Houston, 28. Mai (Reuters) – Der frühere US-Präsident Donald Trump hat sich auf dem Jahreskongress der „National Rifel Association“ (NRA), der größte Waffenlobby des Landes, in Houston für die Abschaffung waffenfreier Schulzonen ausgesprochen. Zu Beginn seiner Rede am Freitag (Ortszeit) verurteilte Trump die nur wenige Tage zuvor begangene Schießerei an einer texanischen Grundschule, bei der 19 Schüler und zwei Lehrer starben, als „grausame und barbarische Gräultat“. Er verlas die Namen der Opfer laut, um ihnen nach eigenen Aussagen zu gedenken. Von einer möglichen Änderung der Waffengesetze als Konsequenz aus der Tat sprach Trump dagegen nicht.
Stattdessen schlug er vor, dass jede Schule nur noch einen einzigen Eingang, starke Zäune, Metalldetektoren und zu jeder Zeit einen Polizeibeamten oder bewaffneten Wachmann auf dem Gelände haben sollte. Denn nur so hätten die Schulen die Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen. „Niemand sollte eine Schule mehr betreten dürfen, bevor man ihn nicht gecheckt, gescannt und vollständig überprüft hat“, erklärte Trump. Die Finanzierung eines solchen Vorhabens sei keine Frage des Geldes, sondern des Willens. „Wenn die Vereinigten Staaten 40 Milliarden Dollar an die Ukraine schicken können, dann können wir auch das hier möglich machen“, sagte Trump und erntete dafür lauten Beifall von den Teilnehmern des Kongresses. Zusätzlich plädierte der ehemalige US-Präsident im halbvoll besetzten Saal vor etwa 3600 NRA-Mitgliedern dafür, dass es in den USA viel einfacher sein müsse, gewalttätige und geistig verwirrte Menschen in psychiatrische Anstalten einzuweisen.
Schon den ganzen Tag über protestierten etwa 500 Demonstranten vor dem Gebäude der Waffenmesse. In ihren Händen hielten sie Kreuze mit den Fotos der Opfer des jüngsten Amoklaufs in Uvalde. Die Tat lenkte die Aufmerksamkeit erneut auf die NRA, die größte Waffenlobby des Landes, die gleichzeitig auch ein wichtiger Geldgeber für meist republikanische Mitglieder des US-Kongresses ist. Auf der Versammlung selbst hat sich der Tenor zum Thema Waffengesetze trotz des schwersten Amoklaufs an einer Schule seit einem Jahrzehnt nicht verändert. Auch der geschäftsführende Direktor der NRA, Wayne LaPierre, nahm den Vorfall eher als Anlass dafür, um zu erklären, dass das „Grundrecht, uns selbst und unsere Gemeinschaft zu verteidigen“ hochgehalten und geschützt werden müsse.
Die diesjährige Jahresversammlung der NRA war die erste Zusammenkunft der fünf Millionen Mitglieder zählenden Gruppe seit zwei Jahren. Zuvor war sie wegen der Corona-Pandemie mehrmals abgesagt worden.
Trump fordert auf NRA-Kongress Ende von waffenfreien Zonen an Schulen
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