Zürich, 26. Sep – Das von Banken in der Schweiz bei der Notenbank geparkte Geld ist in der letzten Woche so stark gesunken wie seit mehr als elf Jahren nicht mehr. Die Sichtguthaben von Banken und Bund bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sanken in der Woche zum 23. September auf 747,1 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte. Der Rückgang um 7,4 Milliarden Franken im Vergleich zur Woche davor ist das größte Minus seit August 2011. Eine SNB-Sprecherin lehnte es ab, sich zu den Gründen für das starke Absinken zu äußern.
Ökonomen sahen den starken Rückgang der Sichteinlagen in Zusammenhang mit dem Wechsel der SNB hin zu einer strafferen Geldpolitik. Die Notenbank hatte sich in der Vorwoche als eine der letzten Zentralbanken nach mehr als sieben Jahren von den Negativzinsen verabschiedet und den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent angehoben. Die SNB will unter anderem Repogeschäfte einzusetzen, um überschüssige Liquidität aus dem Geldmarkt abschöpfen und den Tagesgeldsatz (SARON) nahe am Leitzins zu halten. „Anstatt Liquidität bereitzustellen, was sich in einer Zunahme der Sichtguthaben zeigt, um den Negativzins zu steuern, reduziert die SNB diese, um ihren Positivzins durchzusetzen“, sagte Credit-Suisse-Volkswirt Maxime Botteron.
Bei Repogeschäften kauft die Notenbank den Geschäftsbanken Wertpapiere ab und schreibt ihnen den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut. Gleichzeitig wird vereinbart, dass die Wertpapiere der Bank nach einer vereinbarten Laufzeit wieder verkauft werden. Bei liquiditätsabschöpfenden Repogeschäften – sogenannten Reverse Repos – läuft es umgekehrt. Repogeschäfte haben in der Regel eine Laufzeit zwischen einem Tag und höchstens einem Jahr.
Rückgang der SNB-Sichtguthaben Zeichen für straffere Geldpolitik
Quelle: Reuters
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