München, 14. Nov (Reuters) – Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb)PBBG.DEprofitiert von den steigenden Zinsen zunächst kaum. Der Immobilienfinanzierer geht für das laufende Jahr von einem Gewinnrückgang auf etwa 200 (Vorjahr: 242) Millionen Euro vor Steuern aus. „Wir verorten uns derzeit eher am unteren Ende der Guidance“, sagte Vorstandschef Andreas Arndt am Montag in Garching bei München. Zwar zeichneten sich im laufenden vierten Quartal höhere Margen ab. „Wir können bereits deutlich höhere Preise durchsetzen“, sagte Arndt. Doch wird auch die Refinanzierung teurer. Zurzeit sei es günstiger, online Einlagen bei Privatkunden einzusammeln als unbesicherte Anleihen zu begeben, sagte Arndt. 4,1 Milliarden Euro hat sich die pbb bis Ende Oktober auf diese Weise besorgt.
Nach den ersten neun Monaten steht ein Gewinn vor Steuern von 159 Millionen Euro zu Buche, das sind 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Auch 2023 werde der Vorsteuergewinn im Rahmen des mittelfristigen Ziels von 200 Millionen Euro liegen, deutete der Vorstandschef an. Die pbb-Aktie gab um 3,6 Prozent auf 7,56 Euro nach.
Dabei wächst der Bestand an Immobilienkrediten, seit Ende 2011 ist er um knapp zwei Milliarden auf 29,5 Milliarden Euro angewachsen. Das Neugeschäft habe im dritten Quartal mit 2,3 Milliarden Euro leicht über Vorjahr gelegen, sagte Arndt. Zum Jahresende seien rund 9,5 (9,1) Milliarden Euro zu erwarten – was ebenfalls am unteren Ende der anvisierten Spanne liegt. Nach neun Monaten steht die pbb bei 6,6 Milliarden.
„Die pbb profitiert nicht per se vom steigenden Zinsniveau“, sagte Arndt. Die Kunden tilgten ihre günstigen Bestandsdarlehen kaum noch vorzeitig, womit der pbb Vorfälligkeitsentschädigungen entgehen. Zugleich erhöht sie die Risikovorsorge: Die pauschalen Wertberichtigungen aus der Corona-Krise wurden fast vollständig umgewidmet, um für ein Stagflations-Szenario gewappnet zu sein. Damit hofft Arndt die Risiken auf dem Büromarkt bis ins Jahr 2024 abfedern zu können.
Mut macht Arndt die Lage bei Büroimmobilien. Es würden zwar weiter neue Immobilien gebaut, aber deutlich weniger als in der Finanzkrise 2008/09, sagte er. Große Firmen suchten nach wie vor neue Flächen. „Wir haben keine hohen Leerstände.“ Im Zuge des Trends zum Homeoffice bräuchten die Unternehmen zwar 20 bis 25 Prozent weniger Platz, nutzten die Flächen aber anders, etwa für Besprechungs- und Kommunikationsräume. „Die meisten Firmen haben keinen Abgabebedarf“, sagte Arndt. Zudem stiegen die Ansprüche an die Qualität der Immobilien.
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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