Kiew, 15. Jun (Reuters) – Nach wochenlangen Kämpfen um Sjewjerodonezk ist am Mittwochmorgen ein russisches Ultimatum für die in einem Chemiewerk der Stadt verschanzten Soldaten abgelaufen. Bis 08.00 Uhr Moskauer Zeit (07.00 MESZ) sollten sich die Kämpfer ergeben, hatte die russische Regierung laut einem Agenturbericht am Dienstag gefordert. Ob die Soldaten tatsächlich die Waffen niedergelegt haben, blieb zunächst unklar. Britische Geheimdienstinformationen untermauerten die Darstellung der ukrainischen Behörden, dass in den Bunkern des Asot-Chemiewerks auch Hunderte Zivilisten ausharren. Russland hatte versprochen, dass sie das Werk sicher verlassen könnten.
Die ukrainischen Behörden versuchten weiter, eine Evakuierung von Sjewjerodonezk zu ermöglichen. Nach der Zerstörung der letzten strategisch wichtigen Brücke zieht sich der Belagerungsring um die Stadt, die ursprünglich gut 100.000 Einwohner hatte, aber immer enger. Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, Geheimdienstinformationen zufolge kontrollierten russische Kräfte inzwischen den überwiegenden Teil der Stadt.
„Wir müssen durchhalten“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstagabend. „Je mehr Verluste der Feind hinnehmen muss, desto weniger Kraft wird er für seine Aggressionen haben.“ Die Ukraine fordert vom Westen immer nachdrücklicher Waffenlieferungen, was am Mittwoch auch Thema beim Verteidigungsministertreffen der Nato in Brüssel werden dürfte.
Russisches Ultimatum für Chemiewerk in Sjewjerodonezk abgelaufen
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.