Hamburg, 22. Jun (Reuters) – Die Tarifverhandlungen für die rund 12.000 Hafenarbeiter in Norddeutschland kommen nicht vom Fleck. Die Gewerkschaft Verdi bezeichnete das vom Zentralverband der deutsche Seehafenbetriebe in der vierten Verhandlungsrunde vorgelegte Lohnangebot als völlig unzureichend und rief mehrere tausend Beschäftigte in mehreren Häfen zu einem 24-stündigen Warnstreik auf. Anfang Juni hatte die Gewerkschaft bereits zu befristeten Arbeitsniederlungen aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.
Ein Arbeitskampf könnte nach Ansicht von Experten dazu führen, dass sich die Staus vor den Häfen verlängern. Allein in der deutschen Bucht wartet nach Angaben der Hamburger Koordinationsstelle aktuell ein halbes Dutzend große Containerschiffe auf das Anlaufen. Die Terminals können den Andrang schon seit einigen Wochen kaum bewältigen, weil Importcontainer nicht abgeholt werden und Stellplätze knapp sind. Außerdem ist der Bahnverkehr gestört. Das führt dazu, dass Container nur langsam abtransportiert werden. Die Reedereien können schon seit geraumer Zeit ihre Fahrpläne wegen der Verwerfungen im Schiffsverkehr nicht einhalten. Branchenexperten rechnen damit, dass sich die Situation an der Nordseeküste in den nächsten Wochen noch verschärfen dürfte, da nach dem Ende der Lockdowns in China viele Schiffe auf dem Weg nach Europa sind.
Tarifverhandlungen für Seehäfen stecken fest – Neue Warnstreiks
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Foto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Börse.