Istanbul, 28. Feb (Reuters) – Die türkische Wirtschaft ist 2021 mit elf Prozent so stark gewachsen wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die Konjunktur steht aber wegen der hohen Inflation und der negativen Folgen wegen des Ukraine-Krieges etwa für den Tourismus vor einem schwierigen Jahr.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) kletterte im Schlussquartal 2021 um 9,1 Prozent binnen Jahresfrist und um 1,5 Prozent zum Sommer, wie das nationalen Statistikamt am Montag mitteilte. Ökonomen trauen der türkischen Wirtschaft in diesem Jahr nur rund 3,5 Prozent Wachstum zu. Der Konflikt in der Ukraine könnte die Reisebranche spürbar dämpfen. Denn etwa ein Viertel der Touristen in der Türkei sind Russen oder Ukrainer.
Zudem macht die hohe Inflation im Zuge des Währungsverfalls Firmen und Verbrauchern zu schaffen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan trimmt die Wirtschaft auf Wachstum, Beschäftigung, Investitionen und Exporte. Zugleich macht er Druck auf die Notenbank, die lockere Geldpolitik fortzusetzen.
In der Folge kam es zu mehreren unerwarteten Zinssenkungen auf inzwischen 14 Prozent, während viele Ökonomen wegen der gestiegenen Inflation eher Zinserhöhungen empfehlen. „Zum Jahresstart dürfte es einen Abschwung geben“, erklärten die Analysten von Capital Economics und rechnen mit einem BIP-Rückgang von 2,5 bis 3,0 Prozent im laufenden ersten Quartal.
„Der Russland-Ukraine-Konflikt hat den Gegenwind nur noch verstärkt, da er dazu beitragen wird, die Inflation in der Türkei länger hoch zu halten und die Erholung des Tourismus zu beeinträchtigen droht.“
Türkische Wirtschaft wächst 2021 kräftig – Ukraine-Krieg bremst 2022
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.