Moskau, 27. Dez – Die russische Regierung will nach eigenen Angaben im nächsten Jahr den privaten Konsum ankurbeln und den Firmen über die Krise hinweghelfen. Eine Erholung der Verbrauchernachfrage zu fördern und dem Unternehmenssektor zu helfen, profitabel zu werden, seien die größten Aufgaben, die Russland 2023 angehen müsse, sagte der Erste Stellvertretende Ministerpräsident Andrej Belousow am Dienstag. „Der Verbrauchermarkt erholt sich nur sehr langsam“, erläuterte Belousow in einem Interview im staatlichen Fernsehen. Er bezeichnete die Situation als etwas, das sich „nahe an der Stagnation“ bewege.
„Das liegt vor allem daran, dass sich unser Reallohnwachstum nur sehr langsam erholt, was wiederum die Kehrseite einer niedrigen Arbeitslosenquote ist“, sagte Belousow. „Der Preis für eine hohe Beschäftigung ist ein sehr langsames Reallohnwachstum“.
Wegen Russlands Krieg mit der Ukraine und in Folge der Sanktionen des Westens dürfte die russische Wirtschaft 2023 zum zweiten Mal in Folge schrumpfen. Auch die Kreditvergabe an Verbraucher, ein wichtiges Instrument zur Stützung der Nachfrage, ist laut Belousow rückläufig. Zudem seien die Gewinne der Unternehmen zum Vorjahr um acht bis zehn Prozent gesunken, was zu Problemen bei Investitionen führe. Mehr als 50 Prozent der Investitionsgelder stammten aus den Eigenmitteln der Firmen. „Wenn die Gewinne sinken, bedeutet das, dass auch die Investitionen sinken.“
Die Inflation wird für das nächste Jahr allgemein bei fünf bis sechs Prozent gesehen. Belousow hingegen erwartet, dass sie niedriger ausfallen wird. Dies wiederum könnte es der Bank von Russland ermöglichen, die Geldpolitik zu lockern und das Wachstum zu fördern. In einer Reuters-Umfrage kurz vor Weihnachten unter Konjunktur-Fachleuten hieß es, die russische Wirtschaft dürfte 2023 um 1,9 Prozent schrumpfen, nach einem Minus von 2,8 Prozent im zu Ende gehenden Jahr.
Russland – Wollen Firmen und Verbrauchern über Krise hinweghelfen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von summerwayace auf Pixabay
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