müsse darum gehen, den Schiffen sicheres Geleit zu geben.

09.12 Uhr – Gouverneur rechnet mit gewaltiger russischer Offensive im Osten

Die Ukraine rechnet nach den Worten des Gouverneurs der Region Luhansk, Serhij Gaidai, mit einer gewaltigen russischen Offensive auf die Industriestadt Sjewjerodonezk. Dort wüteten bereits die bislang heftigsten Kämpfe, sagt Gaidai im Fernsehen. Möglicherweise müssten sich ukrainische Soldaten auf stärkere Positionen zurückziehen. Die Stadt werde aber nicht aufgegeben. Es sei damit zu rechnen, dass Russland die Bombardierung von Sjewjerodonezk und der Zwillingsstadt Lyssytschansk verstärken werde. Vermutlich werde Russland eine gewaltige Offensive beginnen, auf die es all seine Bemühungen konzentriere. Dazu werde alles andere gestoppt.

08.00 Uhr – Die russischen Truppen greifen nach Angaben des Gouverneurs von Luhansk nicht nur Sjewjerodonezk, sondern auch seine Zwillingsstadt Lyssytschanks auf der anderen Seite es Flusses Siwerskyj Donez an. Am Dienstag sei ein Einheimischer auf einer Straße im Zentrum getötet worden, sagt Gouverneur Serhij Gaidai. Eine Frau sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Die Region Luhansk liegt im Osten der Ukraine und bildet zusammen mit der Region Donezk den Donbass. Dort konzentriert das russische Militär seit Wochen seine Offensive.

07.55 Uhr – Norwegen liefert der Ukraine 22 Panzerhaubitzen. Darunter seien auch Ersatzteile, Munition und andere Ausrüstung, wie das norwegische Verteidigungsministerium mitteilt. „Die norwegische Regierung hat mit der öffentlichen Bekanntgabe der Lieferung aus Sicherheitsgründen gewartet. Künftige Lieferungen dürfen nicht angekündigt oder kommentiert werden.“

07.50 Uhr – Die ukrainischen Truppen in Sjewjerodonezk halten nach Angaben des Generalstabes der Ukraine dem russischen Sturm auf die Stadt erfolgreich stand. Sie wehrten auch die Angriffe auf die Orte Toschkiwka und Ustyniwka weiter im Süden ab. Eine unabhängige Bestätigung dafür war zunächst nicht möglich.

07.07 Uhr – Das ukrainische Militär wirft Russland die Zerstörung von landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Region Mykolaiw vor. „Diejenigen, die vorgeben, besorgt über die Welternährungskrise zu sein, greifen in Wirklichkeit Ackerland und Infrastrukturstandorte an“, erklärt das Militärkommando im Süden der Ukraine auf Facebook. Es seien Brände von beträchtlichem Ausmaß ausgebrochen. Die russische Regierung bestreitet die Verantwortung für die internationale Nahrungsmittelkrise und macht westliche Sanktionen dafür verantwortlich. Die Ukraine ist einer der größten Getreideexporteure weltweit.

02.55 Uhr – Die Reparaturarbeiten an Russlands einzigem Flugzeugträger verzögern sich einem Medienbericht zufolge weiter. Die „Admiral Kusnezow“ werde frühestens 2024 wieder in Dienst gestellt werden können, meldet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Verteidigungskreise. Die bisherige Arbeit sei fehlerhaft. Das Schiff lief 1985 vom Stapel, Umbauarbeiten sollten ursprünglich in diesem Jahr abgeschlossen werden. Das Datum wurde später jedoch auf 2023 verschoben.

01.14 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt ein Informationssystem an, um Daten über mutmaßliche Kriegsverbrecher zu erfassen. Im „Buch der Henker“ sollten bestätigte Angaben über Kriminelle aus der russischen Armee zusammengetragen werden, erklärt er in einer Videoansprache. „Es handelt sich um konkrete Fakten zu konkrete Personen, die sich konkreter, grausamer Verbrechen gegen Ukrainer schuldig gemacht haben.“ Selenskyj verweist dabei auf mutmaßliche Verbrechen in dem Ort Butscha bei Kiew. Russland hat entsprechende Hinweise als Fälschungen zurückgewiesen.

00.03 Uhr – Mehr als 1000 gefangengenommene ukrainische Soldaten sind einem Medienbericht zufolge für Ermittlungen nach Russland gebracht worden. Es handele sich um solche, die in Mariupol ihre Waffen niedergelegt hätten, meldet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf russische Polizeikreise. Später sollten auch weitere ukrainische Gefangene nach Russland gebracht worden. Einige russische Abgeordnete haben verlangt, die ukrainischen Soldaten aus Mariupol vor Gericht zu stellen.

Ukraine aktuell 08.06.22

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