02. Sep – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
22.41 Uhr – Russland nutze Energielieferungen, um Druck auf Europas Verbraucher auszuüben, erklärt ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in den USA mit Blick auf die ausbleibenden Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1. Durch die Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa würden die Gasspeicher aber bis zur Heizsaison im Winter aufgefüllt sein.
20.19 Uhr – Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, teilt mit, dass zwei seiner Mitarbeiter länger im AKW Saporischschja bleiben werden. Derzeit seien sechs IAEA-Mitarbeiter in der Anlage, vier davon würden kommende Woche zurückkehren. Er kündigt einen Bericht über die Inspektion des Atomkraftwerks für den Anfang kommender Woche an.
15.30 Uhr – Der kürzlich heruntergefahrene Reaktor des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach ukrainischen Angaben wieder ans Stromnetz angeschlossen worden. „Zwei Reaktorblöcke in der Anlage sind nun in Betrieb und erzeugen Strom für den Bedarf der Ukraine“, schreibt das ukrainische Staatsunternehmen Energoatom auf Telegram. Am Donnerstag war einer der beiden noch betriebenen Reaktoren nach erneutem Beschuss an Europas größtem Atomkraftwerk abgeschaltet worden.
15.20 Uhr – Die Bundesregierung wird durch den Geschäftsträger der deutschen Botschaft in Moskau an der Beisetzung des früheren sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow am Samstag in Moskau vertreten sein. Das gibt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bekannt. Der deutscher Botschafter könne wegen eines positiven Corona-Tests nicht teilnehmen.
14.40 Uhr – Die Sanktionen gegen Russland zeigen nach Einschätzung der US-Regierung Wirkung. Russland versuche vergeblich, die Sanktionen im Bereich von High-Tech-Produkten für das russische Militär und den Energiesektor zu umgehen, sagt der Koordinator der Strafmaßnahmen im US-Außenministerium, James O’Brien, bei einem Besuch in Brüssel. Russland versuche, sich mit Produkten niederer Qualität zu behelfen. So würden für den Hausgebrauch bestimmte Elektronikgeräte für militärische Kommunikationsausrüstung eingesetzt. „Das ist tolles Heimwerken, aber nicht der richtige Weg, um einen modernen bewaffneten Konflikt zu führen oder eine Volkswirtschaft zu managen.“ Auch liefen Versuche Russlands, sich international Geld zu beschaffen, nicht gut. „Wir beobachten, dass die Sanktionen funktionieren.“ Russlands Präsident Wladimir Putin spricht bei den Sanktionen Europas, der USA und einiger anderer Länder von einem gescheiterten wirtschaftlichen „Blitzkrieg“. Er hat aber eingeräumt, dass die russische Wirtschaft Schaden erleide.
12.20 Uhr – IAEA-Chef Rafael Grossi will nach seiner Rückkehr aus der Ukraine noch heute (Freitag) Abend vor die Presse treten. Auf dem Flughafen Wien sei eine Pressekonferenz gegen 20.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr GMT) geplant, teilt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit. Die IAEA verlegte damit den Termin vor, den sie zunächst für 20.30 Uhr anberaumt hatte. Grossi leitet den IAEA-Einsatz in dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine. Das größte AKW Europas ist unter Beschuss geraten, für den sich die Ukraine und Russland gegenseitig die Schuld geben.
11.45 Uhr – Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu wirft der Ukraine erneut vor, das Atomkraftwerk Saporischschja zu beschießen und damit eine nukleare Katastrophe in Europa zu riskieren. Russland habe keine schweren Waffen auf oder um das Gelände des AKW geschafft, weist Schoigu entsprechende Aussagen der Ukraine und des Westens zurück. „Ich hoffe, dass sich das Team der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA davon überzeugt“, erklärt Schoigu in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Sowohl Russland als auch die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, das AKW zu beschießen. Beide weisen die Vorwürfe zurück. Das AKW im Süden der Ukraine wird von Russland kontrolliert, aber weiterhin von ukrainischen Technikern betrieben.
11.25 Uhr – Zwei Inspektoren der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) werden nach russischen Angaben dauerhaft im ukrainischen Kernkaftwerk Saporischschja bleiben. Das berichtet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf einen russischen Botschafter in Wien. In der von russischen Truppen besetzten größten Atomkraftwerk Europas findet aktuell ein breiter angelegter Einsatz der IAEA statt.
09.55 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirbt um eine Rolle der Ukraine bei der Stromversorgung von EU-Ländern. Trotz aller Schwierigkeiten könne die Ukraine etwa acht Prozent des Strombedarfs von Italien decken, sagt Selenskyj. Die russische Besetzung des Atomkraftwerks Saporischschja schwäche erheblich die Fähigkeit der Ukraine, die europäische Energiebranche zu unterstützen. Die IAEA-Delegation in Saporischschja könnte künftig noch eine Rolle spielen, sagt Selenskyj.
09.50 Uhr – Der ukrainische Betreiber des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja äußert Zweifel an einer neutralen Begutachtung des Kraftwerks durch die internationale Atomenergiebehörde. Aufgrund des russischen Einflusses sei eine unabhängige Bewertung durch die IAEA schwierig, teilt der Betreiber Energoatom mit. Zudem werde der IAEA-Delegation der Zutritt zum Krisenzentrum der Anlage verwehrt.
07.55 Uhr – Im Süden der Ukraine gehen Großbritannien zufolge die schweren Kämpfe weiter – auch in dem Bezirk Enerhodar. Dort liegt das unter russischer Kontrolle stehende Atomkraftwerk Saporischschja. Das teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Bei der am Donnerstag von Russland begonnenen Militärübung Wostok im Osten des Landes nehmen den Angaben zufolge nicht mehr als 15.000 Soldaten teil. Russland hatte von 50.000 Teilnehmern gesprochen.
03.59 – In der von russischen Truppen kontrollierten Stadt Enerhodar, Standort des Atomkraftwerks Saporischschja, ist ein Wohnhaus unter Beschuss geraten. Dies berichtet ein Reuters-Reporter. Soldaten liefen umher und Hubschrauber flögen über dem Gebäude. Es war nicht möglich festzustellen, wer geschossen hatte. Der von Russland eingesetzte Gouverneur der Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, sagte, bei dem ukrainischen Beschuss von Enerhodar seien mindestens drei Menschen getötet und fünf verwundet worden. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak sagte dagegen, Russland habe den Vorfall in Enerhodar inszeniert, um der Ukraine die Schuld zu geben.
01.50 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert erneut den Abzug aller Truppen aus dem Atomkraftwerk Saporischschja. „Das Wichtigste, was passieren muss, ist die Entmilitarisierung des Atomkraftwerksgeländes“, sagte Selenskiyj in einer Videoansprache am späten Donnerstagabend. Die Ukraine müsse die volle Kontrolle über das Kraftwerk und die ukrainischen Mitarbeiter zurückerhalten. Die staatliche ukrainische Atomgesellschaft teilte mit, fünf Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA seien weiterhin auf der Anlage. Laut IAEA sollen sie physische Schäden an dem Atomkraftwerk beurteilen und die Sicherheitssysteme und den Zustand des ukrainischen Personals überprüfen. Am Donnerstag waren das Atomkraftwerk, sowie mehrere Städte rund um Saporischschja erneut unter heftigen Beschuss geraten.
Ukraine aktuell 02.09.22
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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