Berlin, 11. Okt – Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Deutschen zum Energiesparen aufgerufen. Millionen an Einzelentscheidungen müssten dazu führen, das Einsparziel von 20 Prozent weniger Gasverbrauch zu erreichen, sagte Scholz am Dienstag auf dem Maschinenbaugipfel des VDMA in Berlin. Einsparungen seien neben dem Bau von Flüssiggas-Terminals, neuen Gaslieferanten und der Befüllung der Gasspeicher ein wichtiges Element. „Wir können hoffen, dass wir durch diesen Winter kommen“, sagte Scholz. Er verwies darauf, dass die Gasspeicher zu fast 95 Prozent gefüllt seien.
Er sprach sich klarer als zuvor für Langzeitverträge mit ausländischen Gas-Lieferanten aus, um die Versorgung Deutschlands zu sichern. Die Zurückhaltung auf diesem Gebiet gilt als einer der Gründe, warum deutsche Energieversorger bei neuen Abschlüssen in Gasländern etwa für LNG-Verträge lange nicht zum Zuge kamen. Weltweit müssten zudem neue Gasfelder erschlossen werden, mahnte Scholz. Denn die Ausfälle von russischem Gas müssten auf dem Weltmarkt ersetzt werden. Nur so könnten die Preise wieder auf ein erträgliches Maß sinken.
Es sei nicht damit zu rechnen, dass Russland noch Gas liefern werde. Die zu große Abhängigkeit von Russland sei ein Fehler der früheren Regierung gewesen. Ein anderer sei, dass man aus Technologien ausgestiegen sei ohne die ausreichende Stromproduktion aus alternativen Energieträger zu sichern. Nun sei in gigantischem Umfang und einem dramatischen Tempo ein Ausbau von Onshore- und Offshore-Windanlagen sowie Photovoltaik nötig. Die Regierung werde noch in diesem Jahr alle dafür nötigen Gesetze beschließen.
Scholz rechtfertigte die Arbeiten an einer Strom- und Gaspreisbremse. Man müsse in der Übergangszeit bis zum Sinken der Preise für eine Entlastung sorgen, auch und gerade bei den Firmen. VDMA-Präsident Klaus Haeusgen forderte Anreize zum Energiesparen und zum Investieren in neue Technologien. „Ob allerdings die Subventionierung von 80 Prozent des privaten Verbrauchs noch ausreichend Sparanreize setzt, dahinter mache ich ein großes Fragezeichen“, sagte er mit Blick auf die Vorschläge der Gas-Kommission. Die Ökonomen in der Kommission hätten für eine deutlich niedrigere Subventionsquote plädiert.
Scholz fordert Bürger und Firmen zum Energiesparen auf
Quelle: Reuters
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