UPDATE Wien, 09. Nov – Der Linzer Stahl- und Verarbeitungskonzern Voestalpine stellt sich nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr 2022/23 auf eine deutliche Abkühlung der weltweiten Konjunktur ein. Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr werde dennoch ein stabiler bis höherer operativer Gewinn erwartet, bekräftigte das Unternehmen den erst im Oktober angehobenen Ausblick. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird unverändert in einer Bandbreite von 2,3 bis 2,4 Milliarden Euro gesehen. Darin enthalten sei ein Einmaleffekt aus einem zu erwartenden Grundstücksverkauf von rund 120 Millionen Euro. 2021/22 wurde ein Ebitda von 2,3 Milliarden Euro erzielt.
„Mit unserer globalen Aufstellung und unserer branchenmäßigen Diversifikation sind wir bestmöglich vorbereitet“, sagte Vorstandschef Herbert Eibensteiner. Die größten Herausforderungen sieht der Manager in Europa, während der Abschwung in Nordamerika in den nächsten Monaten noch überschaubar bleiben sollte. In China sollte sich das gebremste Wachstum auf dem selben Niveau fortsetzen.
Nachfragerückgänge seien bei den zyklischen Branchen wie der Konsumgüter- und Hausgeräteindustrie sowie dem Bau- und Maschinenbau zu erwarten. Für die Eisenbahninfrastrukur werde mit einer stabilen Entwicklung gerechnet, während sich in der Energie- und Luftfahrtbranche der Aufwärtstrend fortsetzen sollte. In der für die Voestalpine wichtigen Automobilbranche sei bis zum Ende des Geschäftsjahres keine Verbesserung der Nachfrage zu erwarten. Für die Österreicher, die unter anderem Bleche und Karosserieteile produzieren, zählen die deutschen Autobauer BMW, Daimler oder Volkswagen zu den wichtigsten Kunden. Zuletzt sei die Branche weiterhin von Engpässen in ihren Lieferketten betroffen gewesen. Besser lief es in China, wo die Entwicklung trotz Lockdowns weitgehend günstig verlaufen sei.
Im ersten Halbjahr verzeichnete die Voestalpine insgesamt eine starke Nachfrage. Vor allem der Energiebereich habe aufgrund der weltweit hohen Energiepreise eine gute Dynamik gezeigt, erklärte der Konzern, der unter anderem nahtlose Rohre für die Öl- und Gasindustrie produziert. Der operative Gewinn (Ebitda) legte von April bis Ende September um 42 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 47,2 Prozent auf 715,1 Millionen Euro. Die Erlöse kletterten um 36,6 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro.
Dem Drohpotenzial mangelnder Gasversorgung in Europa sei der Konzern durch eigene Einspeicherung von Erdgas sowie durch die Diversifizierung der eigenen Erdgasversorgung entgegengetreten. Aktuell würden die europäischen Standorte in etwa die Hälfte ihres Erdgasbedarfes von Quellen außerhalb Russlands beziehen. Das Erdgas aus dem eigenen Speicher allein würde für eine Vollproduktion von mindestens drei Monaten ausreichen.
Starke Nachfrage kurbelt Gewinn von Stahlkonzern Voestalpine an
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von JA Huddleston auf Pixabay
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