Telemedizin 2.0: HealthTech TCC bietet Fernbetreuung von Intensivstationen
TCC, ein junges HealthTech-Unternehmen aus Hamburg, geht mit seinem Service der Fernbetreuung von Intensivpatienten (Intensive Care Units – ICUs) an den Start. TCC steht für „Telehealth Competence Center“ und ist ein mit Fachärzten rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, besetztes Kompetenzzentrum, das ärztliche Beratungsleistungen aus der Entfernung übernimmt.
Bereits drei deutsche Kliniken konnte das Technologie-Start-up als Kunden gewinnen, künftig sollen fünf bis zehn Krankenhäuser pro Jahr hinzu kommen. TCC wurde 2020 gegründet und hat 2021 eine Seed-Finanzierungsrunde im mittleren siebenstelligen Bereich erfolgreich abgeschlossen. Zu den Investoren zählen Ärzte und Branchenexperten aus dem Gesundheitswesen.
„Aufgrund des Mangels an gut ausgebildeten Fachkräften können es sich Krankenhäuser gar nicht leisten, Fachärzte rund um die Uhr zur Patientenversorgung bereitzustellen. Zudem gibt es signifikante Qualitätsunterschiede zwischen Kliniken in Deutschland. Genau hier ist unser Ansatzpunkt. Mit dem TCC können Ärzte und Pflegepersonal in Krankenhäusern mit höchster fach- und intensivmedizinischer Qualität beraten werden – rund um die Uhr. Diesen Service zu bieten, fällt selbst großen Klinken schwer. Zudem ersetzen wir die bislang fehleranfällige Patienten-Dokumentation mit Stift und Papier durch eine sichere digitale Variante“, erklärt Prof. Dr. Christian Storm, Gründer und Geschäftsführer von TCC.
Frühwarnsystem: KI-gestützte Analysen erhöhen Behandlungsqualität
Durch den Einsatz von telemedizinischen Leistungen im ICU-Bereich lassen sich die Patienten-Versorgung und -Sicherheit steigern, da kompetente Fachärzte und Intensivmediziner, ausgelagert im TCC, rund um die Uhr als Ansprechpartner für Klinikpersonal zur Verfügung stehen. Im TCC werden diese Fachärzte zudem durch KI-gestützte Methoden unterstützt: Auf Dashboards sehen die TCC-Ärzte Hinweise zur Medikation, erhalten Frühwarnungen bei sich verschlechternden Parametern oder können sogar präzise Vorhersagen treffen.
“Neben der fachärztlichen Betreuung aus der Ferne tragen wir mit unserer Plattform zudem dazu bei, die digitale Dokumentation für die Klinik aufzubauen und zu betreiben. Regelmäßige Reports und immer aktuelle, digitale Patientenakten bringen einen erheblichen Digitalisierungs-Schub im klinischen Alltag. Telemedizin ist eben nicht nur die Videosprechstunde mit dem Hausarzt, sondern bietet unfassbare Möglichkeiten. In den USA sind bereits mehr als zehn Prozent der Intensivbetten mit telemedizinischen ICUs ausgerüstet”, so David Barg, Gründer und Geschäftsführer von TCC.
Die ökonomischen Vorteile für das Krankenhaus liegen dabei auf der Hand: Durch die digitale Unterstützung der 24/7 fachärztlichen Betreuung und der permanenten Analyse der Patientendaten wird eine ICU grundsätzlich effizienter und bei wesentlichen Strukturen (zum Beispiel Personal) entlastet. Das medizinische Personal erhält wieder mehr Zeit für die persönliche Betreuung der Patienten und durch die höhere Therapie-Qualität ist eine kürzere Verweildauer des Patienten möglich.
Dadurch lassen sich zusätzlich die Erlöse ohne Erhöhung von personellen Ressourcen oder IT-Kapazitäten steigern. Im Januar 2022 hat der GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss) die Prüfung der Übernahme intensivmedizinischer Telekonsile in die Regelversorgung empfohlen.
Für die Implementierung von TCC ist lediglich die Ausstattung der Intensivbetten mit einer sogenannten “IoT Konnektorbox” und ein Internetanschluss nötig. Anschließend wird das PDMS (Patient Data Monitoring System) von TCC als SaaS-Applikation, ohne wesentliche lokale IT-Strukturen des Krankenhauses zu belasten, umgehend zur Verfügung gestellt.
TCC kann über Schnittstellen alle gängigen Systeme einbinden. Sind die Intensivbetten einer Klinik mit der TCC-Hard- und Software ausgestattet und die Schnittstellen angebunden, laufen alle Daten der jeweiligen Klinik im TCC zusammen. Unter Einhaltung aller Vorgaben des Datenschutzes (alle Services laufen streng DSGVO-konform) findet im TCC eine permanente Analyse des Patientenzustandes statt. TCC ist aktives Mitglied im Cybersicherheitsrat Deutschland e.V., um stets höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten.
Zum Marktstart bereits drei Kliniken als Kunden gewonnen
TCC hat nach der erfolgreichen Seed-Runde 2021 viele Ressourcen in die Entwicklung der medizinischen Services gesteckt. Zum Marktstart konnten bereits drei Kliniken (darunter die Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau mit ihren beiden Standorten, gefördert durch das KHZG) als Kunden gewonnen werden. Künftig sollen zwischen fünf und zehn Krankenhäuser pro Jahr hinzukommen.
Den Markt schätzt TCC auf 1.000 Kliniken, das Unternehmen strebt einen Marktanteil von etwa 15 Prozent an. Erlöse erzielt TCC durch eine Gebühr pro Intensivbett, welches mit der TCC-Lösung ausgestattet ist und telemedizinisch betreut wird sowie mit Beratungsleistungen.
Gegründet wurde TCC 2020 von Prof. Dr. Christian Storm und David Barg. Beide wissen aus eigener, langjähriger Erfahrung, wo die Möglichkeiten der Digitalisierung in der kritischen Infrastruktur von Krankenhäusern liegen: Christian Storm ist habilitierter Intensivmediziner an der Berliner Charité. David Barg ist als ausgebildeter Gesundheitspfleger und studierter Betriebswirt bestens mit dem Klinikalltag vertraut und bringt zudem bereits Erfahrung aus der Managementtätigkeit eines internationalen Gesundheitsdienstleisters (Falck) sowie eines Digital-Unternehmens (MOIA / Volkswagen) mit.
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Bild: TCC-Gründer und Geschäftsführer David Barg (links) und Christian Storm bieten mit TCC digitale Facharzt-Betreuung 24/7 für Intensivpatienten. (c) TCC GmbH
Quelle TCC GmbH