Kaum ein anderes Datum bereitet so vielen Unternehmen Bauchschmerzen wie die Abgabefrist der jährlichen Steuererklärung. Allzu oft fehlt ihnen nämlich der Durchblick bei ihren Einnahmen und Ausgaben. Ist das der Fall, begleitet Betriebsinhaber nicht nur ein ungutes Gefühl ins neue Geschäftsjahr. Viele Mittelständler werden auch von empfindlichen Steuernachzahlungen überrascht.
„Firmen haben im deutschen Steuerrecht einige Optionen, mit denen sie legal Steuern sparen können. Leider ist das einem einfachen Unternehmer meist nicht bewusst“, erklärt Ali Doygun. Er ist auf die Entwicklung von zukunftsorientierten Steuerstrategien für den Mittelstand spezialisiert und weiß, wie Betriebe unnötige Kosten einsparen.
Gerne verrät er in diesem Ratgeber fünf bewährte Tipps für Unternehmen, die ihre Steuerlast in 2023 spürbar senken möchten.
1. Steuervorauszahlungen jährlich optimieren
Wer ein Gewerbe betreibt, führt je nach Unternehmensform die Gewerbesteuer, aber auch die Einkommen- oder Körperschaftsteuer ab. Diese Kosten summieren sich jedes Jahr aufs Neue. So wird die Liquidität spürbar geschmälert. Darüber hinaus ist vielen Betrieben nicht bewusst, dass sie zu viele Steuern zahlen. Ein Beispiel hierfür ist ein geringer Gewinn, der die momentane Höhe der abgeführten Steuervorauszahlungen nicht mehr rechtfertigt. Liegt so ein beispielhafter Grund für eine Steueranpassung vor, können Unternehmen diese beim zuständigen Finanzamt beantragen. So sichern sich Mittelständler auch 2023 wertvolle Liquidität.
2. Gehälter auf Führungsebene prüfen und optimieren
Ein Grundfreibetrag in Höhe von 10.347 Euro steht jedem Geschäftsführer auch in diesem Jahr zu. Diesen Betrag kann er sich steuerfrei auszahlen lassen. Das Problem ist: Viele Unternehmer verzichten darauf. So verschenken sie bares Geld. Auf der anderen Seite zahlen sich einige Geschäftsführer ein unverhältnismäßig hohes Gehalt aus. Auch das führt zu einem unnötigen Abfluss finanzieller Mittel aus dem Unternehmen. Empfehlenswert ist somit, die Entlohnung auf Führungsebene zu prüfen und im Bedarfsfall anzupassen.
3. Mehr Liquidität dank Investitionsabzugsbetrag und Sonderabschreibungen
Wenn Unternehmen und Freiberufler 2023 Steuern sparen möchten, sollten sie in jedem Fall einen Blick auf den Investitionsabzugsbetrag werfen. Dieser erlaubt es Gewerbetreibenden, ihre voraussichtlichen Ausgaben der nächsten drei Jahre teilweise schon im momentanen Wirtschaftsjahr zu verrechnen. Auch die seit 01.01.2022 geltende Regelung in Bezug auf abnutzbare, bewegliche Wirtschaftsgüter schont die Liquidität: Gebrauchte und neue Investitionsgüter wie Fahrzeuge, Maschinen oder Photovoltaikanlagen können dank ihr in einer Höhe von 50 Prozent steuerlich geltend gemacht werden.
Dabei sollten Unternehmen ihre Abschreibungen generell prüfen und optimieren. Ein weniger bekanntes Beispiel hierfür stellen die Sonderabschreibungen dar. Von ihnen können Betriebe mit einem jährlichen Gewinn von bis zu 200.000 Euro profitieren. Auch dürfen diese Unternehmen 20 Prozent ihrer Herstellungs- und Anschaffungskosten im Rahmen von Sonderabschreibungen geltend machen.
4 In die Digitalisierung investieren und Steuern sparen
Die Digitalisierung geht für Unternehmen mit zahlreichen Chancen und Risiken einher. Das stellt kein Geheimnis dar. Was viele Betriebe jedoch nicht wissen, ist eine Besonderheit bei der Abschreibung digitaler Investitionsgüter: Ausgaben für Computer, Workstations und Peripheriegeräte wirken sich günstig auf die jährliche Steuerbelastung aus. Diese sowie vergleichbare Investitionen über 800 Euro können nämlich bereits im Jahr ihrer Anschaffung vollständig abgeschrieben werden.
5. Auf die freiwillige Bilanzierung setzen
Das Erstellen einer einfachen Einnahmen-Überschuss-Rechnung soll die Buchhaltung für kleine Unternehmen und Freiberufler erleichtern. Sie genügt dem Finanzamt für deren jährliche Gewinnermittlung. Jedoch ist die EÜR nicht immer die beste Wahl – vor allem aus steuerlichen Gründen. Bilanzieren Gewerbetreibende nämlich freiwillig, können sie von attraktiven Steuervorteilen Gebrauch machen. Hierzu gehören beispielsweise Rückstellungen, die bei einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung so nicht möglich sind.
Offensichtlich also, dass Mittelständler von diversen Optionen für ihre Steueroptimierung profitieren können. Hierauf sollten sie mit Blick auf den starken Wettbewerb auch nicht verzichten. Folglich gilt es, in Steuerfragen nichts dem Zufall zu überlassen. So sichern sich Unternehmen und Selbstständige 2023 nicht nur wertvollen finanziellen Spielraum, sondern auch einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil.
Autoren:
Ali Doygun und Soufian El Morabiti entwickeln mit GoldmanTax intelligente Steuerstrategien für den Mittelstand. Die beiden Steuerprofis haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Steuerberatung zu revolutionieren und Mittelständlern dabei zu helfen, den niedrigsten für sie möglichen Steuersatz zu erhalten. Dabei setzt die Steuerkanzlei GoldmanTax auf die Steuerstrategien der erfolgreichsten Konzerne
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder