Donnerstag, März 28, 2024
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Tarifverdienste 2022 um 2,2 Prozent gestiegen – Hohe Forderungen

Berlin, 02. Mrz – Die Verdienste der Millionen Beschäftigten mit einem Tarifvertrag sind im vergangenen Jahr trotz der hohen Inflation vergleichsweise gering gestiegen. Die tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen wuchsen um 2,2 Prozent im Vergleich zu 2021, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das ist zwar mehr als in den beiden ersten Corona-Jahren 2020 mit 2,0 und 2021 mit 1,3 Prozent, aber weniger als in den Vorkrisenjahren 2019 mit 3,2 Prozent, 2018 mit 2,9 und 2017 mit 2,6 Prozent.

Ohne Sonderzahlungen legten die Tarifverdienste im vergangenen Jahr sogar nur um 1,4 Prozent zu. „Dies liegt vor allem daran, dass ein Teil der beschlossenen Tariferhöhungen erst im Kalenderjahr 2023 zahlungswirksam werden“, erklärten die Statistiker. Das reichte bei weitem nicht aus, um den Anstieg der Verbraucherpreise auszugleichen: Die Inflationsrate lag 2022 bei durchschnittlich 6,9 Prozent.

In den einzelnen Branchen fielen die Abschlüsse stark unterschiedlich aus. Die größten Anstiege der Tarifverdienste mit Sonderzahlungen gab es im Gastgewerbe (+6,9 Prozent), bei den sogenannten sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistern (+5,0) und im Baugewerbe (+3,9). „Dagegen fielen die Erhöhungen im für die Gesamtwirtschaft bedeutenden Bereich des Verarbeitenden Gewerbes mit lediglich 1,3 Prozent besonders niedrig aus“, hieß es. Auch in den Bereichen Information und Kommunikation (+1,3 Prozent), Erziehung und Unterricht sowie Energieversorgung (jeweils +1,8) gab es unterdurchschnittliche Zuwächse.

Die Gewerkschaften versuchen mittlerweile, wegen der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten höhere Abschlüsse durchzusetzen. Für die etwa 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst beim Bund und in den Kommunen werden 10,5 Prozent mehr Gehalt gefordert, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verlangt zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr.

Die starke Inflation dürfte der Bundesbank zufolge auch wegen hoher Tarifabschlüsse noch eine Weile anhalten. „Spürbare Zweitrundeneffekte auf die Preise sind absehbar“, heißt es im aktuellen Monatsbericht. „Sie tragen dazu bei, dass die Inflationsrate über einen längeren Zeitraum deutlich über dem mittelfristigen Ziel von zwei Prozent für den Euroraum bleiben wird.“ Viele Ökonomen befürchten, dass die Unternehmen wegen höherer Personalkosten ihre Verkaufspreise weiter anheben könnten.

Tarifverdienste 2022 um 2,2 Prozent gestiegen – Hohe Forderungen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von aymane jdidi auf Pixabay

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