München, 16. Mrz – Der Münchner Energietechnik-Konzern Siemens Energy hat trotz des weltweiten Kursrutsches an den Börsen 1,26 Milliarden Euro frisches Kapital bei großen Investoren eingesammelt. Die Kapitalerhöhung um zehn Prozent war der letzte Baustein zur Refinanzierung der gut vier Milliarden Euro teuren Komplett-Übernahme der angeschlagenen Windkraft-Tochter Siemens Gamesa. „Es freut uns, dass die institutionellen Anleger, darunter BNP Paribas Energy Transition Fund, von unserer Strategie überzeugt sind, eine führende Rolle bei der Energiewende zu übernehmen“, sagte Finanzchefin Maria Ferraro am Mittwochabend.
Der Energiewende-Fonds der französischen Großbank BNP ist als Aktionär neu bei Siemens Energy. Er hat allein zehn Prozent der neuen Aktien gezeichnet und hält damit nun etwa ein Prozent der Anteile, wie ein Sprecher sagte. Der ehemalige Mutterkonzern Siemens hat sich dagegen wie angekündigt nicht beteiligt, wie eine Sprecherin bestätigte, und seinen Anteil an Siemens Energy von 35 auf 32 Prozent verwässern lassen. Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas hatte nach einem Kursrutsch bereits 2,7 Milliarden Euro auf das Aktienpaket abschreiben müssen. Der Münchner Technologiekonzern will die Beteiligung so schnell wie möglich auf weniger als 25 Prozent reduzieren.
Die 72,6 Millionen neuen Aktien wurden binnen weniger Stunden zu jeweils 17,32 Euro platziert, das sind fünf Prozent weniger als der Kurs, zu dem Siemens Energy am Mittwoch aus dem Xetra-Handel gegangen war. Am Donnerstag legten die Papiere an der Frankfurter Börse bis zu vier Prozent auf 18,94 Euro zu. Die Nachfrage nach den neuen Aktien sei viermal so hoch gewesen wie das Emissionsvolumen, erklärte Ferraro. Organisiert wurde die Platzierung von den Banken Citi, Societe Generale, UniCredit und Kepler Cheuvreux.
Zuletzt hatte Siemens Energy Rückenwind wieder von der Börse gespürt, nachdem Anleger Vertrauen fassten, dass die Sanierung von Siemens Gamesa gelingen würde. Um dort direkt durchgreifen zu können, hatte der Konzern 4,05 Milliarden Euro in die Hand genommen und damit die restlichen 33 Prozent an Siemens Gamesa aufgekauft. In der vergangenen Woche war die Siemens-Energy-Aktie bis auf 20,43 Euro gestiegen und hatte ihren Wert damit binnen fünf Monaten fast verdoppelt. Vor der Platzierung hatte sie am Mittwoch im Zuge des Ausverkaufs an den Börsen 6,9 Prozent verloren.
Mehr als 80 Prozent der 4,05 Milliarden Euro für Gamesa hat Siemens Energy mit Eigenkapital finanziert: 1,15 Milliarden Euro hatte das Unternehmen in bar bereitgestellt, 960 Millionen Euro brachte eine Pflichtwandelanleihe ein. Mit der Kapitalerhöhung sei der Eigenkapitalanteil an der Finanzierung abgeschlossen, erklärte Siemens Energy. Die Brückenfinanzierung steht noch bis November 2024.
Siemens Energy sammelt 1,26 Mrd Euro frisches Kapital ein
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Steve auf Pixabay
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