Brüssel, 24. Jun (Reuters) – In der Kontroverse um einen EU-Beitritt der Westbalkan-Staaten hat Bundeskanzler Olaf Scholz den Ländern Unterstützung zugesagt. „Alle sechs können sich darauf verlassen, dass Deutschland sie unterstützen wird bei ihrem Weg nach Europa“, sagte Scholz am Freitag in Brüssel mit Blick auf Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, Albanien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo. Es müsse jetzt schnell sichtbare Erfolge geben, um die Staaten für ihre Reformanstrengungen der vergangenen Jahr zu belohnen. Deutschland werde fest zu der Beitrittsperspektive stehen.
Am ersten Tag des EU-Gipfels am Donnerstag war um das Thema eine heftige Debatte entbrannt. Hintergrund ist zum einen eine anhaltende Blockade des EU-Landes Bulgarien gegen die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien. Kosovo wird wegen des Widerstands einiger west- und nordeuropäischer EU-Mitglieder immer noch die von der Kommission und Deutschland vorgeschlagene Visa-Liberalisierung verweigert. Bosnien-Herzegowina soll nun einen Kandidatenstatus erhalten, wenn es die von der Kommission vorgelegten Bedingungen erfüllt. Auf dem EU-Gipfel war am Donnerstag lange diskutiert worden, ob der verliehene EU-Kandidatenstatus für die Ukraine und Moldau fair für die Westbalkan-Staaten sei, die seit Jahren auf Fortschritte bei ihrem Weg in die EU warten. Vor allem Serbien und Albanien hatten sich in Brüssel verbittert geäußert.
Scholz – Deutschland will EU-Beitritt aller Westbalkan-Staaten
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