Donnerstag, Dezember 26, 2024
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Saudi-Arabien zu Biden – Beide Seiten haben Fehler gemacht

Dschedda, 16. Jul (Reuters) – Beim Besuch von US-Präsident Joe Biden in Saudi-Arabien hat Kronprinz Mohammed bin Salman nach Angaben seines Außenministers Fehler seines Landes eingeräumt, aber auch den USA Fehler vorgehalten. Außenminister Adel al-Dschubeir verwies im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters darauf, dass Biden dem Kronprinzen bei dem Treffen am Freitag erneut eine persönliche Verantwortung für die Ermordung des „Washington Post“-Journalisten Jamal Khashoggi zugewiesen hatte, was dieser stets bestritten hat. „Der Präsident hat das Thema angesprochen“, sagte Al-Dschubeir nun. „Der Kronprinz hat geantwortet, dass dies eine schmerzhafte Episode für Saudi-Arabien war und dass es ein schrecklicher Fehler war.“ Die Verantwortlichen würden vor Gericht gestellt und mit Gefängnis bestraft.

Die USA hätten jedoch ebenfalls Fehler gemacht, sagte der Außenminister des islamischen Königreichs. Das habe der Kronprinz Biden gesagt. „Der Versuch der Vereinigten Staaten, ihre Werte Afghanistan und dem Irak aufzuzwingen, hat nicht funktioniert. Tatsächlich ist das nach hinten losgegangen“, sagte Al-Dschubeir. „Es funktioniert nicht, wenn Menschen versuchen, anderen Ländern mit Gewalt Werte aufzuzwingen“, zitierte der Minister aus dem Gespräch. „Länder haben verschiedene Werte, und diese Werte sollten respektiert werden.“ Die von den USA und ihren Verbündeten im Irak und in Afghanistan geführten Kriege und herbeigeführten Regimewechsel waren auch in westlichen Ländern als Fehlschläge kritisiert worden.

Biden hatte zuvor eine positive Bilanz seiner ersten Gespräche in Saudi-Arabien gezogen. Es seien bedeutende Fortschritte bei Sicherheits- und Wirtschaftsthemen erzielt worden, sagte er am Freitagabend nach einem Treffen mit Kronprinz Mohammed bin Salman. Biden will laut US-Regierungsvertretern einen Neustart der Beziehung zu dem traditionellen Verbündeten anstoßen. Im Dezember hatte bereits der französische Präsident Emmanuel Macron Saudi-Arabien den Kronprinzen besucht. Die Krisen in der Region könnten nicht dadurch gelöst werden, dass Saudi-Arabien ignoriert werde, hatte Macron erklärt. 

Biden warf nach eigenen Angaben dem Kronprinzen bei dem Gespräch am Freitag vor, persönlich Verantwortung für die Ermordung Khashoggis zu tragen. Dieser habe dies zurückgewiesen. Khashoggi war 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul verschwunden. Saudi-Arabien hatte zunächst eine Verwicklung darin bestritten. Später stellte sich heraus, dass Khashoggi von einem Spezialkommando ermordet wurde. Er hatte von den USA aus Meinungsbeiträge veröffentlicht, die den Kronprinzen kritisierten. Biden hatte vor weniger als zwei Jahren im Wahlkampf angekündigt, er wolle Saudi-Arabien international ächten lassen. Angesichts der gestiegenen Benzinpreise in den USA steht Biden innenpolitisch unter Druck, die Regierung in Riad zu einer Erhöhung der Erdöl-Fördermenge zu bewegen.

Saudi-Arabien zu Biden – Beide Seiten haben Fehler gemacht

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Titelfoto: Symbolfoto

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