Seoul, 09. Dez – In dem für die globalen Lieferketten wichtigen Südkorea wird ein landesweiter Streik der Lkw-Fahrer nach mehr als zwei Wochen beendet. 62 Prozent ihrer Mitglieder stimmten für ein Ende des Arbeitskampfes, wie die Gewerkschaft CTSU am Freitag mitteilte. Sie kündigte zugleich an, ihre Mindestlohnkampagne fortzusetzen. Mit dem am 24. November begonnen Streik sollte unter anderem eine Verlängerung der Mindestlohngarantien durchgesetzt werden. Die landesweite Aktion war bereits die zweite in weniger als sechs Monaten, die die Produktion und Kraftstoffversorgung in der zehntgrößten Volkswirtschaft der Welt gefährdete.
Die Regierung hatte zuvor die streikenden Lkw-Fahrer der Zementindustrie zur Wiederaufnahme ihrer Arbeit gezwungen. Es war das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass sie ein Streik-Ende diktiert hat. Die entsprechende Anordnung sei notwendig gewesen, da den Baustellen im ganzen Land das Material auszugehen drohte, hieß es zur Begründung. Präsident Yoon Suk Yeol lehnte zudem den Antrag der Gewerkschaft ab, den Mindestlohn auf weitere Arten von Fracht auszudehnen, darunter Öltanker, Paketlieferwagen und Autotransporter. Die Fahrer seien bereits gut bezahlt, hieß es zur Begründung. Die Regierung kündigte an, die geltenden Lohnregelungen um drei weitere Jahre zu verlängern.
„Das Spiel ist vorbei“, sagte Fahrer Kang Myung Gil, der zwei Wochen lang gestreikt hat. „Die Gewerkschaft ist in eine Falle getappt, die die Regierung gestellt hat.“ Er meinte damit die Behauptung der Regierung, dass der Streik die Wirtschaft des Landes zu ruinieren drohe. Bereits im Juni verzögerte ein achttägiger Streik der Lkw-Fahrer den Transport von Gütern für die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens, von Autos bis hin zu Halbleitern. Dadurch wurden Produktionsausfälle von geschätzt mehr als 1,2 Milliarden Dollar verursacht. Branchenriesen wie Hyundai Motor und der Stahlhersteller Posco waren aufgrund des Sommerstreiks im Juni gezwungen, ihre Produktion zu drosseln.
Streik der Lkw-Fahrer in Südkorea beendet
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Vini_Kazma auf Pixabay
Hier findet ihr die aktuellen Livestream-Folgen. Mehr aus Web3, NFT und Metaverse.