20. Mrz – Die Veröffentlichung von ChatGPT hat den Begriff Generative Künstliche Intelligenz in die Schlagzeilen katapultiert. Fast täglich stellen Firmen neue Anwendungen für diese Technologie vor, die aus ihrer Sicht die Arbeitswelt auf den Kopf stellen wird. Gleichzeitig diskutiert die Politik über einen rechtlichen Rahmen. Nachfolgend einige Fragen und Antworten zu dem Thema:
WAS IST GENERATIVE KI?
Künstliche Intelligenz (KI) zeichnet sich dadurch aus, dass sie auf Grundlage umfangreicher Daten zu agieren oder reagieren lernt. Generative KI nutzt dies zur Erstellung neuer Inhalte. So kann sie zum Beispiel anhand weniger Stichworte Texte oder Bilder erstellen.
Die bekannteste Generative KI ist der Chatbot ChatGPT, der von der Microsoft-Beteiligung OpenAI entwickelt wurde. Sie basiert auf einem sogenannten generativen vortrainierten („Generative Pre-Trained“, GPT) Sprachmodell. Dabei wurden zahlreiche Texte von Menschen zum Beispiel anhand der darin zum Ausdruck kommenden Stimmung katalogisiert. Auf dieser Datenbasis soll die Software dann menschliche Interaktion simulieren.
Die jüngste Version dieses Modells – GPT-4 – ist „multimodal“. Sie kann neben Texten auch Bilder erstellen, ähnlich wie die ebenfalls von OpenAI entwickelte KI-Bildsoftware „Dall-E“.
WOZU DIENT GENERATIVE KI?
Einige Firmen setzen Generative KI bereits ein. So hat Microsoft ChatGPT in seine Internet-Suchmaschine „Bing AI“ eingebaut. Außerdem stellte das Unternehmen einen „Copilot“ für „Office“ vor, der unter anderem Entwürfe für personalisierte E-Mails oder für Präsentationen erstellt. Ähnliche Funktionen bietet Google für seine Bürosoftware an.
Generative KI kann zudem Videokonferenzen schriftlich zusammenfassen. Ein anderes Beispiel liefert der Online-Autohändler CarMax. Dort destilliert die Software aus Tausenden Kundenbewertungen von Fahrzeuge eine Kaufempfehlung.
WAS IST DIE KEHRSEITE DER MEDAILLE?
Die neue Technologie hat aber auch negative Effekte: So haben Schüler und Studenten die Software bereits genutzt, um sich Hausarbeiten erstellen zu lassen. Da KI die Aufsätze nicht aus kopierten Textbausteinen zusammensetzt, lässt sich mit üblicher Plagiatssoftware der Einsatz dieser Technologie kaum nachweisen.
Außerdem fabriziert KI gelegentlich Unsinn, im Branchenjargon „Halluzinationen“ genannt. So präsentiert sie angebliche Fakten, die sich bei einer Überprüfung als falsch herausstellen. So ein Fauxpas passierte Googles KI „Bard“ bei seiner Weltpremiere und brockte dem Konzernmutter Alphabet binnen Stunden einen Verlust an Marktkapitalisierung von zeitweise 100 Milliarden Dollar ein.
Gelegentlich reagiert die KI auch erratisch, in dem sie dem Nutzer beispielsweise ihre Liebe gesteht. Daher fordern Experten eine Regulierung. Darüber hinaus müsse der Mensch immer die letzte Entscheidungsinstanz sein, mahnt beispielsweise der Deutsche Ethikrat.
SIND MICROSOFT UND GOOGLE DIE EINZIGEN KI-PROTAGONISTEN?
Microsoft und Google stehen dank ihrer Marktmacht und finanziellen Ressourcen an der Spitze der KI-Welle. Da ihre Software von Millionen genutzt wird, werden Nutzer über diese beiden Konzerne wohl am ehesten in direkten Kontakt mit dieser Technologie kommen.
Allerdings beschäftigen sich weltweit zahlreiche große und kleine Unternehmen nut diesem Thema. So schickt zum Beispiel der chinesische Google-Rivale Baidu „Ernie“ ins Rennen. Dieser soll die in China dominierende Internet-Suchmaschine des Konzerns verbessern. SAP-Konkurrent Salesforce erweitert ChatGPT mit eigenen Komponenten zu „EinsteinGPT“. Die Funktionen sollen in den Videokonferenz-Dienst „Slack“ eingebaut werden, der mit „Teams“ von Microsoft konkurriert.
WELCHE ROLLE SPIELT TESLA-CHEF ELON MUSK?
Elon Musk gehörte zu den Gründern von OpenAI. Der Milliardär verließ den Verwaltungsrat der Firma allerdings 2018, um Interessenskonflikte mit der KI-Entwicklung seines Elektroauto-Bauers Tesla zu vermeiden. Allerdings äußerte er sich unlängst kritisch zu diesem Thema. „KI stresst mich. Wir brauchen eine Art Regulierungsbehörde oder etwas anderes, das die Entwicklung überwacht.“
Stichwort: Generative Künstliche Intelligenz – Das Hirn von ChatGPT
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Alexandra_Koch auf Pixabay
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