01. Feb (Reuters) – In Myanmar haben Aktivisten anlässlich des Jahrestages des Militärputsches zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Die Geschäfte sollten an diesem Dienstag geschlossen, die Menschen zu Hause bleiben.
Die Militärführung drohte damit, Teilnehmer dieses „stillen Streiks“ festzunehmen. „Wir könnten festgenommen werden und unser Leben im Gefängnis verbringen – wenn wir Glück haben“, sagte der Jugendaktivist Nan Lin. „Wir könnten gefoltert und getötet werden – wenn wir Pech haben.“ Staatsmedien zufolge hat Militärmachthaber Min Aung Hlaing am Montag den Ausnahmezustand um sechs Monate verlängert. Erneut stellte die Militärführung demnach eine Parlamentswahl in Aussicht, nannte aber kein Datum.
Wie viele Menschen sich an den Aktionen des zivilen Ungehorsams am Dienstag beteiligten, war zunächst nicht klar. In der Hauptstadt Yangon gab es Fotos in den sozialen Medien zufolge eine kleinere Kundgebung. In der im Norden gelegenen Stadt Myitkyina zeigten solche Bilder menschenleere Straßen.
Vor einem Jahr hatte das Militär geputscht und die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi abgesetzt und in Gewahrsam genommen.
Die Militärführung begründete den Schritt mit mutmaßlicher Fälschung der Parlamentswahl im November 2020, bei der Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NDL) einen erdrutschartigen Sieg errungen hatte.
Die Wahlkommission und internationale Beobachter haben den Vorwurf des Wahlbetruges zurückgewiesen. Nach der Machtübernahme durch das Militär kam es immer wieder zu Massenprotesten, Streiks und Aktionen des zivilen Ungehorsams. Menschenrechtlern zufolge wurden mindestens 1500 Menschen bei Protesten getötet und fast 12.000 festgenommen.
Streikaufrufe in Myanmar zum Jahrestag des Militärputsches
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