A Coruna, 06. Okt – Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zuversichtlich gezeigt, dass Frankreich seinen Widerstand gegen den Bau einer Gaspipeline aus Spanien nach Mitteleuropa aufgeben wird. „Wir haben nicht den Eindruck, dass das ausgeschlossen ist“, sagte Scholz am Mittwochabend in der spanischen Stadt A Coruna nach einem Treffen mit Ministerpräsident Pedro Sanchez. Zu dem französischen Einwand, dass eine solche Pipeline nicht wirtschaftlich sei, sagte er, dass man anders denken müsse. Denn es könne tägliche Änderungen geben, welche Verbindungen noch wirtschaftlich seien und welche nicht, sagte er in Anspielung auf die Gaspipelines aus Russland.
Auch Sanchez drängte Frankreich zum Einlenken und kritisierte, dass das Nachbarland seine Zusagen nicht einhalte, wie viel Gas aus Spanien nach Norden geleitet werden könne. Er warf der Regierung in Paris vor, nur national zu denken. Dabei habe die Pipeline nicht nur eine nationale, sondern eine europäische Dimension. Im deutsch-spanischen Aktionsplan wird betont, dass zusätzliche Verbindungen die Versorgungssicherheit in ganz Europa stärkten. Es gehe nicht nur um die Lieferung von Erdgas, sondern dann auch um Wasserstoff, betonte Sanchez. Spanien wolle 2030 eine „Wasserstoff-Macht“ sein, die zehn Prozent des Bedarfs der EU liefern könne.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte auch nach einem Gespräch mit Scholz in Berlin am 3. Oktober seinen langjährigen Widerstand nicht aufgegeben. Als ein Grund gilt, dass er durch die Gaslieferungen von der iberischen Halbinsel Konkurrenz für die französischen Atomkraftwerke und LNG-Terminals fürchtet. Portugal und Spanien verfügen ihrerseits über mehrere LNG-Terminals, über die Flüssiggas angelandet werden kann.
Scholz und Sanchez bestehen auf Gaspipeline durch Frankreich
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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