Freitag, November 8, 2024
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Russland macht Weg für ukrainische Getreideexporte frei

Istanbul/Kiew, 22. Jul (Reuters) – Russland, die Ukraine und die Türkei haben am Freitag ein Abkommen unterzeichnet, das die Wiederaufnahme der Getreideexporte aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen vorsieht. Dies schürt Hoffnungen auf eine Entspannung der Nahrungsmittelkrise in vielen Ländern. UN-Generalsekretär Antonio Guterres und der türkische Präsident Tayyip Erdogan, die bei diesem Durchbruch in Istanbul vermittelt hatten, sprachen davon, dass die Einigung mithelfen werde, die weltweite Nahrungsmittelkrise zu lindern.

Russland war am 24. Februar in das Nachbarland Ukraine einmarschiert, was unter anderem zu einer Blockade wichtiger ukrainischer Häfen wie Odessa führte, über die ukrainisches Getreide in alle Welt verschifft wurde. Beide Länder gehören zu den weltgrößten Produzenten. Seit Kriegsausbruch sind die Getreidepreise weltweit massiv gestiegen. Minister beider Regierungen unterzeichneten am Freitag das Abkommen getrennt, wobei sie es sorgfältig vermieden, an einem Tisch zu sitzen und sich bei der Veranstaltung in Istanbul die Hand zu geben. Russland war durch Verteidigungsminister Sergej Schoigu vertreten.

„Heute gibt es ein Leuchtfeuer am Schwarzen Meer“, sagte UN-Generalsekretär Guterres. Er rief Russland und die Ukraine auf, das Abkommen jetzt auch vollständig umzusetzen. Die UN und die Türkei bemühten sich seit zwei Monaten um ein von Guterres als „Paket“ bezeichnetes Abkommen, das die Wiederaufnahme ukrainischer Getreideexporte aus dem Schwarzmeerraum und die Erleichterung russischer Getreide- und Düngemittellieferungen vorsieht. 

TASS: HAFEN VON ODESSA WIRD WIEDER GEÖFFNET

Details des geplanten Abkommens waren zunächst noch nicht bekannt. Russlands staatseigene Nachrichtenagentur Tass meldete aber, dass drei ukrainische Häfen – darunter Odessa – wieder geöffnet werden sollten. In den Silos im Hafen von Odessa stehen rund 20 Millionen Tonnen Getreide zur Ausfuhr bereit, Dutzende Schiffe sitzen fest. Die USA begrüßten die sich abzeichnende Übereinkunft und betonten, dass Russland die Vereinbarungen auch umsetzen müsse. Die Regierung in Moskau weist Vorwürfe zurück, für die Verschärfung der Lebensmittelkrise verantwortlich zu sein. Sie kritisiert den Westen für Sanktionen und die Ukraine für das Verminen von Zufahrten zu russischen Schwarzmeerhäfen.

Hochrangige UN-Beamte sagten am Freitag vor Reportern, dass die Vereinbarung voraussichtlich in einigen Wochen voll umgesetzt werden könne. Die sichere Ein- und Ausfahrt in die und aus den Häfen werde im Rahmen eines „De-facto-Waffenstillstands“ für die betroffenen Schiffe und Einrichtungen garantiert, hieß es, obwohl das Wort „Waffenstillstand“ im Text der Vereinbarung nicht vorkommt. 

Nachdem die Ukraine im Rahmen ihrer Verteidigung gegen die seit fünf Monaten andauernde russische Invasion nahe gelegene Küstengebiete vermint hat, würden ukrainische Lotsen die Schiffe durch sichere Kanäle in ihren Hoheitsgewässern leiten, hieß es. Die Ukraine hatte die Entfernung der Minen aus Angst vor folgenden russischen Angriffen abgelehnt. Unter der Aufsicht eines Gemeinsamen Koordinierungszentrums mit Sitz in Istanbul würden die Schiffe dann durch das Schwarze Meer zur türkischen Meerenge Bosporus fahren und von dort aus die Weltmärkte erreichen, so die UN-Beamten. Die Vereinbarung gilt für 120 Tage, kann aber verlängert werden.

Das russische Außenministerium hatte während der Vorbereitungen zu der Vereinbarung erklärt, die EU habe die Lockerung einiger Sanktionen in Aussicht gestellt. Laut Diplomaten geht es bei der Übereinkunft unter anderem um eine sichere Passage für ukrainische Getreideschiffe durch verminte Hafengewässer. Zudem solle die Türkei mit Unterstützung der UN Frachter inspizieren, um russische Bedenken über Waffenschmuggel zu zerstreuen. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält gute Beziehungen sowohl zu Russland als auch zur Ukraine. 

Russland macht Weg für ukrainische Getreideexporte frei

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Titelfoto: Symbolfoto

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