Moskau, 21. Sep – Das russische Finanzministerium hat die Versteigerung von Staatsanleihen abgeblasen. Es habe an Geboten auf „akzeptablem“ Niveau gemangelt, hieß es am Mittwoch zur Begründung. Ursprünglich sollten eine bis 2029 und eine weitere bis 2036 laufende Staatsanleihe verkauft werden. Sie sollten rund 30 Milliarden Rubel (knapp 500 Million Euro) in die Staatskasse spülen. In der vergangenen Woche hatte das Finanzministerium zum ersten Mal seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 den heimischen Anleihemarkt angezapft, um sich frisches Geld zu leihen. Wegen der westlichen Sanktionen ist Moskau bis auf weiteres von den internationalen Anleihemärkten ausgeschlossen.
Der russische Staat wird nach den Worten von Ministerpräsident Michail Mischustin bis mindestens 2025 rote Zahlen schreiben. Für das kommende Jahr werde ein Haushaltsdefizit von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwartet, sagte Mischustin am Dienstag. 2024 soll es auf 1,7 Prozent und 2025 auf 0,7 Prozent sinken. Die Haushaltslücke werde hauptsächlich durch die Aufnahme von Krediten gedeckt.
Russische Staatsanleihen waren früher bei ausländischen Investoren beliebt: Am 1. März hielten sie 17,8 Prozent der im Umlauf befindlichen Papiere im Wert von 15,61 Billionen Rubel. Anleger aus den als „unfreundlich“ bezeichneten Ländern sitzen nun faktisch auf ihren Beständen an russischen Aktien und Anleihen fest. Russlands größte Kreditgeber wie die Sberbank und VTB gelten als Hauptkäufer von Staatsschulden
Russland bläst Anleiheauktionen ab – Mangel an akzeptablen Geboten
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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