Berlin, 20. Apr (Reuters) – Wegen der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf ärmere Länder strebt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit an. Es gebe Staaten wie der Libanon, die wegen der Ausfalls ukrainischer Getreidelieferungen nach dem russischen Angriff vor massiven Lieferproblemen und Preiserhöhungen stünden, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch vor einem Weltbank-Treffen. Deshalb wolle sie auch im Rahmen des deutschen Vorsitzes in der Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G7) ein Bündnis schmieden, um die Folgen abzufedern.
„Mein Ziel ist ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit“, sagte Schulze und nannte etwa die internationalen Absprachen zur weltweiten Versorgung mit Corona-Impfstoffen als Vorbild. Bundeskanzler Olaf Scholz habe 430 Millionen Euro zugesagt, die Deutschland für Ernährungssicherheit zusätzlich zur Verfügung stellen wolle. Finanzminister Christian Lindner (FDP) forderte im Namen der G7 alle Länder auf, „die Agrarmärkte offen zu halten, keine Vorräte zu horten und keine ungerechtfertigten Ausfuhrbeschränkungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse oder Nährstoffe zu verhängen“.
Die US-Regierung macht vor allem Russland für die zunehmenden Probleme bei der weltweiten Lebensmittelversorgung verantwortlich. Denn die Ukraine gehörte vor dem russischen Einmarsch zu einem der weltweit größten Lieferanten von Getreide. Schulze warnte zudem davor, dass sich einige Entwicklungsländer wegen ihrer Abhängigkeit von russischen Getreidelieferungen im Ukraine-Krieg auf die Seite Russlands schlagen könnten. Russlands Präsident Wladimir Putin habe gedroht, kein Getreide mehr an sogenannte feindliche Staaten liefern zu wollen. Deshalb müsse man Ländern helfen, sich aus solchen Abhängigkeiten zu lösen, sagte Schulze.
Schulze will globales Bündnis für Ernährungssicherheit
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.