Frankfurt, 27. Jun (Reuters) – Nach neuen Beschränkungen für die Kreditvergabe an Unternehmen in der Türkei zieht die Landeswährung an. Im Gegenzug fielen Dollar und Euro am Montag um knapp sechs Prozent auf 15,90 Lira beziehungsweise 3,9 Prozent auf 17,13 Lira.
Der türkischen Bankenaufsicht BDDK zufolge dürfen Firmen mit Devisen-Reserven von mehr als 900.000 Dollar keine neuen Lira-Kredite mehr erhalten, sofern diese Summe zehn Prozent der Aktiva oder der jährlichen Umsätze überschreitet. Experten erwarten, dass diese Firmen nun verstärkt ihre Devisen in Lira tauschen.
An der grundsätzlich hohen Nachfrage nach Dollar, Euro & Co ändere dies aber nichts, sagte Timothy Ash, Chef-Analyst für Schwellenländer beim Vermögensverwalter Blue Bay. „Sie wird getrieben von hoher Inflation, niedrigen Leitzinsen und einem fundamentalen Vertrauensverlust in die Politik.“ Er kritisierte die Maßnahme als kurzsichtig und als De-Facto-Kapitalkontrolle. Murat Gülkan, Chef des Anlageberaters OMG, bezweifelte, dass die Maßnahmen den gewünschten Effekt hätten. Unternehmen könnten ihre Devisen auch zum Kauf von Rohstoffen oder Wertpapieren einsetzen.
Türkische Lira wertet nach Kreditbeschränkungen auf
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