Duisburg, 16. Mai (Reuters) – Die Arbeitnehmervertreter der Stahlsparte von Thyssenkrupp haben vom künftigen NRW-Regierungschef mehr Unterstützung für den Umbau zu einer klimafreundlichen Produktion gefordert. „Vom zukünftigen Ministerpräsidenten erwarte ich einen Stahlgipfel in NRW mit allen relevanten politischen und wirtschaftlichen Akteuren“, sagte Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol am Montag nach einer Betriebsversammlung in Duisburg. Thyssenkrupp dürfe keine Zeit verlieren, da die Konkurrenz wie etwa der schwedische Konkurrent
SSAB mit grünem Stahl auf die Märkte dränge. Insbesondere müsse die Frage der Förderung rasch geklärt werden. „Der Ball liegt jetzt eindeutig im Feld der Politik.“
Thyssenkrupp will bis Ende 2024/Anfang 2025 in Duisburg eine so genannte Direktreduzierungsanlage errichten, mit der klimaschonend Stahl produziert werden kann. Die Kosten allein für diese Anlage schätzt der Konzern auf rund eine Milliarde Euro. 50 Prozent der Kosten solle durch Fördergelder getragen werden, die die EU freigeben muss. Dies ist bislang nicht geschehen. Ohne diese Mittel könne Thyssenkrupp keine Investitionsentscheidung treffen, erklärte Nasikkol. Diese müsse „in diesem Jahr getroffen werden.“ Sonst drohe das Unternehmen den Anschluss zu verlieren.
Unterdessen wird die Kurzarbeit in der Stahlsparte zurückgefahren. Im April seien 900 Beschäftigte in Kurzarbeit gewesen und im Mai rund 600, berichtete Nasikkol. Im Juni werde das weiter zurückgefahren – möglicherweise bereits komplett.
Thyssen-Stahlbetriebsrat macht Druck für Umbau
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