Prag, 29. Aug – Bundeskanzler Olaf Scholz schlägt den Aufbau einer gemeinsamen Luftabwehr in Nordeuropa und eine deutsche Führungsrolle dabei vor. Es gebe erheblichen Nachholbedarf bei der Verteidigung gegen Bedrohungen aus der Luft und aus dem Weltraum, sagte Scholz am Montag in Prag in einer europapolitischen Grundsatzrede. Daher werde Deutschland in den kommenden Jahren „ganz erheblich“ in die Luftverteidigung investieren. „Zugleich wird Deutschland diese zukünftige Luftverteidigung von Beginn an so ausgestalten, dass sich daran auch unsere europäischen Nachbarn beteiligen können, wenn das gewünscht wird – etwa Polen, Balten, Niederländer, Tschechen, Slowaken oder unsere skandinavischen Partner“, fügte er hinzu. Scholz bot auch an, dass Deutschland auch eine führende Rolle bei der Stärkung der ukrainischen Armee bei Luftabwehr und Artillerie spielen könne.
Ausdrücklich appellierte der Kanzler dabei an die Einheit der Europäer. „Putins Russland definiert sich auf absehbare Zeit in Gegnerschaft zur Europäischen Union. Jede Uneinigkeit zwischen uns, jede Schwäche wird Putin ausnutzen“, mahnte Scholz mit Hinweis auf den russischen Angriff auf die Ukraine. Nötig sei in Europa auch eine sehr viel stärkere Verteidigungskooperation. Die Rüstungsindustrien müssten enger zusammenarbeiten, und die Zahl der Waffensysteme in den 27 EU-Mitgliedsstaaten müsse reduziert werden. Allerdings hat sich etwa Polen gerade erst für den Kauf amerikanischer und südkoreanischer Panzer entschieden.
Scholz will gemeinsames Luftabwehrsystem für Nordeuropa
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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