Duisburg, 28. Sep – In der Stahlsparte von Thyssenkrupp wird es nach Einschätzung des Betriebsrates noch längere Zeit Kurzarbeit geben. Mit kurzer Unterbrechung greife der größte deutsche Stahlkonzern seit etwa drei Monaten auf Kurzarbeit zurück, sagte Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol am Mittwoch nach einer Betriebsrätekonferenz in Duisburg. Ursache hierfür sei unter anderem eine schwächelnde Nachfrage durch die Automobilindustrie, die wegen der hohen Energiekosten ihre Produktion zurückfahre. Im großen Stil gebe es aber noch keine Kurzarbeit. Dem Betriebsrat zufolge waren es im September in Duisburg rund 150 Mitarbeiter. Hinzu kämen noch die Standorte Bochum und Siegerland. Thyssenkrupp Steel Europe beschäftigt gut 26.000 Mitarbeiter.
„Wir gehen erstmal davon aus, dass uns die Kurzarbeit über längere Zeit beschäftigen wird“, sagte Nasikkol, der auch im Aufsichtsrat des Gesamtkonzerns sitzt. Mit der Unternehmensführung sei vorsorglich für zwölf Monate eine Rahmenvereinbarung geschlossen worden, die den Beschäftigten eine sehr gute Absicherung ermögliche. Die Kurzarbeit werde Monat für Monat neu festgelegt.
Die Stahlbranche mit Konzernen wie Thyssenkrupp und ArcelorMittal tritt wegen der schwächelnden Nachfrage, explodierender Energiekosten und einer drohenden Rezession auf die Bremse. Von Januar bis Ende August schrumpfte die Rohstahlproduktion in Deutschland nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl im Vergleich zum Vorjahr um knapp fünf Prozent. Thyssenkrupp-Betriebsrat Nasikkol forderte die Bundesregierung auf, für eine Entlastung bei den Energiekosten zu sorgen. „Zusammen mit der IG Metall fordern wir in der aktuellen Situation einen Energiepreisdeckel für Strom, Gas und Benzin für die Industrie und die privaten Haushalte, der schnell kommen muss, damit der Ofen nicht ausgeht.“
Thyssen-Stahlbetriebsrat rechnet mit längerer Kurzarbeit
Quelle: Reuters
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