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Thyssenkrupp – Sprechen mit Bund über Zukunft der Rüstungssparte

UPDATE Düsseldorf, 03. Feb – Thyssenkrupp spricht nach eigenen Angaben mit der Bundesregierung über die Zukunft seiner Rüstungstochter Marine Systems. „Wir streben für Marine Systems eine eigenständige Aufstellung an“, sagte Vorstandschefin Martina Merz am Freitag auf der virtuellen Hauptversammlung des Konzerns. Die Ausgangslage hierzu sei gut. Thyssenkrupp Marine Systems sei auch grundsätzlich offen für Partnerschaften. Der Konzern lasse sich aber nicht zu zweitbesten Lösungen treiben. „Mit MS sind wir dazu im Dialog mit der Bundesregierung, um uns zum weiteren Vorgehen abzustimmen.“ Von der Bundesregierung war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Das Rüstungsgeschäft von Thyssenkrupp konzentriert sich auf die Sparte Marine Systems. Diese baut konventionelle U-Boote und Kriegsschiffe und entwickelt Technologien zur Bergung von Munition. Die Tochter mit Standorten in Kiel, Hamburg, Bremen und Emden beschäftigt rund 6900 Mitarbeiter. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielten diese bei einem Umsatz von 1,8 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 32 Millionen Euro.

Thyssenkrupp hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder für eine Konsolidierung der Branche ausgesprochen – allerdings bislang ohne Erfolg. Gespräche gab es Insidern zufolge auch über einen Zusammenschluss der Rüstungssparte mit RheinmetallRHMG.DE. „Grundsätzlich gibt es immer Szenarien, Überlegungen zur Konsolidierung der europäischen Verteidigungsindustrie“, sagte Merz dazu. „Die gab und gibt es immer wieder. Zur Zeit sind wir nicht in aktiven Gesprächen mit Rheinmetall über eine Zusammenlegung.“ 

Konzern-Vorstandsmitglied Oliver Burkhard, der auch Chef von Marine Systems ist, verwies darauf, dass schon vor der Invasion Russlands in der Ukraine eine spürbare Belebung der Nachfrage nach Produkten von Marine Systems zu verzeichnen gewesen sei. Das Unternehmen gehe davon aus, im Rahmen der kommenden Verteidigungshaushalte der Bundesregierung auch weitere Beschaffungsvorhaben für die deutsche Marine für sich gewinnen zu können.

DEKA INVESTMENT WARNT VOR RÜSTUNGSGESCHÄFTEN

Die Fondsgesellschaft Deka Investment forderte Thyssenkrupp auf, das Rüstungsgeschäft abzustoßen. „Wir fordern den sofortigen Verkauf sämtlicher Rüstungsaktivitäten“, sagte der Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, Ingo Speich, auf der Hauptversammlung. Das Reputations- und Compliancerisiko dieses Geschäftsfeldes stehe in keinem Verhältnis zum erwirtschafteten Gewinn. Selbst ein Teilverkauf sei ein Schritt in die richtige Richtung. Speich wandte sich direkt an Vorstandschefin Merz. „Frau Merz, verkaufen Sie diese Assets.“ Deka ist nach Refinitiv-Daten der zwölftgrößte Aktionär von Thyssenkrupp mit einem Anteil von 0,45 Prozent.

In ihrer Rede hatte Merz zuvor die Anleger einmal mehr um Geduld gebeten. Das unsichere Marktumfeld habe dafür gesorgt, dass der Konzern bei einigen Themen nicht wie geplant vorangekommen sei. Der Plan für eine selbstständige Aufstellung und Kapitalmarktfähigkeit des Stahlgeschäfts gelte unverändert.

Der angestrebte Teil-Börsengang der Wasserstofftochter Nucera hänge in erster Linie von der Situation an den Börsen ab. „Wir spüren keinen Zeitdruck, das Geschäft entwickelt sich gut.“

Thyssenkrupp – Sprechen mit Bund über Zukunft der Rüstungssparte

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Copyright [tupungato] /Depositphotos.com

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