Frankfurt/Berlin, 02. Mrz – Die Bilanz der Europäischen Zentralbank (EZB) ist laut Direktorin Isabel Schnabel zu aufgebläht. Die Höhe der Zentralbankreserven, die derzeit vom Bankensektor gehalten werden, würden deutlich über dem erforderlichen Niveau liegen, sagte die deutsche Währungshüterin am Donnerstag. „Dies bedeutet, dass der derzeitige Umfang unserer Bilanz größer ist als für die wirksame Umsetzung unseres geldpolitischen Kurses erforderlich.“
Die EZB hat in den vergangenen Jahren in großem Stil Staatsanleihen gekauft, um die Zinsen niedrig zu halten, die Konjunktur anzuschieben und eine ungewollt niedrige Inflation zu verhindern. Die EZB-Bilanz nahm 2022 insgesamt um 19 Milliarden Euro auf 699 Milliarden Euro zu. Mittlerweile ist die Zentralbank dabei, einen Teil der Bilanz abzuschmelzen. Am Mittwoch begann das Manöver, wie Schnabel bestätigte. Seither werden die Bestände aus dem Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme – APP) abgebaut, da die Tilgungsbeträge von Papieren bei Fälligkeit nicht mehr vollumfänglich wieder angelegt werden. Bis Ende Juni sollen die Bestände so monatlich im Durchschnitt um 15 Milliarden Euro abgeschmolzen werden. „Im zweiten Quartal dieses Jahres wird der EZB-Rat das Tempo des Abbaus des APP-Portfolios überprüfen“, sagte Schnabel.
Die Frankfurter Währungshüter haben im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust aufgrund hoher Zinsausgaben und Abschreibungen auf Wertpapiere eingefahren. Um die Verluste abzudecken, nutzte die EZB 1,63 Milliarden Euro aus ihren Reserven. So stand 2022 unter dem Strich insgesamt nur eine schwarze Null. Bereits 2021 war der Jahresüberschuss der Euro-Notenbank deutlich auf 192 Millionen Euro zusammengeschmolzen. Die EZB schüttet ihre Gewinne stets vollständig an die nationalen Notenbanken der Euro-Staaten aus. Mit dem Beitritt Kroatiens zur Währungsunion zum Jahresstart gehören inzwischen 20 nationale Notenbanken dazu.
Schnabel hält EZB-Bilanz für zu groß – Wertpapierabbau hat begonnen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Dominic Wunderlich auf Pixabay
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