Freitag, November 15, 2024
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Thyssenkrupp zahlt Dividende und warnt vor Gewinnrückgang

UPDATE Essen, 17. Nov – Der Industriekonzern Thyssenkrupp will nach einem Milliarden-Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals seit Jahren wieder eine Dividende ausschütten. „Unser Schwung beim Veränderungsprozess wurde zwar gebremst, aber wir haben drei externe Schocks – Pandemie, Halbleitermangel und Krieg – vergleichsweise robust wegstecken können“, sagte Vorstandschefin Martina Merz am Donnerstag. Daher sollen die Anleger für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2021/22 15 Cent je Aktie erhalten.

Zuletzt hatte der Traditionskonzern für das Geschäftsjahr 2017/18 eine Dividende von ebenfalls 15 Cent je Anteilsschein gezahlt. Dank starker Ergebnisse der Stahlsparte und im Materialhandelsgeschäft konnte Thyssenkrupp im vergangenen Geschäftsjahr das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) auf 2,1 Milliarden Euro fast verdreifachen. Unter dem Strich blieben nach Anteilen Dritter 1,1 Milliarden Euro in der Kasse nach einem Verlust von 115 Millionen Euro im Vorjahr.

Beim Ausblick geht Merz unter anderem wegen der inzwischen gesunkenen Stahlpreise von einem schwierigen Geschäftsjahr 2022/23 aus. So erwartet die Managerin einen deutlichen Umsatzrückgang und nur ein operatives Ergebnis im mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Für den Jahresüberschuss rechnet sie mit einem mindestens ausgeglichenen Wert. Ursache hierfür seien geringere Preise bei Steel Europe und Materials Services. Hinzu kämen höhere Kosten etwa für Energie, die hohe Inflation und steigende Zinsen.

Merz will sich angesichts der Unsicherheiten daher nicht zu vorschnellen Transaktionen hinreißen lassen. „Wir werden die Portfoliothemen weiter mit vollem Einsatz vorantreiben“, sagte sie. Es sei aber nicht die richtige Zeit für die Umsetzung von Transaktionen. „Der M&A-Markt liegt darnieder.“ Da passiere aktuell nicht viel. „Wir bereiten uns bestmöglich vor, halten das Pulver aber trocken.“ Auch bei der Freigabe von Investitionen werde der Konzern vorerst restriktiv vorgehen.

FINANZCHEF – BEREITEN UNS AUS DAS SCHWIERIGSTE SZENARIO VOR

Damit ist auch eine Abspaltung der Stahlsparte derzeit kein großes Thema. Zwar werde diese weiter als bevorzugte Lösung betrachtet, betonte Merz. „Hier brauchen wir mehr Gewissheit zur weiteren Entwicklung von Energie- und Rohstoffpreisen, aber auch zur Entwicklung der Konjunktur und zum Förderregime für grünen Stahl.“

Nach den Worten von Finanzchef Klaus Keysberg stellt sich Thyssenkrupp im Stahlgeschäft auf eine eigenständige Aufstellung ein. Die Konsolidierung bei Stahl sei ein Thema, das seit 15, 20 Jahren diskutiert werde, sagte Keysberg auf der Bilanz-Pressekonferenz auf die Frage nach Zusammenschlüssen etwa mit dem Rivalen Salzgitter. „Es gab auch immer Diskussion.“ Es habe aber nie ein Konzept gegeben, das für beide Parteien zufriedenstellend gewesen wäre. Taboos gebe es aber nicht, betonte Merz.

Im Stahlgeschäft konnte der deutsche Marktführer mit höheren Preisen eine schwächere Nachfrage der von Material- und Lieferengpässen heimgesuchten Automobilbranche wettmachen. Operativ fuhr die Sparte einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro ein – nach 116 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Keysberg betonte, es könne noch niemand sagen, wie groß die Herausforderungen würden und wie lange sie anhalten. „Wir bereiten uns aber auch auf das schwierigste Szenario vor“, sagte er. Ziel bleibe bei dem vom Markt stark beachteten Free Cashflow vor M&A einen ausgeglichenen Wert zu erreichen. Trotz Verbesserungen lag dieser im abgelaufenen Geschäftjahr noch bei minus 476 Millionen Euro.

Thyssenkrupp zahlt Dividende und warnt vor Gewinnrückgang

Quelle: Reuters

Titelfoto: Copyright [tupungato] /Depositphotos.com

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