München, 09. Mrz (Reuters) – Nach der gescheiterten Übernahme durch den taiwanischen Konkurrenten GlobalWafers will der Münchner Chip-Zulieferer Siltronic aus eigener Kraft kräftig investieren. Für 2022 seien Investitionen von 1,1 Milliarden Euro geplant, zwei Drittel davon für den Bau der in Singapur geplanten neuen Fabrik, teilte Siltronic am Mittwoch mit. Eine Kapitalerhöhung schloss Vorstandschef Christoph von Plotho für das laufende Jahr aus.
Zu schaffen machen dem Unternehmen aber die steigenden Preise, vor allem für Energie. Für 2022 rechnet Siltronic mit Mehrkosten von rund 120 Millionen Euro. Preiserhöhungen erteilte von Plotho zunächst eine Absage: „Wir glauben an Vertragstreue und halten wenig davon, nachträglich die Preise zu erhöhen.“ Flexible Preise vereinbare Siltronic lediglich bei den Produkten, die besonders stark vom Ölpreis beeinflusst würden. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine ist der Ölpreis um rund 30 Prozent nach oben geschnellt, auch Strom und Gas haben sich verteuert.
Die Nachfrage nach Siliziumscheiben für die Halbleiterindustrie sei unterdessen in allen Regionen nach wie vor sehr stark, sagte von Plotho. Die Kunden fragten zusätzliche Wafer nach und seien bereit, am Spot-Markt Aufschläge zu zahlen. Es seien weitere Kapazitäten nötig, sagte er. Sorgen, dass es zu Überkapazitäten kommen könnte, wies er zurück. Bis Mitte des Jahrzehnts könne Entwarnung gegeben werden: „Wenn es keine Änderung des Marktumfeldes gibt, kann ich Überkapazitäten mittelfristig ausschließen.“ Für das laufende Jahr rechnet Siltronic mit einem Absatzplus von knapp vier Prozent.
Der Umsatz werde 2022 dank höherer Verkaufspreise um 15 bis 22 Prozent zulegen, teilte das Unternehmen weiter mit. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) soll sich trotz steigender Energie- und Rohstoffkosten auf 34 bis 37 (2021: 33,2) Prozent verbessern. Für das abgelaufene Jahr will Siltronic die Dividende um 50 Prozent auf 3,00 Euro je Aktie erhöhen.
Siltronic will kräftig investieren – Nachfrage hoch
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.