Sonntag, April 28, 2024
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Überzeugende Argumente für Kredite und Anleihen mit höherer Qualität

Vier Anlageexperten von Western Asset Management, Teil von Franklin Templeton, diskutierten die Auswirkungen der Zinserhöhungen auf festverzinsliche Wertpapiere und wo sie aktuell und in den nächsten Monaten Anlagemöglichkeiten sehen. Die gesamte Diskussion finden Sie anbei.

Michael Buchanan, Co-CIO: Wiederherstellung der umgekehrten Korrelation zwischen Aktien und Anleihen

Es ist zwar durchaus möglich, dass die Zinsvolatilität und die Unsicherheit in nächster Zeit anhalten, aber die heutigen höheren Renditen bei festverzinslichen Wertpapieren sind ermutigend. Unserer Ansicht nach bietet sich den Anlegern jetzt die einmalige Gelegenheit, Qualität und höhere Renditen zu kombinieren, was wir schon lange nicht mehr erlebt haben.

Das Basisszenario von Western Asset für die USA ist keine Rezession, sondern eher eine sanfte Landung – wir stellen uns jedoch auf andere Möglichkeiten ein und bauen Portfolios auf, die das Potenzial haben, unter verschiedenen Marktbedingungen zu funktionieren. Western Asset hat die Duration schon immer sehr erfolgreich als diversifizierenden Risikofaktor eingesetzt, und wir glauben, dass die Anleger in Zukunft eine Wiederherstellung der umgekehrten Korrelation zwischen Aktien und Anleihen erleben werden.

Ryan Brist, Head of Global Investment-Grade Credits: Gute Fundamentaldaten für IG-Kredite

Der Kreditmarkt hat sich unter den höheren Zinssätzen, die wir derzeit erleben, als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. Die Unternehmen haben mehr Umsatz gemacht, was bedeutet, dass das Wachstum anhält. Die Gewinnmargen sind so hoch wie noch nie. Große Unternehmen mit Investment-Grade-Rating haben ihre Bilanzen 2020 und 2021 refinanziert, die Fälligkeit ihrer Schulden hinausgeschoben und Kredite zu wirklich niedrigen Zinssätzen aufgenommen. Sie sind auf dem heutigen Markt nicht gezwungen, Kredite aufzunehmen.

Als Anleger sehen wir viele zwei-, drei- und fünfjährige Emissionen und ein deutlich geringeres Angebot bei den 20- und 30-jährigen Laufzeiten. Im Moment können wir ein hochwertiges, gut diversifiziertes Portfolio von Unternehmensanleihen zu Zinssätzen von 5,75 % bis 6 % anlegen. Die Fundamentaldaten und technischen Daten sind recht gut, und wir würden die Renditenaufschläge für Unternehmensanleihen als fair bezeichnen – sie liegen derzeit knapp innerhalb der langfristigen Durchschnittswerte. Hochwertige festverzinsliche Wertpapiere sehen für unser Team recht gut aus.

Greg Handler, Head of Mortgage and Consumer Credit: Rückkehr zum Wachstum der Immobilienpreise

Es sieht langsam so aus, als ob die Fed in der Lage ist, eine weiche Landung für den US-Immobilienmarkt zu erreichen. In diesem Jahr gab es einen beachtlichen Aufschwung und eine Rückkehr zu dem normalen Wachstum der Immobilienpreise von 3 bis 5 %. Wir glauben, dass wir ein gutes Gleichgewicht erreicht haben. Aus diesem Grund sind wir der Meinung, dass der Wohnungsmarkt im nächsten Jahr nicht notwendigerweise einen Gegenwind für das Wachstum darstellen wird und wir eine Disinflation erleben sollten.

Die Fed dürfte mit dem geringeren Miet- und Hauspreiswachstum zufrieden sein. Darüber hinaus sind die Renditen und Spreads für Hypothekenkredite sehr attraktiv – einige der höchsten, die wir in den letzten 10 Jahren gesehen haben. Ich denke, dass die Banken in der zweiten Jahreshälfte und bis ins nächste Jahr hinein versuchen werden, ihre Finanzierungsquellen zu diversifizieren. Wir werden sehen, dass einige hochwertige Bankaktiva, die normalerweise in den Bilanzen liegen, ihren Weg zu den privaten Kreditmärkten finden werden. Und wir glauben, dass es dort einige gute Möglichkeiten geben wird.

Simon Miller, Portfoliomanager: Patt zwischen Käufer und Verkäufern

Der Markt für Gewerbeimmobilien ist seit Covid aus fundamentaler Sicht und in letzter Zeit auch durch die steigenden Zinsen stark unter Druck geraten. Steigende Zinssätze haben die Transaktionsaktivität eingeschränkt, da die Unsicherheit in Bezug auf Finanzierungskupons oder Cap Rates für die Preisgestaltung von Vermögenswerten gestiegen ist. Dies führt zu einer Ausweitung der Geld-/Briefspannen. In der ersten Jahreshälfte war die Volatilität durch die Kombination von regionalen Bankproblemen und Zinserhöhungen gekennzeichnet, und die Transaktionsaktivität lag um 44 % unter dem 10-Jahres-Durchschnitt für Gewerbeimmobilien.

Im Laufe des Sommers stiegen die Zinssätze für 10-jährige Staatsanleihen zwar wieder um fast 100 Basispunkte, doch die Kreditspreads verengten und stabilisierten sich, nachdem der Markt die Belastungen durch die regionale Bankenkrise verarbeitet hatte. Die Käufer suchen nach niedrigeren Preisen oder sie müssen bereit sein, eine geringere Anfangsrendite für ihre Käufe zu akzeptieren.

Dies hat zu einer Art Patt zwischen Käufern und Verkäufern geführt. Die Turbulenzen im regionalen Bankensektor haben einen zusätzlichen Druckpunkt geschaffen, der zu einer schrumpfenden Nachfrage nach Gewerbeimmobilien im Allgemeinen geführt hat. In der Vergangenheit finanzierten regionale und lokale Banken etwa 30 % der Gewerbeimmobilienmärkte, und diese Banken sind besonders wichtig für kleinere Objekte außerhalb der Stadtzentren, wo lokale Banken eng mit den lokalen Marktteilnehmern zusammenarbeiten.

Wir sind zwar sehr vorsichtig in Bezug auf das Risiko, das wir bei Büroimmobilien eingehen, meiden den Sektor aber nicht gänzlich. Wir sehen ausgewählte Chancen in höherwertigen Immobilien, insbesondere in erstklassigen Objekten der Klasse A. Es gibt heute einige sehr interessante Einstiegspunkte, obwohl der Markt insgesamt so negativ gestimmt ist.

Überzeugende Argumente für Kredite und Anleihen mit höherer Qualität

Die Fotos zeigen von links nach rechts: Michael Buchanan CO-CIO,  Ryan Brist Head of Global Investment-Grade Credit,  Greg Handler Head of Mortgage and Consumer Credit, Simon Miller Portfoliomanager (Bildquelle: Western Asset / Franklin Templeton)

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