Freitag, November 22, 2024
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Sabotage an Bahn-Kabeln legt Zugverkehr lahm – Suche nach Tätern

Berlin, 08. Okt – Der Zugverkehr in weitem Teilen Norddeutschlands ist am Samstagmorgen durch einen Sabotageakt für drei Stunden unterbrochen worden. „Wir wissen, dass an zwei unterschiedlichen Standorten in Deutschland die Kabel vorsätzlich durchtrennt worden sind“, sagte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). „Klar ist, dass es sich um ein gezieltes und mutwilliges Vorgehen handelt.“ Die Hintergründe der Tat seien aber noch unklar. Zuvor hatte die Deutsche Bahn offiziell von einem Sabotageakt gesprochen. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sagten eine rasche Aufklärung zu. 

Der Zugverkehr war am Samstagmorgen nach Angaben der Deutschen Bahn vor allem in den Bundesländern Niedersachsen, Hamburg und Bremen ausgefallen. Dies betraf sowohl den Fern- als auch den Regional- und Güterverkehr. Allerdings waren auch die Fernverbindungen etwa nach Nordrhein-Westfalen sowie Berlin betroffen. Noch am Vormittag konnte der Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden. Die Sicherheitsbehörden hätten die Ermittlungen aufgenommen, teilten sowohl Wissing als auch die Bahn mit. Die Anschläge sollen am Karower Kreuz in Berlin und in Herne in Nordrhein-Westfalen stattgefunden haben. Dabei seien auch die Backup-System der Bahn ausgefallen, hieß es in Sicherheitskreisen.

Innenministerin Faeser äußerte sich zurückhaltender: „Wir müssen von vorsätzlichen Taten ausgehen, die den Bahnverkehr in Norddeutschland mehrere Stunden lahmgelegt haben.“ An zwei Orten seien für den Bahnverkehr unverzichtbare Kabel durchtrennt worden. „Die Bundespolizei ermittelt mit Hochdruck.“ Verteidigungsministerin Lambrecht sagte bei einem Besuch im litauischen Rukla: „Es könnte sich um Sabotage handeln, aber soweit ich weiß, gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.“ „Sollte es einen verfassungsfeindlichen Hintergrund geben, wird der Generalbundesanwalt ermitteln“, betonte Justizminister Marco Buschmann (FDP) auf Twitter. 

Grünen-Chef Omid Nouripour forderte verstärkte Investitionen in den Schutz der kritischen Infrastruktur. „Wer systematisch kritische Infrastruktur unseres Landes angreift, bekommt eine entschlossene Antwort unserer Demokratie. Wir lassen uns nicht einschüchtern“, twitterte er. Die bisherigen Mittel für den Schutz der Infrastruktur reichten nicht aus. 

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Anschläge auf die Bahn gegeben, etwa durch Linksextremisten. Zudem gab es Störungen durch Kabeldiebstähle. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den Lecks in den Gaspipelines durch die Ostsee wächst allerdings die Furcht vor gezielten Anschlägen auf die kritische Infrastruktur in Deutschland, auch durch ausländische Akteure. Am Vormittag hatte die Bahn auf die Frage nach einer Fremdeinwirkung noch gesagt, dass es sich um eine technische Störung handele. Diese wurde aber offenbar durch die Kabelschäden verursacht, die den Funkverkehr lahmlegten. Die gleichzeitige Sabotage an zwei Kabeln deute zumindest auf eine gewisse Expertise hin, hieß es in Sicherheitskreisen.

Kritik gab es von der Bahn-Konkurrenz. Der Verband Güterbahnen zeigte sich verwundert auf den Hinweis auf den Ausfall des digitalen Zugfunksystems GSM-R. Es gebe ein vorgesehenes Ersatzsystem und die öffentlichen Mobilfunknetze. „Ein Ausfall des eisenbahnspezifischen Zugfunks GSM-R sollte abgesichert sein“, sagte der Geschäftsführer der Güterbahnen, Peter Westenberger. „Die DB Netz hat bereits 2011 das auf jeder Lok installierte Systems P-GSM (D) als Rückfallebene benannt, mit dem in einem solchen Fall auf das öffentliche Funknetz umgeschaltet wird.“ Damit werde auch weiter die sichere Kommunikation zwischen Zügen und Fahrdienstleitern gewährleistet. „Die Neigung der DB Netz, immer wieder flächendeckende Betriebseinstellungen zu verfügen, ist fatal für das Eisenbahnsystem.“

Sabotage an Bahn-Kabeln legt Zugverkehr lahm – Suche nach Tätern

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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