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Stichwort: Chip-Maschinen – Mittel im Kampf um Technologieführerschaft

Washington, 27. Jan – Seit dem US-Verbot für den Export nach China sorgen Maschinen zur Herstellung von Computerchips immer wieder für Schlagzeilen. Andere Staaten schließen sich einem Medienbericht zufolge dem Embargo für diese hochmodernen und kostspieligen Anlagen an. Nachfolgend Fragen und Antworten zu diesem Thema:

WAS VERSTEHT MAN UNTER „CHIP-ANLAGEN“?

In einer Halbleiter-Fabrik stehen teilweise 1000 oder mehr Maschinen, die für die Herstellung eines Computerchips notwendig sind. Das Herzstück ist dabei die sogenannte Lithografie-Anlage von der Größe eines Doppeldecker-Busses und einem Gewicht von mehr als 200 Tonnen. Dort werden mit Belichtungstechnik mikroskopisch kleine Leiterbahnen auf Chips gebrannt. Diese finden ihren Weg in Laptops und Smartphones oder dienen als Computerhirne selbstfahrender Autos und Künstlicher Intelligenz. Für den Transport der größten und modernsten Lithografie-Anlagen werden drei Boeing 747 „Jumbo-Jets“ benötigt. Sie kosten bis zu 160 Millionen Dollar pro Stück. 

WER STELLT SOLCHE MASCHINEN HER?

In den USA gehören Applied Materials, KLA und Lam Research zu den großen Anbietern von Anlagen zur Halbleiter-Produktion. Mit ihnen konkurriert Tokyo Electron aus Japan. Im Bereich Lithografie ist allerdings ASML aus den Niederlanden führend, gefolgt von Nikon und Canon US-Firmen spielen in diesem Segment kaum eine Rolle. 

Seit dem Jahrtausendwechsel hat ASML den japanischen Rivalen stetig Marktanteile abgenommen und kontrolliert 90 Prozent des Lithografie-Marktes. Die Niederländer sind außerdem die einzigen Anbieter der hochmodernen EUV-Technologie, weil die Konkurrenz die hohen Entwicklungskosten scheut. Diese Maschinen können dank des Einsatzes von Extrem Ultravioletten Licht (EUV) besonders kompakte, sparsame und rechenstarke Chips produzieren. 

Die unzureichende Verfügbarkeit der ASML-Anlagen bremst den Neubau von Chip-Fabriken. Weltweit wollen Chip-Konzerne in den kommenden Jahren mehr als 100 Milliarden Dollar investieren, um die wachsende Nachfrage zu bedienen. 

WARUM BESCHRÄNKEN DIE USA DEN EXPORT NACH CHINA?

Die USA wollen nach eigenen Aussagen Fortschritte Chinas in der Chip-Entwicklung begrenzen, da diese zur Modernisierung der Nationalen Volksarmee genutzt werden könnten. Die Regierung in Washington befürchtet eine Konfrontation mit der Volksrepublik wegen des Streits um Taiwan. China betrachtet die demokratisch regierte Insel als Teil ihres Territoriums. 

WELCHE MASSNAHMEN HABEN DIE USA ERGRIFFEN?

Im vergangenen Oktober hatten die USA weitreichende Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte, unter anderem für Chip-Maschinen, verhängt. Sie zwingen US-Unternehmen und Firmen aus anderen Staaten, die mit US-Technologie arbeiten, ihre Zusammenarbeit mit chinesischen Chip-Herstellern und -Designern zu beenden. Wegen der marktbeherrschenden Stellung von ASML sowie Nikon und Canon bei der Lithografie sind die USA für ein effektives Embargo auf die Mitwirkung der Niederlande und Japans angewiesen. 

Stichwort: Chip-Maschinen – Mittel im Kampf um Technologieführerschaft

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Bruno /Germany auf Pixabay

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